Kirche im Dialog
Weltanschauungsfragen – Und was glaubst du?
Wir leben in einer kulturell, religiös und weltanschaulich pluralen Gesellschaft, in der sowohl religiöse als auch nicht-religiöse Überzeugungen die Menschen prägen und auf diese Weise auch die gesellschaftlichen Diskurse bestimmen. Im Bereich „Kirche im Dialog“ bieten die Referenten für Weltanschauungsfragen auf Basis eines christlichen Welt- und Menschenbildes Interessierten Beratung, Orientierungshilfen und Informationen, um sich mit dieser Vielfalt auf unterschiedliche Weise sowie aus verschiedenen Blickrichtungen auseinanderzusetzen.
Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden gesellschaftlichen und individuellen Einschränkungen und Veränderungen, das Suchen nach Antworten auf die Gründe für diese Situation sowie die unüberschaubare Bandbreite an Erklärungsversuchen dafür haben ein bislang nicht bekanntes Ausmaß erreicht. Für viele Menschen ist diese Ausnahmesituation jedoch überfordernd, und sie suchen auf unterschiedlichen Wegen nach Antworten auf diese Fragen. Vor allem die sogenannten „Verschwörungstheorien“ haben in der jetzigen Zeit Hochkonjunktur, da sie scheinbar einfache und universale Antworten auf komplexe Fragestellungen anbieten. In Folge dessen vermuten nicht wenige Menschen hinter dieser überfordernden und schwierigen Situation einen raffinierten und geheimen Plan etwaiger dunkler Mächte, welche den Menschen auf diese Art und Weise ihre Freiheit rauben und sie gefügig machen wollen. Sie fühlen sich von diesen einfachen Antworten auf im Grunde nicht beantwortbare Fragen angesprochen und verbreiten diese Theorien und Erzählungen, die untergründige Ängste und Vorurteile schüren, oftmals antisemitisch geprägt sind, eine strikte Trennung zwischen Gut und Böse vermitteln und denen mit Argumenten nur sehr schwer konstruktiv zu begegnen ist.
Auf Grund der Anfragen, mit denen wir konfrontiert waren und sind sowie durch die Beobachtung des Geschehens um uns haben wir mehrere Artikel zum Thema Covid-19 und Verschwörungstheorien verfasst und auf unserer neu gestalteten und überarbeiteten Website www.weltanschauungsfragen.at veröffentlicht. Zudem haben wir in den vergangenen Monaten eine österreichweite Kampagne mit dem Titel „Und was glaubst du?“ entwickelt, in der Menschen durch Plakate dazu aufgefordert werden sollen, hinsichtlich unterschiedlicher Weltanschauungen – sowohl religiöser als auch nicht-religiöser Art – ihren eigenen Standpunkt zu beziehen. Zu diesen Plakaten und Fragen ist auf der Website eine Zusammenstellung von weiterführenden Informationen vorzufinden, die Menschen ermöglichen soll, sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit diesen Aussagen – und somit auch der eigenen Weltanschauung und Überzeugung – auseinanderzusetzen.
Unsere Lernerfahrung dabei war die Erkenntnis, dass viele Menschen in
Verschwörungserzählungen Antworten auf für sie unerklärliche Phänomene und Situationen finden möchten. Oftmals ist eine große Unsicherheit und eine Sehnsucht nach Wahrheit und Erkenntnis spürbar, die dazu führt, dass verschwörungstheoretische Ansichten wahr- und angenommen werden. Als Referenten für Weltanschauungsfragen konnten und können wir dieses Bedürfnis der Menschen auf vielfältige Weise wahrnehmen und haben dadurch auch unseren eigenen Blick auf die Anhänger*innen von Verschwörungstheorien sowie ihrer Beweggründe schärfen können. Nicht jede Kritik an den Maßnahmen oder Einschränkung basiert auf einer Verschwörungserzählung, und da es in dieser Situation keine einfachen und universal gültigen Antworten gibt ist es notwendig, mit dieser Unsicherheit und mit diesen Widersprüchen zu leben. Das ist nicht immer leicht, aber es ist machbar – und wir helfen dabei, so gut es uns möglich ist.
