READER von Mag.a Margit Appel und Mag.a Elisabeth Ohnemus im Rahmen der Online-Veranstaltung „Erfolgreich argumentieren für Care-Gerechtigkeit“.
Aller Anfang war der Kaffee
So bin ich nie in die Verlegenheit gekommen, Kaffee zu kaufen, der nicht fair gehandelt ist.
Im Laufe der 70er Jahre wurden stets mehr fair gehandelte Produkte in vielen Pfarrcafés verkauft. Viele Weltläden entstanden - oft unter Beteiligung von kfb-Frauen. Der faire Handel war noch ein Minderheitenprogramm, aber doch in vielen Pfarren zu Hause. In der kfb waren die Themen Armut, Ungleichheit, Ungerechtigkeit und „faire Handelsbedingungen – eine Sache der Gerechtigkeit“ bei den Bildungsveranstaltungen zur Aktion Familienfasttag von Beginn an dabei. Aus christlicher Verantwortung kann es uns nicht egal sein, wie die Menschen, die unsere Genusswaren produzieren, leben und wie sie für ihre Arbeit, für ihre Rohstoffe bezahlt werden.
Dadurch wurden viele kfb- Frauen für die Bedeutung des fairen Handels und den Blick auf die Produzent*innen sensibilisiert.
Es war also klar, dass die kfb 1992 entschied, eine der Gründungsorganisationen für „Transfair“, später FAIRTRADE, zu sein. Das Ziel war es, fair gehandelte Produkte aus Ländern des Südens in den Handel, in die Betriebe, in die Gastronomie zu bringen. Erfreulicherweise kann man schon im Jahresbericht 1995 folgendes lesen: „Kaffee und Tee mit dem Transfair-Siegel sind in den Geschäftsregalen ein Erfolg. Die Zahl der Konsument*innen, die bewusst ein paar Schilling mehr pro Einkauf ausgeben, wächst.“
Nicht in den kühnsten Träumen konnte man sich damals die darauffolgende Erfolgsgeschichte ausmalen. Heute gibt es nahezu in allen Supermärkten eine breite Produktpalette mit dem FAIRTRADE-Siegel. Die Zahl der Produkte steigt ständig – so wie auch die Umsätze. Das FAIRTRADE-Siegel genießt in Österreich höchstes Vertrauen.

Als Teil des internationalen Netzwerkes arbeitet Fairtrade Österreich intensiv mit anderen europäischen Ländern und mit den Produzent*innennetzwerken auf Augenhöhe zusammen, was die weltweite Wirksamkeit erhöht. Viel ist also erreicht, aber solange der Faire Handel die Ausnahme ist und nicht unfaire Handelsbedingungen deklariert werden müssen, solange Unternehmen in ihren Lieferketten keine Verantwortung übernehmen und solange nicht jede kfb-Frau selbstverständlich Kaffee, Tee, Bananen, Reis ... aus dem fairen Handel konsumiert, gibt es noch viel zu tun für uns!
Darum sollte für uns das Jubiläum 2023 Anlass sein, in unserer Organisation, in unseren Gruppen, Initiativen zu setzen. Denn: Gemeinsam sind wir fairer!
Ideen, Materialien und Referentinnen dazu gibt es bei FAIRTRADE Österreich und in den diözesanen kfb-Büros. Auf www.fairtrade.at gibt es auch Informationen über die laufenden Jubiläums- Aktionen.
WISSENSWERTES
- Knapp 2 Millionen Bäuerinnen und Bauern, sowie Beschäftigte in 70 Ländern gehören zu FAIRTRADE
- Mehr als 2100 verschiedene Produkte mit dem FAIRTRADE- Siegel sind in Österreich erhältlich.
Fairer Handel wirkt!
- Er verbessert die Einkommenssituation und sorgt für finanzielle Stabilität.
- Er fördert die Selbstbestimmung und Verantwortung der Produzent*innen.
- Er sorgt für geregelte Arbeitsbedingungen.
- Er fördert den Schutz natürlicher Ressourcen und die BIO- Landwirtschaft.
Mehr als 170 Partnerunternehmen verarbeiten hierzulande bereits FAIRTRADE-Rohstoffe oder führen FAIRTRADE-Produkte im Sortiment.
Sie arbeiten mit rund 1.500 Produzent*innen-Organisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen.




