Donnerstag 28. März 2024
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Kirche trauert um Ecuador-Missionar Josef Heissenberger

Er wirkte fast vier Jahrzehnte in Ecuador - im "vierten Vikariat" der Erzdiözese Wien - und prägte mit seinem Beispiel viele, darunter auch Kärntens Bischof Marketz. Jetzt ist der frühere Bischofsvikar der Erzdiözese Guayaquil 83-jährig verstorben.

Die  Kirche  in  Österreich und  in  Ecuador  trauert  um  Prälat  Josef  Heissenberger.  Der am Abend des 5.Oktober 2021 im  Alter  von  83 Jahren verstorbene Priester der Erzdiözese Wien war fast vier Jahrzehnte lang Missionar in Ecuador, wirkte dort als "Pfarrer in einer Pfarre, die so groß ist wie eine Diözese" und Bischofsvikar der Erzdiözese Guayaquil. Er prägte dabei eine ganze Generation  von  Priestern  auch  aus  Österreich, die an  seiner  Seite  tätig  waren.  Zu  ihnen  zählt auch der heutige Kärntner Bischof Josef Marketz, der  bei  Heissenberger  sein  Diakonatsjahr  verbrachte.

 

Josef Heissenberger nach seiner Rückkehr nach Österreich im Pflegeheim Mater SalvatorisJosef Heissenberger berichtet von seinen jahrzehntelangen Erfahrungen als Missionar in Ecuador im Pflegeheim Mater Salvatoris (Foto: Mater Salvatoris)

 

"Er war für mich eine prägende priester-liche  Gestalt  und  ist  bis  heute  ein  Vorbild",  erklärte  Marketz  in  einer  ersten  Stellungnahme. Das  bei  Heissenberger  Gelernte  sei  für  ihn  bis heute  als  Bischof  zum  Grundsatz  geworden.  "Er hat mich in die Seelsorge eingeführt, in der er die Orientierung  an  der  Bibel  in  besonderer  Weise mit sozialer Sorge und Engagement für die Menschen  verbunden  hat",  so  Marketz.  "Was  würde Jesus  in  dieser  Situation  tun?":  Das  sei  für  den Missionspriester  zeitlebens  die  Leitfrage  gewesen, insbesondere bei Herausforderungen.

 

In  der  Bodenständigkeit,  dem  Sanftmut und der tiefen Freude Heissenbergers hätten unzählige Menschen die Nähe Gottes erkennen und spüren  konnten,  würdigte  auch  das  von ihm  begründete  Krankenstationen-Netzwerk  REDIMA der  Erzdiözese  Guayaquil  in  einem  Nachruf  den Verstorbenen. In der Kirche Ecuadors habe Heissenberger  viele Hilfsprojekte  für  die  Schwächsten gefördert.

 

Mariachi-Lieder singend verabschiedet sich Josef Heissenberger 2014 nach 38 Jahren pastoralen Einsatzes in Ecuador in einer Krankenstation des von ihm begründeten REDIMA-Netzwerks (Foto: El Universo)

 

Josef   Heissenberger   wurde   am   15.   Dezember 1937  in  Zöbern  (Bezirk  Neunkirchen)  geboren. Nach seiner Priesterweihe 1962 in Wien und Kaplanstätigkeit  in  Baden-St.  Stephan  und  Wien-Weinhaus    war    er    Dekanatsjugendseelsorger, Subregens    im    Wiener    Priesterseminar    und Polizeiseelsorger,  ehe  er  am  1.  September  1976 als  "Fidei  Donum"-Priester  der  Erzdiözese  Wien nach  Ecuador  ging  und  dort  bis  2014  als  Missionar in der Erzdiözese Guayaquil tätig war.

 

Zunächst  war  Heissenberger  Pfarrer  in der  Ortschaft  Salitre,  wo  er  eine  Kirche  errichtete.  Ebenso  an  seinem  nächsten,  langjährigen Einsatzort Daule, wo Heissenberger 1983 zum Bischofsvikar  für  die  Sozialpastoral  der  gesamten Erzdiözese  Guayaquil - eine  Art  "Caritas-Direktor" - ernannt  wurde.  Zahlreiche  Projekte  entstanden  auf  seine  Initiative:  So  etwa  die  Gründung  einer  Cooperativa-Bank,  um  Landarbeiter zum  Ankauf  von  Saatgut  zu  verhelfen  und  vor der  Schuldenspirale  zu  bewahren,  sowie  die  Er-richtung  einer  Ambulanzklink,  die  unter anderem  Unversicherte  und  Aidskranke  behandelte. Für seinen Einsatz erhielt er als einer der ersten damit  Ausgezeichneten  1983  den  Romero-Preis der Katholischen Männerbewegung Österreichs.

 

Nachhaltig   war   auch   das   Engagement Heissenbergers  für  den  Priesternachwuchs -in Ecuador  wie  auch  in  Österreich.  Denn  so  wie  er sein  Gehalt  aus  der  Erzdiözese  Wien  zur  Gänze für die Unterstützung von Priesterstudenten aus Ecuador einsetzte, begeisterte er bei seinem Heimatbesuchen  auch  Geistliche  aus  Österreich  für einen Einsatz  in  Südamerika.  Mehrere  folgten ihm  über  längere  Zeit  dorthin,  darunter  Helmut Nagorziansky, Bernhard Ruf und Herbert Leuthner oder eben auch der heutige Bischof Josef Marketz.

 

Dieses  Wirken  Heissenbergers  war  auch aus  Sicht  seiner  ersten  Heimat so  bedeutsam, dass sein Einsatzort, das Vikariat Daule, in der Erzdiözese Wien bald als "eine Art viertes Vikariat" galt. Für die Betreuung  der  "Wiener" Seelsorger  und  Aufrechterhaltung der Verbindung zur Heimat war das ursprünglich von Weihbischof  Florian  Kuntner  geleitete  Referat für  Mission  und  Entwicklungsförderung  (später Referat  für  Weltkirche  und  Entwicklungszusammenarbeit) der Erzdiözese Wien zuständig.

 

Todesparte der Erzdiözese Guayaquil, in der Heissenberger fast vier Jahrzehnte lang wirkte (Foto: Aquidiocesis de Guayaquil)

 

Aufgrund einer Erkrankung ging Heissenberger  zunächst  in  Ecuador  in  Ruhestand  und kehrte  dann  2014  nach  Österreich  zurück.  Die letzten Jahre verbrachte er im Pflegeheim "Mater Salvatoris“ der  Salvatorianerinnen  in  Pitten,  wo er  am  Dienstag  verstarb.  Das Begräbnis  ist  am Samstag, 16. Oktober in der Pfarre Oberaspang. Am 13. Oktober feiert die "Heimatdiözese" Heissenbergers eine Messe in der Kathedrale von Guayaquil im Gedenken an den "Priester, der unauslöschliche Spuren in Ecuador hinterlassen hat." 

 

kathpress/red

Pastoralamt der ED. Wien Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit
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