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09.11.2017 · Glaube · Orden

Steyler Missionare: „Eine Vorliebe für die Armen“

Wirken im Geist des hl. Arnold Janssen: das Missionshaus der Steyler Missionare in St. Gabriel.

Die Steyler Missionare sind eine der großen Orden der Kirche in Österreich. Welche Faszination geht von der Gemeinschaft und vom Ordensgründer Arnold Janssen aus?

 

Gebet

des hl. Arnold Janssen

 

Gott, Du ewige Wahrheit,
wir glauben an Dich.


Gott, unsere Stärke und unser Heil,
wir hoffen auf Dich.


Gott, unendliche Güte,
wir lieben Dich aus ganzem Herzen.


Du hast Dein Wort gesandt
als Retter der Welt,
lass uns alle eins sein in Ihm.


Sende uns den Geist Deines Sohnes,
dass wir Deinen Namen verherrlichen.

Amen.

Gebet des heiligenArnold Janssen

 

Janssen hielt seine Mitbrüder in Steyl an, während des Tages jede Viertelstunde innezuhalten und ein Gebet, das sogenannte „Viertelstunden-Gebet“, zu sprechen.


SVD wird oft humorvoll mit „Sie vertreiben Druckschriften“ übersetzt. Damit ist ein wesentliches innovatives Element der Steyler Missionare gut getroffen.

 

Die Steyler Missionare sind die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“ (lateinisch „Societas Verbi Divini“). In der Struktur beruht die „Regel“ der Steyler Missionare auf der Augustinus-Regel ( Die Ordensregel des heiligen Augustinus als pdf-download.) .

 

Sie hat durch die „Konstitutionen“ des Gründers, Arnold Janssen, eine starke missionarische Ausrichtung bekommen. Die „Konstitutionen“ sind der Bezugsrahmen, der einem Mitglied der Gesellschaft des Göttlichen Wortes dabei hilft, die Wirklichkeit wahrzunehmen und darin nach dem von ihm erkannten Willen Gottes zu handeln.

 

P. Stephan Dähler, Provinzial der Steyler Missionare: „Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurden die ersten Konstitutionen von 1901 zwei Mal – 1983 und 2000 – überarbeitet und im Sinne unseres Ordensnamens Gesellschaft des Göttlichen Wortes vor allem biblisch fundiert.“


Was die „Konstitutionen“ für das Gebet, die Frömmigkeitspraxis besagen?

 

Dähler zitiert aus den „Konstitutionen“: „Christus ist die Mitte unseres Lebens (vgl. Philipper-Brief 1,21). Eine lebendige Verbundenheit mit ihm schenkt der Vielfalt unseres Lebens und Tuns Einheit und Tiefe.

 

Wenn wir Christus lieben, werden wir vom Vater geliebt. Vater und Sohn kommen zu uns, um im Heiligen Geiste bei uns zu wohnen (vgl. Johannesevangelium 14,23). Wir begegnen Christus in unseren Mitmenschen und in unserem ganzen Dienst sowie in der Feier der Liturgie, im Wort Gottes, in Gebet und Betrachtung.“

 

Sendung: Überall hingehen

Die missionarische Ausrichtung der Steyler Missionare prägt auch die tägliche Arbeit. Dähler erinnert wiederum an die „Konstitutionen“: „Als Mitglieder der Gesellschaft des Göttlichen Wortes sehen wir unsere Verpflichtung darin, das Wort Gottes allen Menschen zu verkünden, neue Gemeinschaften des Volkes Gottes zu wecken und ihr Wachstum wie auch ihre Gemeinschaft untereinander und mit der Gesamtkirche zu fördern.

 

Wir arbeiten zuerst und vor allem dort, wo das Evangelium nicht oder nur ungenügend verkündet ist, und wo die Ortskirche aus sich nicht lebensfähig ist.“

 

Die Sendung ist ganz konkret, heißt es in den „Konstitutionen“: „Wer sich unserer Gesellschaft anschließt, muss bereit sein, in Erfüllung unseres missionarischen Auftrages dorthin zu gehen, wohin der Obere ihn sendet, auch wenn diese Bestimmung den Verzicht auf die Heimat, die Muttersprache und den angestammten Kulturraum bedeutet. Diese Bereitschaft ist ein wesentliches Merkmal unserer missionarischen Berufung.

