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unsere Verstorbenen Diakone der Erzdiözese Wien.

 

In diesem Licht lass sie schauen, was sie im Glauben bezeugt haben.

 

Evangelium von heute Mt 21, 23-27 "Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht gegeben?"

Worte der Hoffnung

„La pace sia con tutti voi!“, der Friede sei mit euch allen! - so waren die ersten Worte unseres neuen Papstes. Worte der Hoffnung, die wir eigentlich auch am Beginn jedes Gottesdienstes beten könnten, vielleicht auch sollten, um den Kern der Botschaft pointiert voran zu stellen. Sie sind doch ein theologischer Marker, an dem die christliche Gemeinschaft erkannt werden soll, es sind die Worte Jesu, an dem gerade der Auferstandene wiedererkannt wird. Das Friedenswort, ähnlich wie „Fürchtet euch nicht!“, scheint mir doch ein besonderes zu sein.

Wer ist gemeint?

Nehmen wir das Anfangswort kurz in Blick: Der Friede sei mit euch allen! Das ist anders formuliert als gewohnt. Sind jene auf dem Platz gemeint, oder alle Menschen auf der Welt? Wenn wir daran denken, dass Christus für alle gestorben ist und seine Botschaft für alle verkündet hat, dann kann man „alle“ auch allumfassend und universell verstehen, katholisch in seinem besten Sinn. Treibt man das Argument nun an die Spitze, dann wäre hier eine Ansage der Inklusion zu sehen. Den Gedanken kann man nun politisch ausschlachten und fragen, wohin dieses Pontifikat führt und ob sich Hoffnungen, oder besser Wünsche, erfüllen werden oder nicht. Auch der letzte Papst hat vieles eröffnet aber faktisch kaum eines der  heißen Eisen wesentlich verändert. Auch die Synode bot grosse Hoffnung, weil sie irgendwann auch in unseren Niederungen einen tatsächlichen Kulturwandel erbringen wird, und ein inklusives Verständnis von Kirche fördern kann. Frauen sind in Spitzenpositionen des Vatikanstaates und der Kurienverwaltung, was absolut begrüssenswert ist und jene Länder, die wir oft romantisiert in der Ferne sehen, sind nun vielfach im Kardinalskollegium vertreten. Das alles sind Zeichen der Hoffnung. Die Gleichwürdigkeit der Frau ggü. dem Mann bleibt weiterhin wesentlich aber defacto nicht rechtlich in der Ära Karol Wojtylas stecken. Das gleiche gilt für die seit dem 2. Vatikanum betonte Gewissensethik, die einer wesentlich besser beherrschbaren Normenethik auf neoscholastischer Basis innerhalb des kirchlichen Lehramtes nachwievor nicht überzeugend die Stirn bieten kann bzw. darf. Also doch nicht so viel Hoffnung, wenn man den Lauf der Zeitgeschichte kritisch und v.a. am konkreten Ergebnis beurteilen will und in den neuen Papst projiziert. „Fürchtet euch nicht!“ - dies ist ebenso wesentlicher Auftrag der christlichen Gemeinde, aber Furcht bremst vieles in der Entwicklung aus, sodass bei aller Berechtigung einer bewahrenden Haltung, die Kirche in Mitteleuropa fast schon zu Tode konserviert wird. Dennoch: Friede und Furchtlosigkeit sind Eigenschaften, die inhärent Hoffnung signalisieren!

 

