Die katholische spanischsprachige Gemeinde in Wien-Ottakring feiert mit einem Dankgottesdienst die ersten Heiligen aus Venezuela.
Die katholische spanischsprachige Gemeinde in Wien-Ottakring (Hasnerstr. 11), die stark von Lateinamerikanern geprägt ist, widmet ihren Sonntagsgottesdienst am 19. Oktober dem Dank für ein historisches Ereignis: die erste Heiligsprechung von Venezolanern in der Kirchengeschichte.
Für Pfarrer Jesus David Jaen Villalobos ist der Gottesdienst ein wichtiges Zeichen der "Botschaft der Einheit". Er betont, dass es darum geht, die Gemeinschaft zusammenzuführen – von Geflüchteten bis zu diplomatischen Angestellten – und das Leid des venezolanischen Volkes nicht auszublenden, ohne dabei sich auf die Politik zu fokussieren. Das Fest soll die Verbundenheit der spanischsprachigen Community in der Diaspora stärken.
Der Anlass ist die zweite und bisher größte Heiligsprechungsfeier im Pontifikat von Papst Leo XIV., bei der zwei Venezolaner die "Ehre der Altäre" erhalten:
José Gregorio Hernández Cisneros (1864–1919), bekannt als der "Arzt der Armen". Er war ein wegweisender Mediziner, Wissenschaftler und Philanthrop, der ein bescheidenes Leben führte und sich aufopfernd der Betreuung armer und kranker Menschen widmete.
Carmen Rendiles Martínez (1903–1977), eine Ordensfrau, die ohne rechten Arm geboren wurde und die eigenständige Gemeinschaft "Siervas de Jesús" (Dienerinnen Jesu) gründete, die sich der eucharistischen Anbetung, der pastoralen Arbeit und dem sozialen Dienst widmet.
Beide sind die ersten Heiligen aus Venezuela überhaupt und werden am kommenden Sonntag vom Papst heiliggesprochen. Dieses Ereignis wird von der weltweitenn venezolanischen Diaspora als großes Freudenfest gefeiert.
Im Zusammenhang mit der Heiligsprechung verwiesen die venezolanischen Bischöfe in einem Hirtenbrief auf die Bedeutung der beiden "Alltagsheiligen" als "Chance zur Erneuerung des Glaubens und der nationalen Einheit". Sie riefen dazu auf, die Feier als Akt der Versöhnung zu nutzen und daraus konkrete Schritte für Gerechtigkeit und Frieden abzuleiten.
Konkret forderten sie als Hommage an Hernández Verbesserungen im öffentlichen Gesundheitssystem und im Geiste beider Heiliger eine qualitativ hochwertige Bildung. Zudem sprachen sich die Bischöfe für Amnestie- und Gnadenmaßnahmen für politisch Inhaftierte aus, um den sozialen Frieden zu fördern.
Papst Leo spricht an diesem Sonntag insgesamt sieben Selige heilig. Neben den beiden Venezolanern José Gregorio Hernández und Carmen Rendiles sind das Ignatius Maloyan (armenisch-katholischer Bischof, Märtyrer von 1915), Pedro To Rot (Katechet aus Papua-Neuguinea, Märtyrer von 1945), Vincenza Maria Poloni (italienische Ordensgründerin), Maria Troncatti (italienische Missionsschwester in Ecuador) und Bartolo Longo (italienischer Laie und Gründer des Rosenkranzheiligtums von Pompeji)