Niederösterreichs Landeshauptfrau Mikl-Leitner, Innenminister Karner und der designierte Wiener Erzbischof Grünwidl werden unter den Festgästen erwartet.
Am Sonntag steht das niederösterreichische Benediktinerstift Melk im Zeichen eines bedeutenden Ereignisses: der Abtbenediktion von P. Ludwig Wenzl. Die feierliche Zeremonie, umgangssprachlich auch als "Abtweihe" bezeichnet, wird von 15 Uhr an in der über 900 Jahre alten Stiftskirche stattfinden, deren rund 800 Plätze bereits restlos vergeben sind. Für alle Interessierten bietet das Stift jedoch einen YouTube-Livestream an.
Wenzel ist der 68. Abt des berühmten Klosters auf dem Felsen über der Donau. Das Stift war im 11. Jahrhundert ein bedeutendes Machtzentrum der Babenberger und ihre Grablege,aber seit 1014 auch die des damaligen Patrons von Österreich- des heiligen Koloman. Die Gründung des Benediktinerklosters erfolgte 1089 durch Markgraf Leopold II. Die ersten Mönche kamen aus Lambach. Die Abtei entwickelte sich rasch zu einem geistigen Zentrum mit Klosterschule und Schreibstube.
Nach Zeiten der Krise brachte die Melker Klosterreform eine Wende : Auf Beschluss des Konzils von Konstanz wurde Melk zum Ausgangspunkt einer weitreichenden Reformbewegung im gesamten süddeutschen Raum und Österreich. Melk stieg so zu einem bedeutenden kulturellen Zentrum auf. Nach Rückschlägen durch die Türkenkriege und die Reformation erholte sich das Stift wieder und wurde zum Zentrum der Gegenreformation. Dazu gehört auch Anfang des 18. der monumentale barocke Neubau von Kirche und Konvent durch Jakob Prandtauer, der Melk seine heutige Pracht verlieh.
Die Kirchenreform unter Joseph II bedrohte die Eigenständigkeit. Das Stift Melk entging allerdings der Schließung und blieb ein wichtiges Bildungs- und Seelsorgezentrum.
Die 21 Mönche von Melk sindvor allem in der Pfarrseelsorge - nicht zuletzt in den Vikariaten Nord und Süd unserer Erzdiözese - sowie als Lehrer und in der Tourismusseelsorge tätig.
Die Benediktion selbst, geleitet vom St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried, beinhaltet die Segnung des neuen Abtes und die Übergabe der Amtszeichen oder Insignien: des Abtrings, des Abtstabes und der Mitra, sowie der Ordensregel. Die Gästeliste unterstreicht die überregionale Bedeutung des Anlasses. Zur Feier werden unt anderen auch Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, ihr Stellvertreter Stephan Pernkopf sowie der aus Melk stammende Innenminister Gerhard Karner erwartet.
Neben Weihbischof Leichtfried nehmen auch der ernannte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl sowie der Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation, Johannes Perkmann (Abtei MIchaelbeuern), Erzabt Cirill Hortobagyi (Erzabtei Pannonhalma, Ungarn), Abt Markus Eller (Abtei Scheyern, Bayern) und Abt Vigeli Monn (Abtei Disentis, Schweiz) sowie zahlreiche weitere Äbte und Pröpste aus ganz Österreich teil.
Der neue Abt, Ludwig Wenzl, ist mit 40 Jahren ein vergleichsweise junger Prälat. Seine Amtszeit beträgt vorläufig zwölf Jahre. Bevor er 2010 ins Kloster eintrat, absolvierte der in Waidhofen/Ybbs und Aschbach Markt aufgewachsene Wenzl eine Ausbildung zum Hotel- und Touristikkaufmann. Im Stift Melk legte er 2014 die feierliche Ordensprofess ab und erhielt 2021 von Weihbischof Leichtfried die Priesterweihe. Vor seiner Wahl am 11. September, bei der er Georg Wilfinger ablöste (Abt von 2001-2025), leitete Wenzl im Stift die Bereiche Kultur und Tourismus sowie das Archiv und die Pforte. Zuvor unterrichtete er am Stiftsgymnasium, das zu den ältesten katholischen Privatschulen Österreichs zählt.
Die Benediktion ist die kirchliche Segnung eines neu gewählten Abts durch den Ortsbischof oder gegebenfalls einen anderen Abt, der ihm dabei auch die Amtsinsignien wie Stab, Ring und Mitra für seine geistliche und weltliche Klosterführung überreicht.
Die Zeremonie, die rein äußerlich einer Bischofsweihe ähnelt, ist ein Sakramentale – also ein heiliges Zeichen, das den Empfänger den Segen Gottes für sein Abt zuspricht, aber selbst kein Sakrament ist.
In den alten monastischen Frauenorden der benediktinischen Tradition empfangen diese Segnung auch die jeweiligen Äbtissinnen. Nicht zu verwechseln ist die Benediktion mit der Amtsübernahme. Abt ist ein gewählter Mönch in der Regel mit der Annahme seiner Wahl.