Zugegeben, es gibt Evangelien , mit denen wir uns schon ein wenig schwertun. Das heutige gehört dazu.

Christen , gute Christen wollen wir ja alle sein, christlich leben wollen wir alle. Jedenfalls bemühen wir uns. Jesus nachfolgen wollen wir auch. Aber diese Radikalität, die Jesus hier von denen fordert, die seine Jünger sein wollen, erschreckt uns schon.

Zur Situation: Der Evangelist  Lukas erzählt wieder von einer großen Volksmenge, die Jesus umgibt und auch begleitet. Es muss eine große Faszination von diesem Wanderprediger ausgegangen sein. Und an diese Anhängerschaft stellt er eine Anforderung, oder ist es doch nur ein Angebot?

"Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein." Gering achten , was heißt das? "Ehre deinen Vater und deine Mutter. " So lautet ein Gebot in Ex. 20,12.

Ehren und gering achten...Wie geht das?

Und es geht noch weiter:" Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet."

Da hilft alles Bemühen nicht, eine Art Abmilderung, eine Art Kompromiss zu finden.  

Hier kommt das so oft gebrauchte Wort "Loslassen " ins Spiel. Sich freimachen von allem, was unfrei macht. Und dazu gehört eben jede Art von Besitz, jede Art von besitzergreifender Beziehung. 

Lieben heißt loslassen-auch das ist so ein schönes Wort. Aber jeder weiß um das Leid, um den Schmerz, um all das, was hier abverlangt wird, um die ganze Brutalität dieser Forderung.

Auch wenn man ahnt, dass am Ende die Freiheit, die große Freiheit steht, die Freiheit von etwas, die Freiheit zu / für etwas. Zur Nachfolge Jesu vielleicht?......

Wie eingangs erwähnt: Es gibt Evangelien, mit denen wir uns ein wenig schwertun.

Zum Glück gibt es auch andere.

Josepha St.

Hinweis: Lesungen und Evangelium finden Sie gemeinsamit mit Tagesgebet und Psamlen über den "Schott-Tagesliturgie" Knopf auf https://erzabtei-beuron.de/index.html.