Freitag 19. April 2024
Taufe

Taufe – Artikel aus Pfarrblatt

Taufe – Artikel aus dem Stadlauer Pfarrblatt 2017/Q4

Was traf mitten ins Herz und was meinte Luther mit „Adam in der Taufe ersäuft“?

Fassen wir zusammen: Von etwas mitten ins Herz getroffen bzw. im Wasser ertränkt zu werden, lässt auf ein baldiges Ende schließen, aber doch ist es ein Anfang. „Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“.

„Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung“. (vgl. 2 Kor 5,17)
Mit dem alten Adam meinte Luther eine böse Macht, die dem Menschen jegliche Orientierung und Lebensfreude nimmt. Diese Macht gilt es im Wasser auszumerzen, um ihn wieder nach Gottes Abbild herzustellen. Dazu muss man diesen von der Sünde behafteten Menschen allerdings erst einmal eintauchen. Es ist wie ein Tod samt Auferstehung, eine Art Einlasskarte zum Christentum. Ein Zugangstor zu den anderen Sakramenten und der Anfang eines neuen Weges.
Als symbolisches Zeichen dafür, dass Taufe unmittelbar mit der Auferstehung von Jesus Christus zusammenhängt, wird in der Osternacht daher auch die Osterkerze, die das Licht der Auferstehung symbolisiert, in das Wasser eingetaucht, die Taufkerzen werden dann bei den Taufen daran entzündet.

 

Das Wort Taufe kommt vom griechischen Wort baptízein (ßapt??e??) für „Eintauchen“. Gespendet wird die Taufe eben durch dieses Eintauchen oder auch einfacher durch ein Übergießen mit Wasser mit den ergänzenden Worten im Namen der Trinität (Dreifaltigkeit). Das Wasser hat also eine Symbolik, die sich mit menschlichen Urerfahrungen in der Bibel verbindet. Die Sintflut (Genesis), die Teilung des roten Meeres und Wasser aus dem Felsen als Quelle des Lebens (Exodus). Ebenso der Reinigungsgedanke im alten Israel mit Reinigungsriten,
dem Bad im Fluss oder das oftmalige Besprengen mit Wasser.
Den deutlichsten Bezug zur heutigen Taufe hat die Johannestaufe, eine Bußtaufe. Ein einmaliger
vom damaligen Volk praktizierter Reinigungsritus im Fluss. Johannes verkündet die Endzeit, das
vernichtende Gericht und ruft zur Wassertaufe als Umkehr zur Vergebung der Sünden auf. Auch Jesus
selbst ließ sich von ihm taufen. (Mk 1,9-11)
In den Evangelien findet sich kein Hinweis darauf, dass Jesus selbst getauft hätte. Johannes erwähnt es zwar, schränkt es aber später doch auf seine Jünger ein. (Joh 4,2)

 

Historisches

Ab dem 2. Jahrhundert gibt es festgehaltene Rituale mit dreijährigem Katechumenat und einer kurzen intensiven Vorbereitungszeit auf die Taufe. Das Taufritual selbst geschieht in weißen
Kleidern in der Nacht auf den Ostersonntag, samt direkt anschließender Firmung und Eucharistie.
Ein dreifaltiger Ritus in genau dieser Reihenfolge. Es ist die Aufnahme in die Kirche.
Als das Christentum im 4. Jahrhundert zur Staatsreligion erhoben wurde, ließen sich ganze Familien taufen. Durch die Erbsündenlehre des Hl. Augustinus (354 - 430 n.Chr.) sowie die hohe Säuglingssterblichkeit entstand zusätzlich das Bestreben, Kinder möglichst rasch zu taufen. Sie konnten laut damaliger Lehrmeinung ohne Taufe nicht in den Himmel kommen. 
Die Taufe wurde von da an immer gefeiert, wenn viele Kinder geboren wurden, und sie wurde dadurch leider auch immer privater. Statt mit und in der großen Gemeinde wird nur mehr im kleinen Familienkreis, fast versteckt, getauft. Erst seit dem II. Vatikan. Konzil gibt es auch einen eigenen Ritus der Kindertaufe, bei welchem deutlicher zum Ausdruck kommt, dass an unmündigen Kindern gehandelt wird.
Der Gemeinschaftscharakter als eine Feier der ganzen Kirche wird nun sehr betont, die Teilnahme der Gemeinde ist von Bedeutung. Es wird für das Kind gebetet, die Eltern und Paten werden nach ihrem Glauben gefragt und bekennen ihn. Die Eltern sind aktiv beteiligt, die Paten haben große Verantwortung und sollen beistehen. Christsein ist ein Prozess, in der Taufe ist der Grundstein gelegt.

 

Symbolhandlungen im Sakrament der Taufe

Die Salbung (die Kraft Christi geht auf den Täufling über) und die Handauflegung (der Herrschaftsbereich Christi übernimmt nun die Macht) wesentliche Elemente.

Das Taufkleid symbolisiert, dass der Täufling eine neue Schöpfung geworden ist und Christus angezogen hat. (Röm 13,14; Gal 3,27)
Die Taufkerze erinnert daran, dass das getaufte Anteil an Christus, dem Licht, erhalten hat dieses es nun auf seinem Weg begleitet.
Der sogenannte Effata-Ritus verweist auf die Heilung des Taubstummen (Mk 7,32-37). Er soll Ohren des Getauften öffnen, damit er das Wort Gottes vernehme und den Mund zur Verkündigung frohen Botschaft auftue.

„[Name], ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Eine Taufe ist kein magisches Ritual. Sie ist ein Ausdruck des Glaubens, der Beginn des Glaubensweges.
Das erste Ja des Kindes kommt von anderen, letztlich von Gott her. Er kommt unserem Tunzuvor, daher wird die Taufe auch von allen christlichen Gemeinschaften in der Ökumene anerkannt.
werden von der Erbsünde befreit und erhalten Gottes Zusage, geliebt zu sein. Taufspender ist ein Bischof, Priester oder Diakon. In Lebensgefahr kann aber jeder Mensch, wenn er nicht Christ ist, in rechter Absicht Taufe spenden. Hier genügt das Übergießen Wasser und das Sprechen der Taufformel („ich dich …“).


Taufe, das ist die Zusage Gottes an mich: „Hab nicht so viel Angst, mach dir nicht so viele Sorgen. Glaub mir, alles wird gut!”.
Ein Ritual, das mir ins Herz eine Stimme gelegt hat, die alles andere als selbstverständlich ist. Der Aktivierungscode? Meist genügt schon ein ruhig gebetetes Vaterunser… und ich kann die Stimme leise wieder hören.

 

Gerhard Jessl

 

Verwendete Quellen:
Die Bibel, Einheitsübersetzung 2017
Liturgik und Sakramententheologie - Unterlagen der EDW
Theologie der Sakramente, H. Weber
Pastorale Orientierungen der Österr. Bischofskonferenz
Theoblog, Bernhard Heindl SJ

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