Monsignore
Dr. Ewald Huscava
Pfarrvikar der Gemeinde
Donaucitykirche
Das Buch Joel
gehört zu den kürzesten Büchern des Ersten Testaments. Da es in der Bibel zwischen den Propheten Hosea und Amos steht, nahm man lange an, es sei im 8. oder sogar im 9.Jh entstanden. Heute datiert man das Buch eher auf den Anfang des 4. Jh, weil Joel auf eine Fülle älterer Prophetenworte anspielt oder sie sogar zitiert, vor allem zum Thema des „Tages Jahwes“ (Jer 4-6; Zef 1; Jes 13; Ob 15ff.). Die Leitung der Gemeinde liegt in den Händen von Ältesten und Priestern; es findet die Darbringung täglicher Speise- und Brandopfer statt und Jerusalem ist (wieder) ummauert (Jo 2,7.9).
Das Joelbuch hat nur ein Thema: den drohenden „Tag Jahwes“, den Tag des Gerichts. Dieses Thema bestimmt jedes Kapitel. Dieser Tag führt zu einer letztgültigen, schrecklichen und todbringenden Begegnung des Gottesvolks bzw. der Völker mit dem richtenden Jahwe, der niemand entfliehen kann.
Im Gegensatz zu älteren Propheten rechnet Joel aber nicht nur mit der Rettung Einzelner am „Tag Jahwes“, sondern mit der Rettung der gesamten Gemeinde. Er sagt daher „auch jetzt noch“ die Möglichkeit ihrer Bewahrung an , wenn sie denn „umkehrt“, d.h. mit aller innerer Kraft („von ganzem Herzen“) in einem Gottesdienst, an dem ausnahmslos alle Glieder der Gemeinde teilnehmen, ihr Leben auf Gott ausrichtet, im Vertrauen darauf, dass er „langsam im Zorn, aber überreich an Güte“ ist. Das ist die Aussage der heutigen Lesung.
In Jo 3 finden wir die Verheißung der Ausgießen des Heiligen Geists auf das ganze Volk - allerdings nur, wenn es Buße tut. Joel 4, das letzte Kapitel, sieht das Gericht nur noch die Völker treffen, die durch Gewalt schuldig wurden. Es klingt aus mit einem Ausblick auf das Friedensreich des Messias.
Es gibt nur zwei Lesungen aus diesem Buch in den liturgischen Lesungen: keine Sonntagslesung, aber die jeweils 1. Lesung vom Aschermittwoch und in der Vorabendmesse zu Pfingsten.
Eva R.
Hinweis: Lesungen und Evangelium finden Sie gemeinsamit mit Tagesgebet und Psamlen über den "Schott-Tagesliturgie" Knopf auf https://erzabtei-beuron.de/index.html.