Dienstag 23. April 2024

Matthias-Kapelle in der Hinterleiten

von Hermann Scherzer

 

An einem der schönsten Spazierwege oberhalb von Reichenau, dem Verbindungsweg zwischen Schloss Rothschild und Schloss Wartholz steht eine schöne, im neugotischen Stil errichtete Kapelle, die „Matthias-Kapelle“. Sie ist dem Heiligen Apostel Matthias geweiht. Matthias war ein Jünger Jesu von Anfang an. Über ihn schreibt Lukas in der Apostelgeschichte (Apg.1, 20-26) wie er nach dem Selbstmord des Judas Iskariot von den verbliebenen elf Aposteln durch Gebet und Losentscheid als einer von ihnen aufgenommen wurde. Der Name Matthias kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Gottesgeschenk“. In der Literatur wird Matthias „Apostel der Treue“ genannt. Sein Gedenktag wird im deutschsprachigen Raum am 24. Februar begangen.

Maria von Schönerer, die Witwe des österreichischen Eisenbahnpioniers Matthias Ritter von Schönerer (geb. 1807, verst. 1881) ließ 1882 zum bleibenden Gedächtnis an ihren verstorbenen Gatten an diesem schönen Platz die Kapelle errichten. Innen ist sie mit einem Bild des Apostels Matthias und zwei Gedenktafeln geschmückt. Eine Marienstatue und eine Herz-Jesu-Statue ergänzen den kleinen sakralen Raum.

 

Gegenüber der Matthias-Kapelle kommen seit 1946 an jedem 1. November zu Allerheiligen Reichenauer Familien und Freunde beim Gedenkstein zusammen, um in einer Feier der 17 Opfer zu gedenken, die dort in unmittelbarer Nähe und im Gemeindegebiet von Reichenau in den letzten Apriltagen 1945, kurz vor Ende des 2. Weltkrieges, für ihre Treue zu Österreich und ihren Widerstand zum Nationalsozialismus ihr Leben lassen mussten.

 

Der Ingenieur Matthias Ritter von Schönerer war als Bauleiter maßgeblich am Bau der „Pferdeeisenbahn Linz-Budweis“ und der „Wien-Raaber-Bahn“ beteiligt.

Vor allem war er der Erbauer der Südbahn, der „Wien-Gloggnitzer-Bahn“. Baubeginn 1840, Eröffnung am 5. Mai 1842, Christi Himmelfahrt. Der Erfolg der Bahnstrecke übertraf alle Erwartungen und sie entwickelte sich zur Touristenattraktion. An Sonn- und Feiertagen mussten Sonderzüge eingesetzt werden. Schönerer war der erste Eisenbahnbauer Österreichs und anschließend auch am Bau der Semmeringbahn mit Carl Ritter von Ghega beteiligt.

 

Bereits 1862 erwarb er ein Landhaus in Reichenau und baute es als erste Sommervilla für seine Familie aus, den heutigen „Buchenhof“. In der Nähe ließ er später zwei weitere Villen für seine Töchter errichten. Auch das „Schönerer-Kreuz“ am oberen Ende der Eichengasse geht auf seine Anregung zurück.

 

Für uns Reichenauer und unsere Besucher haben die Wege: Kletschkagasse, Gedächtnisweg zur Matthiaskapelle mit den bedeutsamen Plätzen, wie auch der Weg hinauf zur Kletschka-Höhe mit der wunderschönen Panorama-Aussicht auf das ganze Tal schon immer ihren besonderen Reiz. Dort kann man Erholung in der Natur und auch besondere Begegnung mit dem Schöpfer, der das Reichenauer Tal mit vielen Vorzügen gesegnet hat, finden.

 

Quellen: „Faszination Semmeringbahn“ Katalog der Ausstellung des Technischen Museums Wien und der Marktgemeinde Reichenau an der Rax, Karl Heinz Knaur und Günter Dinhobl 2004, „Wiedergefundenes Paradies“ Sommerfrischen zwischen Reichenau & Semmering, Robert Pap, 1996 und eigene Nachforschungen.

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