Unerfüllte Hoffnung

Unerfüllte Hoffnungen gab es schon in den ersten Gemeinden. Wenn man sich die Entwicklung der Hoffnung von den ersten JüngerInnen zu den späteren Generationen ansieht, lernt man z.B. sehr gut an den Paulusbriefen, wie man gemeindlich Hoffnung bewahrte. Mit dem Tod Jesu stürzte für viele eine Welt zusammen. Man erwartete einen politischen Durchbruch und die Befreiung von den Machthabern, gekommen ist das Kreuz. Grosse Verunsicherung bestand z.B. in 1 Thess 4, weil man die Parusie erwartete, doch waren die ersten Anhänger schon gestorben. So kam die Aufnahme der Auferweckung von den Toten ins Spiel und dazu die Entrückung der Lebenden. Christologisch wandelt sich Christus zu einem zunehmend kosmischen Herrscher, vgl. Kol, wir gehen in ein Wechselspiel von kosmischer und präsentischer Eschatologie. So rückt Christus eben auch ins Zentrum des Kosmos, was man bei den Protopaulinen nicht behaupten kann, dort ist dies nur ein Aspekt. In Kol finden wir präsentisch eschatologische Aspekte, wonach mit der Taufe auch die Auferstehung geschieht. Ekklesiologisch wird der kosmische Christus alles durchdringen, weshalb er auch das Haupt des Leibes darstellt.

Dieser kleine Exkurs ist insofern bedeutungsvoll, weil sich das Hoffnungswort von Jesu Wiederkunft offenbar anders erfüllt hat und innerhalb der Theologie eine zunehmende Spiritualisierung eintrat, um die Diskrepanz von Jesu Wiederkunft und enttäuschter Hoffung zu verstehen. Ist dies Vertröstung oder eine neue Einsicht? Wohl beides -  so darf man den Anfängen der Theologie auch eine Entwicklung einräumen.

Der Theologe Eckhard Nordhofen  sprach von einem sich zeigenden aber auch immer wieder entziehenden Gott, um die Erkenntnisbrücke ein wenig zu stabilisieren. Diese kurze Andeutung hilft dem heutigen Betrachter der Botschaft und bewahrt vor Hoffnungsverlust, wenn er oder sie die Hoffnung nicht erfüllt sieht. Das Mysterium, das sich zwischen (Real-) Präsenz und Gottesferne aufspannt, ist zugleich der Ort für die Hoffnung und die Dynamik des Heilsgeschens.

Theologie hilft uns unser eigenes Gewissen so zu schärfen, dass wir mit „Fürchtet euch nicht!“ zu den Fackelträgern der Hoffnung werden (was auch eine kleine Anspielung an die Feuersäule beim Schilfmeer darstellen darf!).

 

Ein letzter Aspekt

Ein letzter Aspekt zur Hoffnung: Selbst wenn die Entscheidung für Gott nicht adäquat gelingt, bleibt Christus an unserer Seite. Dort wo die grösste Ferne Gottes eintreten kann, zeigt er ich an unserer Seite. Frei nach Rahner „…bringt uns dieser Karsamstag in seinem Dunkel das Licht des Lebens.“ Hans Urs von Balthasar betont in Bezug auf die „umfassende Hoffnung“, dass sie uns geboten ist „angesichts von Worten Jesu, wie dass er am Kreuz alle zu sich ziehen wird. In Theodramatik IV schreibt er: „„Der Sünder, der von Gott weg verdammt sein will, findet in seiner Einsamkeit Gott wieder, aber Gott in der absoluten Ohnmacht der Liebe, der sich unabsehbar in der Nicht-Zeit mit dem sich Verdammenden solidarisiert.“

In freier Übersetzung könnte man sagen, dass Gott sich in jedem und auch im letzten Moment an unsere Seite stellt und uns die Wahl wohl überlässt. Es besteht daher tatsächliche Hoffnung auf Erlösung, an den letzten Tagen, und bei meditativer Betrachtung auch im Jetzt, wenn die Nähe Gottes bei gleichzeitiger Ferne gedacht und später auch erspürt wird. Gerade der Auftrag zur Furchtlosigkeit kann dadurch gestärkt werden, weil wir nicht ins Nichts fallen. Er trägt uns auch durch die fragile Zeit unserer Kirche und ermutigt zur Verkündigung der Hoffnung. Diakone als Fackelträger der Hoffnung!

 

Taten der Hoffnung

Notfallsseelsorge / Faszination Schöpfung / Ein Fest der Freude / Theologische Grundlagen / Weinleese / ...

Diöz. Institut für den Ständigen Diakonat
Boltzmanngasse 9
1090 Wien

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