… so lautet der Titel eines Vortrags- und Gesprächsabends im Rahmen der Theologischen Kurse der Akademie am Dom im Mai, der mir ins Auge gesprungen ist. Dieses Thema beschäftigt mich gedanklich bereits länger und ich habe dazu ein Zitat gefunden, das ich im Schaukasten angebracht habe. Es lautet: „Wir haben vieles in der Hand, aber nicht alles im Griff“. Wie wahr!
Die NATO, Russland, die Ukraine – alle dachten, dass sie es in der Hand hätten; Entscheidungen, Erfolg, das Recht auf ihrer Seite, die Situation im Griff.
Mittlerweile wissen wir, dass ihnen alles entglitten ist. Ähnlich konnten wir es bei der Corona-Pandemie beobachten. Politiker, Virologen und Experten versicherten den besorgten und erkrankten Menschen, sie befänden sich in guten Händen, heute fällt es uns schwer zu glauben, sie hätten noch alles im Griff.
Ist das in unserem eigenen Leben nicht auch so? Wie oft denken wir, alles in der Hand zu haben, aber dann rutschten die Dinge weg, weil wir sie nicht im Griff haben.
Wir treten ein in die Karwoche und feiern danach Ostern. Es geht um die Person Jesus. Dieser Jesus von Nazaret schien alles in der Hand zu haben, beeindruckte durch seine Güte, seine Worte, seine Taten – und auf einmal, am Karfreitag, verliert er den Zugriff auf das, was in seiner Hand gewesen ist. Ein Mensch, der alles im Leben hätte haben können, erleidet am Ende einen erbärmlichen Tod am Kreuz. Eine Schande ist das und eine Tatsache zum Verzweifeln.
So dachten die Menschen zumindest damals. Aber sie vergaßen, dass Gott stärker ist als all diese Verzweiflung, stärker als Folter und Tod. Denn Jesus besiegt den Tod und steigt aus dem Grab. Er hat uns den Glauben gegeben, er hat uns den Glauben gelehrt und er hat uns gesagt, dass wir im Glauben beharren sollen.
Ein Glaube, der geübt gehört. Dann ist die Auferstehung für alle gegeben, die in diesem Glauben sterben. Also: Wir können alles in der Hand haben, aber Gott schaut, dass wir es im Griff behalten.
Halleluja. Frohe Ostern!
Euer Pfarrer Cliff Pinto