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Friedensgruß, Brotbrechung, Mischung und Kommunion
Nach dem Gebet des Herrn haben wir den Friedensgruß, der eine unmittelbare Vorbereitung auf den Empfang der Kommunion ist. Er besteht aus drei Teilen, nämlich dem Gebet des Priesters um den Frieden („Herr Jesus Christus schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche“), dem Friedenswunsch an die Gemeinde („Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch“) und der Friedensgeste von allen untereinander, die aber optional auch weggelassen werden könnte.
Im Anschluss folgt die Brotbrechung und Mischung, begleitet vom Gesang/Gebet des Agnus Dei, des Lammes Gottes. Die Brotbrechung, zeigt an, dass wir alle von dem einen Brot des Lebens essen, das Christus ist. Die Mischung, also dass ein Partikel der Hostie in den Kelch gegeben wird, kann historisch unterschiedlich hergeleitet werden, aber sie soll v.a. ein Zeichen für die Einheit von Leib und Blut Christi sein. Das Blut steht im Alten Testament besonders für die Lebenskraft. Sind Leib und Blut zusammen, ist Leben da, ist Auferstehung da. Dies drückt aus, dass Leib und Blut des auferstandenen Christus nicht getrennt werden können. Daher hat man auch im Mittelalter die sogenannte Konkomitanz-Lehre entwickelt; dass man also sowohl unter der Gestalt des Brotes als auch der Gestalt des Weines den ganzen Christus empfängt. Nehmen wir demnach nur eine der beiden Gestalten zu uns, meist die des Brotes, so empfangen wir dennoch Leib und Blut Jesu.
Im Anschluss an die Mischung betet der Priester ein stilles Vorbereitungsgebet. Doch ist die Vorbereitung auf den Kommunionempfang etwas, was uns alle betrifft, nach dem Wort des Paulus: „Wer unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn.“ (1 Kor 11, 27) Wir sollen uns somit innerlich auf die Begegnung mit Jesus im Sakrament einstellen durch Gebet und eventuelle Beichte.
Schließlich kommt es zum Kommunionempfang. Es ist Jesus, der uns an seinen Tisch einlädt und gleichzeitig die Konsequenz nennt, wenn wir dieser Einladung in unserem Leben nicht folgen, wenn er sagt: „Amen, amen ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.“ (Joh 6, 53) Nun gibt es auch die Möglichkeit der geistlichen Kommunion, also Jesus einfach in sein Herz einzuladen, wenn man eine der Voraussetzungen nicht erfüllt, bzw. sich nicht vorbereitet fühlt. Aber der Regelfall sollte der Empfang unter den physischen Gestalten von Brot und Wein sein. So ist auch Christus nicht bloß Geist, sondern er, das Wort Gottes ist Mensch geworden und hat Fleisch angenommen.
Zu den Früchten, die der Kommunionempfang in uns hervorbringt, komme ich das nächste Mal. Für heute machen wir uns vielleicht bewusst, dass der ganze Christus, der menschgewordene Sohn Gottes, der nicht zerteilt werden kann, in der Hl. Messe unter den Gestalten von Brot und Wein zeichenhaft da ist. Er, der uns seinen Frieden zuspricht und in unserem Herzen Wohnung nehmen möchte.
Michael Ungrad