 

Dähler: „Das Zeugnis eines wahrhaft christlichen Lebens, des Einzelnen und der Gemeinschaft, ist der erste Schritt in der Verwirklichung unseres missionarischen Dienstes. Die Menschen sollen erkennen, dass wir in unserem eigenen Leben das Reich Gottes erfahren haben, das wir den anderen verkünden.“


Warum der Gründer Arnold Janssen bis heute fasziniert?

Dähler: „Janssen war ein Mann mit Visionen, der andere Menschen in seine Vorstellung vom Aufbau des Reiches Gottes miteinbinden konnte, seine Energien dafür einsetzte, an der eigenen Bekehrung arbeitete und reifte.

 

Er war interessiert an den Menschen mit ihren vielfältigen kulturellen Hintergründen und fest verwurzelt im Göttlichen Wort, überzeugt, dass alle Menschen Platz bei Gott und seinem Wort haben.“

 

Lautet doch der erste Satz der „Konstitutionen“: „Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen (vgl. 1 Timotheus-Brief 2,4-5).

 

Unser missionarischer Dienst trägt dazu bei, die zerstreuten Kinder Gottes zu sammeln (vgl. Johannesevangelium 11,52) und die Stunde herbeizuführen, da alle den Vater anbeten werden im Geiste und in der Wahrheit (vgl. Johannesevangelium 4,23).“

 

Einsatz für soziale Gerechtigkeit

Die Kernaussagen der „Konstitutionen“ laut Dähler: „Verwurzelt im Göttlichen Wort wollen wir gemeinschaftlich vorleben und so verkünden, dass Gott zu allen Menschen spricht und ihnen Leben in Fülle zusagt.

 

Oder wie wir es für unsere Provinz intern formuliert haben: Wir Steyler Missionare leben aus dem christlichen Glauben heraus in einem globalen Netzwerk Einheit in Vielfalt.

 

Wir setzen uns weltweit in Wort und Tat für soziale Gerechtigkeit gemäß dem Evangelium ein und laden Menschen dabei zum partnerschaftlichen Miteinander ein. Jesus begegnet uns in den Menschen von heute. Aus dieser Überzeugung schaffen wir Andockstellen für spirituell Suchende, Angehörige anderer Religionen und Kulturen und sozial Benachteiligte.“

 

Der Orden war eine Antwort auf die Herausforderungen der Kolonialzeit, entstanden 1875 in den Niederlanden als erste deutsche Missionsgesellschaft.

 

Heute prägen „das Zusammenleben in interkulturellen Gemeinschaften, der Dialog mit Menschen aller Kulturen und Religionen, der Austausch über Grenzen hinweg, das Sich-vom-Fremden-bereichern-Lassen“ die Tätigkeit des Ordens.

 

Dähler: „Wer von der guten Nachricht dieses Jesus Christus gepackt ist, muss sie im Leben umsetzen und weitergeben.“

erstellt von: Der SONNTAG / Stefan Kronthaler
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Weitere Informationen:
Die ORDENS-REGEL

mit Impulsen
für Laien

 

„Eine Vorliebe für die Armen“

Welche Impulse aus den „Konstitutionen“ der Steyler Missionare können wir auf unser Leben übertragen?

 

Provinzial P. Stephan Dähler nennt erstens das „Innehalten zum Gebet“, zweitens „die Zuwendung zu den konkreten Menschen, besonders denen am Rand“ und drittens die „Zuwendung zu den Menschen um uns, wenn man Mitbruder mit Mensch an unserer Seite übersetzt“.

 

  • „Indem wir auf das Wort Gottes hören und es leben, werden wir zu Mitarbeitern des Göttlichen Wortes.

