Am 15. August feiert die Kirche das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel – ein Fest, das nicht nur im Glauben, sondern auch in der Volksfrömmigkeit tief verwurzelt ist. Ein zentraler Brauch an diesem Tag ist die Segnung von Kräutern, die sogenannte „Kräutersegnung“.
Dieser Brauch geht auf eine Legende zurück: Als das Grab Mariens geöffnet wurde, fand man darin keine sterblichen Überreste, sondern wohlriechende Blumen und Kräuter. Dies wurde als Zeichen der besonderen Reinheit und der Nähe Mariens zu Gott gedeutet.
Aus dieser Überlieferung entstand der Brauch, Kräutersträuße zu binden und sie am Festtag in die Kirche zu bringen. Diese Sträuße bestehen oft aus sieben oder neun verschiedenen Pflanzen – etwa Johanniskraut, Kamille, Salbei, Schafgarbe, Minze, Ringelblume und vielen anderen. Sie stehen für die heilenden Kräfte der Natur und sind Ausdruck der Dankbarkeit für Gottes Schöpfung.
Die gesegneten Kräuter wurden früher im Haus aufbewahrt, im Stall aufgehängt oder bei Krankheit verwendet – als Zeichen des Segens und des Schutzes Gottes.
Die Kräutersegnung am Fest Mariä Himmelfahrt erinnert uns daran, dass Glaube und Natur, Spiritualität und Lebensalltag, Tradition und Gegenwart miteinander verbunden sind.