Feiertagsgruss: zusammen feiern – zusammenhalten
Wir feiern zu den unterschiedlichsten Anlässen: Geburtstage, bestandene Prüfungen, Hochzeiten oder religiöse Feiertage. Zum Feiern gehört meist mehr als eine Person – wir feiern gemeinsam mit anderen. So haben auch die unterschiedlichen Glaubens- und Religionsgemeinschaften viele Anlässe, die gemeinsam gefeiert werden. Mit dem Feiertagsgruss soll gezeigt werden, was wann und wie gefeiert wird. Das Projekt entstand 2018 aus einer gemeinsamen Initiative von Kirche im Dialog des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien und dem Café Abraham, und besteht aus einer Gruppe junger Menschen mit jüdischen, christlichen, muslimischen und alevitischen Glauben.
https://www.feiertagsgruss.at/
Doch es gibt auch Momente im Leben, die nicht zum gemeinsamen Feiern einladen aber aufgrund der Situation umso mehr Zusammenhalt und Gemeinsamkeit erfordern. Ein solcher Moment ist in Wien durch das Attentat am 2. November 2020 eingetreten, bei dem Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, unterschiedlichem Alter und Geschlechts wahllos getötet wurden. Man kann in einem solchen Moment die Dunkelheit verfluchen oder versuchen, ein Licht zu entzünden. Ein Licht, das als symbolisches Zeichen gesetzt wird für Zusammenhalt, Solidarität und Miteinander – um füreinander da zu sein, Trost zu spenden und miteinander in der Trauer Hoffnung zu wecken.
Ein solches Zeichen wurde unmittelbar nach dem Attentat in einer gemeinsamen Aktion der Mitwirkenden des Projekts Feiertagsgruss gesetzt. Jede Gemeinschaft hat aus den Grundsätzen ihres Glaubens heraus das Ereignis in Trauer gewürdigt und Hoffnung gespendet. Zusammenhalt, Deeskalation und Dialog standen und stehen dabei im Vordergrund, um sich weiterhin für ein Miteinander und gegen eine Spaltung in der Gesellschaft einzusetzen.
Dieses Zeichen wurde in gemeinsamer und unmittelbarer Initiative durch eine Videobotschaft gesetzt, in dem jede und jeder Mitwirkende des Projekts einen individuellen Beitrag hinzugefügt hat: https://fb.watch/2pI558zr9H/
Es wurde über die sozialen Medien des Feiertagsgruss sowie der jeweiligen Gemeinschaft geteilt und verbreitet. Die Botschaft der Solidarität und des Zusammenhalts – nicht nur zu feierlichen Anlässen, sondern auch in herausfordernden Zeiten - hat somit innerhalb kurzer Zeit über 2000 Personen erreicht.
Auch im Jahr 2021 wird es wieder einen neuen Feiertagskalender geben, diesmal sogar erweitert durch Feiertage der Alevitischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. So wächst die Zusammenarbeit durch das miteinander Teilen des gelebten Glaubens im Alltag.
Erfahrungen im Volontariat in Mexiko gesammelt
Ihre Bilanz nach sieben Monaten Volontariat: „Nach diesen vollen sieben Monaten, die einige Auf und Abs in sich hatten, bleibt das Gefühl zurück, dass die Welt viel größer ist als man denkt. Man lernt viel bei so einem Volontariat, über sich selbst, über ein anderes Land, über Österreich und vor allem darüber was es heißt zu versuchen diese Welt ein bisschen besser zu machen. Wie auch immer man das anstellt.“
2019 ermöglichte das Referat Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit achtzehn Jugendlichen aus unsere Diözese mit insgesamt € 11.820,- an Zuschüssen einen Volontariatseinsatz in Afrika, Asien und Lateinamerika, bei dem sie ähnliche Erfahrungen wie Lea machen konnten.