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06.12.2025
Grußbotschaft unseres Pfarrers

Jesus, der Friedensfürst

Pfarrer Nicholas Thenammakkal schreibt über "Jesus, den Friedensfürsten" in seiner Grußbotschaft im Weihnachtspfarrbrief.

Bald geht das Jahr 2025 zu Ende. Wir feiern wieder Weihnachten, das Fest der Freude und des Friedens, allerdings inmitten einer sorgenvollen und unfriedlichen Welt. In diese Welt hinein wird uns, wie damals bei der Geburt des Jesus Kindes, die weihnachtliche Botschaft verkündet: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seiner Gnade“ (LK 2,14). Angelehnt an Jesaja 9,5 wird das neugeborene Kind in Bethlehem als Friedensfürst bezeichnet.

 

Jesus selbst tröstet und ermutigt seine Jünger vor seiner Kreuzigung, dass er ihnen den wahren Frieden schenkt, was wir auch vom Gottesdienst her kennen: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht“ (Joh 14,27). Jeder Mensch sehnt sich nach Frieden, jede und jeder möchte einfach im Frieden leben, in Ruhe das Leben gestalten. Aber im Großen, wie im Kleinen funktioniert der Friede nicht immer so, wie wir ihn erleben möchten.

 

Menschliche Friedenbemühungen sind meistens mangelhaft. Sie funktionieren nicht immer. Dagegen verspricht Jesus einen dauerhaften und tieferen Frieden: „Meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welte ihn gibt, gebe ich euch“. Den Frieden, den Jesus meint, ist wesentlich umfassender und größer. Er meint einen vollkommenen Frieden, den jeder möchte und an dem jede und jeder Teil hat.

 

Menschliche Bemühungen zum Frieden bleiben immer hinter dem Ziel zurück. Das Problem von menschlichen Frieden und von Friedensbeschlüssen ist: Sie funktionieren deshalb so oft nicht, weil es immer auch die Gruppe gibt, die sich von dem Frieden benachteiligt fühlt. Sie sagen, sobald ein Friede zustande kommt, muss irgendwas aufgegeben werden. Das ist der Kompromiss. Der Friede, von dem Jesus spricht, ist kein Kompromiss-Frieden. Da wird auf Gott selbst zurückgegriffen. Es ist also etwas, was nur Gott selber schaffen kann.

 

Jesus verwendet dafür das hebräische Wort „Schalom“. Schalom ist weitaus mehr als das Wort „Friede“. Man übersetzt sie eigentlich besser mit Wohlergehen. Dieses Wohlergehen bezieht sich wirklich auf alle Belange des Lebens, das körperliche, das finanziell und wirtschaftliche und auch das Wohlfühlen. All das ist damit gemeint, weil es zum Frieden dazugehört. Der politische Friede ist dann nur eine Dimension davon.

 

Wenn wir im Gottesdienst zum Friedensgruß einander die Hand geben und einander den Frieden wünschen, dann bedeutet es nicht, dass es keinen Krieg gibt, sondern es betrachtet eher etwas Zwischenmenschliches. Man kann für den großen Frieden beten, aber erst wenn ich dem Nachbarn und der Nachbarin die Hand reiche. Es ist das Symbol, mit dem anderen im Frieden einer gewissen Versöhnung zu leben. Das Symbol dahinter: Anzunehmen, du bist anders als ich und darfst es auch sein – und trotzdem und genauso ein Gott geliebtes Kind zu sein. Auch das Moment der Vergebung gehört zum Frieden dazu. Das bedeutet, wenn etwas zwischen uns liegt, dann möge das vergeben sein. Das legen wir Gott in die Hand, wenn wir uns schwer damit tun, dass er helfen möge und wir das miteinander aushalten können. Es darf die Hilfe von Gott her erwartet werden – auch bei dem, was einem selber an Kräften fehlt, um es auszuhalten. Also wirkliche Weihnachtsfreude und Friede können erst dann entstehen, wenn wir bereit sind einander so anzunehmen, wie jede und jeder ist.

 

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventzeit, eine segensreiche Weihnachtszeit, einen guten Jahreswechsel und ein gutes Neues Jahr 2026!

 

Euer Pfarrer Mag. Nicholas Thenammakkal OFM Conv.