Der verstorbene Heinz Nußbaumer wurde als Brücke zur Orthodoxie, Meister des Geschichtenerzählens von Weltereignissen und Verfechter des Qualitätsjournalismus gewürdigt.
Österreich verliert eine prägende Stimme: Der angesehene Journalist und Publizist Heinz Nußbaumer ist am Wochenende im Alter von 82 Jahren verstorben. Als langjähriger Herausgeber der Wochenzeitung "Die Furche" sowie als früherer Außenpolitik-Experte des "Kurier" und Kommunikationschef im Präsidentschaftsamt prägte er die politische und mediale Landschaft des Landes über Jahrzehnte.
Die Nachricht vom Heimgang Nußbaumers löste große Betroffenheit aus. Kardinal Christoph Schönborn würdigte den Verstorbenen als einen engen Vertrauten und Freund. Im Gespräch betonte der Kardinal die tiefe spirituelle Verbundenheit des Journalisten mit der Ostkirche: Nußbaumers zahlreiche Aufenthalte am Berg Athos und sein daraus entstandenes, viel beachtetes Buch "Der Mönch in mir" seien ein tiefes Zeugnis seiner "geheimen Liebe" zur östlichen Spiritualität. Das Vermächtnis Nußbaumers fasste Schönborn prägnant zusammen: "Er war eine Brücke zur Orthodoxie."
Auch Chefredakteurin Doris Helmberger-Fleckl hob das außergewöhnliche Talent des Journalisten hervor, der "Weltgeschichte in Geschichten zu verpacken" wusste. Nußbaumer, ein profunder Kenner des Nahen Ostens, berichtete stets aus erster Hand und pflegte Kontakte zu Persönlichkeiten wie Jassir Arafat und dem Dalai Lama.
Bis zuletzt galt sein Einsatz dem Qualitätsjournalismus. Nußbaumer war überzeugt, dass Medien mit Tiefgang für die Mitgestaltung des öffentlichen Lebens und die Demokratie unverzichtbar sind. Sein Wirken, getragen von Respekt vor der Würde des Menschen, wurde bereits 2023 mit dem Hans-Ströbitzer-Preis für sein Lebenswerk gewürdigt. Mit ihm verliert Österreich einen Intellektuellen, dessen Ratschläge in diffizilen Situationen gesucht waren und dessen publizistisches Erbe weit über seine Zeit hinaus wirken wird.