Designierter Wiener Erzbischof bei Hochfest im Stephansdom: Reformationstag, Allerheiligen und Allerseelen schenken Orientierung für ein neues Leben.
Der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl hat die drei Gedenktage Reformationstag, Allerheiligen und Allerseelen als „Wegweiser in Richtung Hoffnung und Vollendung“ bezeichnet. Bei seinem ersten Hochfest als ernannter Erzbischof im Wiener Stephansdom betonte Grünwidl, dass die Tage gemeinsam daran erinnern, dass alle Christen zielgeführt und von Gott begleitet unterwegs sind.
In seiner Predigt stellte Grünwidl die drei Tage in die Spannung von Weg und Ziel:
Der Reformationstag erinnert daran, dass Kirche und Gläubige einer steten Erneuerung („Ecclesia semper reformanda“) bedürfen und noch auf dem Weg in Richtung Heiligkeit, aber noch nicht am Ziel sind. Allerseelen wird zu einem „ins Jenseits verlängerten Reformationstag“, der an die Notwendigkeit der Reinigung und Läuterung erinnert, bis Gott die Verstorbenen ins Licht von Ostern führt. Allerheiligen leuchtet als das eigentliche Ziel auf: Es ist der „festliche Treffpunkt im Himmel als globales Gipfeltreffen“ all derer, die sich von Gott lieben und führen ließen. Grünwidl nannte das Hochfest „eine Art festliche Vorfeier des großen Finales der Weltgeschichte, das göttliche Erntedankfest.“
Der designierte Erzbischof ermutigte die Gläubigen, sich an diesen Wegweisern auszurichten, was zu einer „ganz neuen Lebensqualität“ führen könne. Dabei könnten sich gängige Irrtümer auflösen: „Heilig werden hat nur wenig mit meiner moralischen Leistung, aber sehr viel mit meiner Beziehung zu Gott zu tun.“
Er betonte, dass Heiligkeit nicht exotisch für moralisch „Superqualifizierte“ sei, sondern in der Nähe zu Gott und der gelebten Liebe gründe.
Die Botschaft der Seligpreisungen vermittelt laut Grünwidl eine klare Handlungsanweisung für die Gegenwart: „Es ist nicht sinnlos, sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen und barmherzig und hilfsbereit zu sein – das könnte uns doch dazu ermutigen, in unserer Zeit... ganz bewusst gegen den Strom zu schwimmen mutig das Gute zu tun.“ Schließlich ermutigte Grünwidl die Anwesenden, dem Versprechen Gottes zu trauen, das er mit der Gemeinschaft aller Heiligen bekräftigt: „Alles wird gut!“