Dieser Besuch sei kein einmaliges Momentum, "sondern es geht darum, die bestehenden Gesprächsmöglichkeiten auszubauen und miteinander den Weg zu gehen, so gut es möglich ist", so Kardinal Schönborn.
Dieser Besuch sei kein einmaliges Momentum, "sondern es geht darum, die bestehenden Gesprächsmöglichkeiten auszubauen und miteinander den Weg zu gehen, so gut es möglich ist", so Kardinal Schönborn.
Besuch des Wiener Erzbischofs von 24. bis 28. Februar dient der Begegnung mit den Christen vor Ort und dem interreligiösen Dialog.
Kardinal Christoph Schönborn wird in den letzten Februartagen zu einem mehrtägigen Besuch nach Saudi-Arabien reisen. Der Wiener Erzbischof kommt damit einer Einladung des Generalsekretärs der Muslim World Leage Muhammad Al-Issa nach. Sein Besuch diene der Begegnung mit den Christen vor Ort und deren Stärkung sowie dem interreligiösen Dialog, so Kardinal Schönborn im Vorfeld: "Wir müssen miteinander reden, weil wir auf dieser Welt zusammenleben und gemeinsam Verantwortung für das Wohl der Menschen und der Welt haben. Und darüber kann und muss man einen ernsthaften und hoffentlich nachhaltigen Austausch führen."
Dieser Besuch sei kein einmaliges Momentum, "sondern es geht darum, die bestehenden Gesprächsmöglichkeiten auszubauen und miteinander den Weg zu gehen, so gut es möglich ist", so Schönborn.
Kardinal Schönborn wird am Samstag, 25. Februar, in Riad in der österreichischen Botschaft mit Katholikinnen und Katholiken zusammentreffen. Auch der für Saudi-Arabien zuständige Bischof Paul Hinder wird dazu in Riad erwartet. Weiters steht auch eine Begegnung mit Generalsekretär Al-Issa auf dem Programm.
Am Sonntag, 26. Februar, wird der Kardinal in der österreichischen Botschaft den Sonntagsgottesdienst feiern. Am Sonntag ist u.a. auch ein Treffen mit Repräsentanten des Schura-Rates anberaumt. Am Montag, 27. Februar, steht schließlich noch ein Besuch der "Islamic Art Biennale" in Jeddah auf dem Programm.
Der kleinen Österreich-Delegation gehören neben dem Kardinal u.a. noch sein Nahost-Berater Manuel Baghdi und der Präsident der Stiftung Pro Oriente, Alfons Kloss, an.
Schönborn gilt als gefragter Gesprächspartner in der arabischen Welt. So war er etwa auch Anfang November 2022 zum "Bahrain Dialog Forum" geladen, das zugleich der erste Programmpunkt des Besuchs von Papst Franziskus in Bahrain war. Der Wiener Erzbischof warb bei seinen Begegnungen in Bahrain eindringlich für den interreligiösen Dialog und eine Öffnung hin zu mehr Religionsfreiheit in der arabischen Welt. Er würdigte in diesem Zusammenhang auch entsprechende positive Entwicklungen wie in Bahrain. Das Forum wurde vom Obersten Rat für Islamische Angelegenheiten in Bahrain in Zusammenarbeit mit dem Ältestenrat der Muslime ("Muslim Council of Elders") organisiert.
Viel öffentliche Aufmerksamkeit brachte auch der Besuch von Kardinal Schönborn 2016 in Ägypten. Im Rahmen des Besuchs gab er u.a. der in den Vereinigten Arabischen Emiraten erscheinenden Zeitung "Al-Ittihad" ein ausführliches Interview, das im arabischsprachigen Raum stark rezipiert wurde. Auch in diesem Interview warb der Kardinal eindringlich für Toleranz, Dialog und gegenseitige Wertschätzung, hob positive Entwicklungen - etwa in den Vereinigten Arabischen Emiraten - hervor und verurteilte zugleich jede Form von religiösem Extremismus.
Von den rund 33 Millionen Einwohnern Saudi-Arabiens sind etwa 1,5 Millionen Christen (ca. 4 Prozent). Mehr als die Hälfte davon sind Katholiken, es gibt aber beispielsweise auch zahlreiche Kopten aus Ägypten und äthiopische/eritreische Christen im Land. Die katholischen Gläubigen sind in vier Pfarreien mit Außenstationen organisiert und werden von einigen Priestern betreut.
In Saudi-Arabien ist das Leben für Christen und Angehörige anderer Religionen außer dem Islam im Vergleich zu den anderen Ländern der Arabischen Halbinsel am schwierigsten. Der Islam in der strengen Form des Wahabismus ist Staatsreligion. Koran und Scharia bilden auch die gesetzlichen Grundlagen des Landes. Es gibt keine einzige Kirche in Saudi-Arabien. Öffentliche Gottesdienste und das Tragen religiöser Symbole - in erster Linie des Kreuzes - sind verboten.
Auch Bibeln sind verboten. Wenn sich Christen privat in Wohnungen treffen und dort dezent Gottesdienst feiern (z.B. ohne Gesang), wird dies von den Behörden inzwischen oft geduldet. Der Religionswechsel eines Muslimen zum Christentum oder einer anderen Religion ist strengstens verboten und wird zum Teil tatsächlich auch mit dem Tod bestraft.
Bischof Paul Hinder hatte in einer der letzten Ausgaben des Magazins "Information christlicher Orient" die Situation in Saudi-Arabien folgendermaßen beschrieben: "Die Christen können und dürfen sich zum Gottesdienst im privaten Rahmen versammeln, müssen aber darauf achten, dass ihre Zahl in der Regel nicht mehr als 50 beträgt, und sie die einheimische Bevölkerung nicht stören, zum Beispiel mit Gesang und Musik oder mit dem Parken auf deren Gelände." Seit Jahren würden mehrere Priester in dem riesigen Land unter den katholischen Gläubigen wirken, die in vier Pfarreien mit Außenstationen organisiert sind. "Kirchen aus Stein oder Beton gibt es keine, aber recht lebendige Gemeinden, die diskret ihren Glauben leben und feiern", so der Bischof.
Bischof Hinder hatte zuletzt interimistisch die Leitung des Apostolischen Vikariats von Nordarabien inne. Auf ihn wird demnächst Aldo Berardi folgen. Papst Franziskus hat den Trinitarier Ende Jänner zum neuen Leiter des Vikariats ernannt.
Auf der Arabischen Halbinsel gibt es zwei Apostolische Vikariate, also Vorstufen einer Diözese. Neben Nordarabien (Bahrain, Katar, Kuwait, Saudi-Arabien) auch eines für das Südliche Arabien (Vereinigte Arabische Emirate, Jemen, Oman). Zusammen haben sie eine Fläche von rund drei Millionen Quadratkilometern und zählen damit zu den größten Kirchenbezirken der Welt. Insgesamt leben in den Vikariaten rund 3,5 Millionen Katholiken, die von nur etwa 120 Priestern betreut werden.
Insgesamt gibt es auf der Arabischen Halbinsel vier bis fünf Millionen Christen. Genaue Zahlen gibt es freilich nicht. Bei den Christen handelt es sich aber zu fast 100 Prozent um Ausländer, vor allem Gastarbeiter. Sie kommen von den Philippinen, aus Indien, Bangladesch und weiteren asiatischen Ländern, aber auch aus dem Libanon, Jordanien oder Ägypten und auch aus Europa.