Das Zeugnis eines wahrhaft christlichen Lebens, des Einzelnen und der Gemeinschaft, ist der erste Schritt in der Verwirklichung unseres missionarischen Dienstes.“

  • „Jesus verkündete allen Menschen Frieden und Heil. Er zeigte eine besondere Zuwendung zu den Armen.

Dieses Beispiel Jesu bestimmt die Weise, in der wir unsere Teilnahme an seiner Sendung leben. Daher versuchen wir, uns in die konkreten Situationen der Menschen einzubringen, unter denen wir arbeiten.

 

Aufgeschlossen und voll Hochachtung für die religiösen Überlieferungen der Völker, suchen wir das Gespräch mit allen und bringen ihnen die Frohbotschaft von der Liebe Gottes. Wir zeigen eine Vorliebe für die Armen und Unterdrückten.“

 

  • „Mehr als nur gemeinsames Arbeiten und Leben verbindet uns aufrichtige Bruderliebe.

Wir bemühen uns um ein persönliches Verhältnis zueinander, damit sich alle in unserer Gemeinschaft angenommen und daheim fühlen. Wir zeigen Interesse am Leben und an der Arbeit des einzelnen Mitbruders, wir unterstützen und ermutigen ihn, seine Person und seine Talente voller zu entfalten.

 

Wir teilen miteinander Freuden, Leiden, Hoffnungen und Sorgen. Menschenfreundlichkeit und Güte sollen unsere Gesellschaft prägen. Wir suchen das biblische Ideal von Gemeinschaft, das wir anderen verkünden, selber zu leben.“


 

DER „GRÜNDER“

Hl. Arnold Janssen (1837-1909)

 

Am 5. Oktober 2003 sprach Papst Johannes Paul II. den Ordensgründer Arnold Janssen heilig.

 

Janssen, am 5. November 1837 in Goch am Niederrhein geboren, gilt als Bahnbrecher der modernen Missionsbewegung in Europa.

 

1861 war Janssen zum Priester der Diözese Münster geweiht worden, nachdem er zuvor zwischen seiner philosophischen Abschlussprüfung und dem Eintritt ins Priesterseminar an der Universität Münster und Bonn die Lehrbefähigung als Gymnasiallehrer für Mathematik und Naturwissenschaften erworben hatte.

 

Sein Engagement für die Überwindung der Glaubensspaltung in Deutschland öffnete ihm den Blick für die Probleme der Weltkirche. Seine Absicht, die deutschsprachigen Katholiken am Missionswerk der Kirche zu beteiligen, führte am 8. September 1875 zur Gründung des ersten deutschen Missionshauses in dem niederländischen Dorf Steyl an der Maas. Eine Gründung auf deutschem Boden war wegen des damaligen Kulturkampfes nicht möglich.

 

Wenige Jahre nach der Gründung konnte er bereits 1879 die ersten Missionare nach China schicken.

 

Janssen hat dem Missionswerk neue Horizonte geöffnet. Er wurde auch zum Vorläufer des katholischen Presseapostolates. Janssen gründete auch zwei Schwesternkongregationen, am 8. Dezember 1889 die Steyler Missionsschwestern, die Dienerinnen des Heiligen Geistes (SSpS), und am 8. Dezember 1896 die Steyler Anbetungsschwestern, die Dienerinnen des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung (SSpSAP). Am 15. Januar 1909 starb Janssen in Steyl.

 

 


weitere Artikel zur Kraft der Ordensregeln

 


 

weitere Informationen zu

 

Der SONNTAG
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
1010 Wien
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Kirche und Medien tragen gemeinsam Verantwortung für Wahrheit, betonte der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl bei der Adventbegegnung mit ORF-Mitarbeitern.

Bürgermeister Ludwig: Bibelerzählung von Sturm am See „Anleitung für Politiker“

Herausforderungen mit kühlem Kopf zu meistern und die Nerven nicht wegzuschmeißen, könne man von der Bibel lernen, so der Wiener Bürgermeister bei der „Nacht der Stille“ im Stephansdom.

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