Donnerstag 25. Dezember 2025
Fr.., 26. Dezember 2025 10:15
Fest Hl. Stephanus
Sa.., 10. Januar 2026 09:00
WJG 2026: Einführung in den Dienst der...

Wir gedenken dankbar an...

unsere Verstorbenen Diakone der Erzdiözese Wien.

 

In diesem Licht lass sie schauen, was sie im Glauben bezeugt haben.

 

Evangelium von heute Lk 2, 15–20 (Erster Weihnachtstag) "Die Hirten fanden Maria und Josef und das Kind"
Aktuelles & Rückblick

Der Papst und die Erotik

In der kirchlichen Verkündigung vergangener Zeiten kam die menschliche Sexualität zumeist schlecht weg. Fast alles, was Spaß macht, war in der Zone des Verbotenen und Sündhaften angesiedelt.

Eine alte Dame in der Pfarre hat mir anvertraut, dass sie als junge Mutter im Beichtstuhl vom Herrn Kaplan erfahren habe, dass der eheliche Geschlechtsverkehr keinen Spaß machen dürfe. Er soll so wenig wie möglich stattfinden. Sollte es dabei zu Lust kommen, sei diese  streng zu beichten!
In der gegenwärtigen Pastoral kommt mir vor, dass wir das Thema gänzlich ausgemistet haben. Das war verständlich angesichts der Vergangenheit und vielleicht war diese „Enthaltsamkeit“ auch heilsam. Heute aber sind wir neu herausgefordert, in der Frage der Sexualität ein gutes Wort zu sagen! Eine tolle Hilfe dazu ist „Amoris Laetitia“, „Freude der Liebe“, jenes apostolische Schreiben von Papst Franziskus, welches er vor 5 Jahren zum Abschluss der Familiensynode herausgegeben hatte. In einem Aufruf aus Rom wird nahegelegt, das Schreiben neu aufzugreifen. Gerne komme ich diesem Aufruf nach. Immerhin hat unser Diakonenrat und auch ich persönlich einige Beiträge zur Synode beigesteuert, die auch wirklich aufgegriffen wurden!

 

VERGNÜGEN UND EHRFURCHT
Seine erfrischenden Aussagen können eine gute Hilfe für die Verkündigung von Diakonen sein! „Gott selbst hat die Geschlechtlichkeit erschaffen, die ein wunderbares Geschenk für seine Geschöpfe ist“ (AL 150) kann als Grundlagensatz herangezogen werden, auf dem im Kapitel „Die erotische Dimension der Liebe“ Weiteres aufbaut. „Die Sexualität ist eine zwischenmenschliche Sprache, bei der der andere ernstgenommen wird in seinem heiligen und unantastbaren Wert“ […] „Die gesündeste Erotik ist zwar verbunden mit dem Streben nach Vergnügen, setzt aber die Ehrfurcht voraus, und kann deshalb die Triebe vermenschlichen.“ (AL 151) Wenn wir solche Inhalte z.B. in unserer Ehevorbereitung aufgreifen, könnten wir viele Menschen positiv überraschen, die der Kirche solche Wertschätzungen des Geschlechtlichen nicht mehr zutrauen.
„Wir dürfen die erotische Dimension der Liebe keineswegs als ein geduldetes Übel oder eine Last verstehen, die zum Wohl der Familie toleriert werden muss, sondern müssen sie als Geschenk Gottes betrachten, das die Begegnung der Eheleute verschönert. […] Sie gelangt dahin, eine lautere und schiere Bejahung zu sein, die uns das Wunderbare zeigt, zu dem das menschliche Herz fähig ist und für einen Augenblick ist das Dasein wohlgeraten“ (AL 152). Trauen wir uns doch, solche Zitate in unsere Predigten einzubauen! Ermutigen wir uns selbst, über diese Zitate in der eigenen Ehe zu reden!

 

KEINE UNTERWERFUNG
In Zeiten der „Me-too“ Debatten betont Franziskus in AL 156: „Es ist wichtig, in der Zurückweisung jeglicher Form von sexueller Unterwerfung eindeutig zu sein.“ Was das Thema „Vergewaltigung in der Ehe“ und gleiche Rechte beider Partner betrifft:
„Wir müssen in aller Klarheit sagen, dass ein dem Partner aufgenötigter Verkehr, der weder auf sein Befinden noch auf seine berechtigten Wünsche Rücksicht nimmt, kein wahrer Akt der Liebe ist, dass solche Handlungsweise vielmehr dem widerspricht, was mit Recht die sittliche Ordnung für das Verhältnis der beiden Gatten zueinander verlangt.“ (AL 154). Damit
wird die alte kirchliche Rede von der „ehelichen Pflicht“ zurecht gerückt.
Sie bedeutet jedenfalls nicht, dass eine Ehefrau jederzeit bereit sein muss, den Bedürfnissen ihres Mannes zu entsprechen. Recht verstanden bedeutet sie, dass ich als Ehepartner Verantwortung für meinen Partner übernommen habe und dass mir seine sexuelle Erfüllung ein Anliegen ist! Dazu braucht es viel Einfühlung und Gespräch.
Nicht zuletzt möchte ich wieder daran erinnern, dass uns dieses Lehrschreiben die lehramtliche Grundlage liefert, in der Frage des Kommunionempfanges von Katholiken, die in einer zweiten Ehe leben oder aus anderen Gründen vom Kommunionempfang zunächst
ausgeschlossen sind, weiter zu kommen.

Auf der Grundlage des „Prinzips der Gradualität“ (AL 78 und 79) kann ich als Diakon im pastoralen Gespräch anderen helfen, zu einer im gebildeten Gewissen verantworteten Unterscheidung und Entscheidung zu gelangen.

 

Institutsleiter Diakon Andreas Frank

 

Taten der Hoffnung

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Diöz. Institut für den Ständigen Diakonat
Boltzmanngasse 9
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