Wiener Einrichtung mahnt Einlösung von UN-Kinderrechtskonvention ein: "Inklusion, Teilhabe, Schutz vor Gewalt, Bildung und Beteiligung müssen für alle Kinder in unserer Gesellschaft selbstverständlich sein"
Zum Internationalen Tag der Kinderrechte (20. November) hat das Wiener MOMO Kinderpalliativzentrum die Inklusion und Beteiligung in allen Bereichen der Gesellschaft für Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden Erkrankungen gefordert. Ihre Bedürfnisse würden im öffentlichen Diskurs oft unsichtbar bleiben, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Die Umsetzung der Kinderrechte, vor allem das Recht auf bestmögliche Gesundheit, Bildung, Förderung, Teilhabe und Schutz, sei besonders komplex und erfordere angepasste und individuelle Unterstützungsstrukturen. Inklusion sei jedoch "nicht nur Anspruch, sondern ein Auftrag an die Gesellschaft".
Die internationalen Kinderrechte gälten genauso für Kinder und Jugendliche mit schweren, lebensverkürzenden Erkrankungen. "Inklusion, Teilhabe, Schutz vor Gewalt, Bildung und Beteiligung müssen für alle Kinder in unserer Gesellschaft selbstverständlich sein", betonte Irmgard Hajszan-Libiseller, Leiterin des psychosozialen Teams und Kinderschutzbeauftragte im MOMO Kinderpalliativzentrum. Inklusion bedeute, dass ihre Bedürfnisse gesehen werden, Mitsprache und Selbstbestimmung ermöglicht werden und dass Räume, Angebote und Gesellschaft sich an sie anpassen - nicht umgekehrt.
"In unserer Verantwortung für die uns anvertrauten Kinder müssen wir uns ihrer besonderen Verletzbarkeit bewusst sein und ihre Bedürfnisse mit hoher Sensibilität wahrnehmen. Kinderschutz und Kinderrechte sind daher die Basis unserer Arbeit", so Hajszan-Libiseller. So werden die Therapien, kreative Angebote, Lernunterstützungen und die entlastende Betreuung im MOMO Kinderpalliativzentrum auf die jeweiligen Fähigkeiten, Interessen und gesundheitlichen Möglichkeiten der Kinder abgestimmt, hieß es.
Recht auf zusätzliche Unterstützung
Die Betreuungseinrichtung wies auch auf die 1989 beschlossene UN-Kinderrechtskonvention hin, zu der sich Österreich 1992 verpflichtet habe. Artikel 23 betone ausdrücklich die Rechte von Kindern mit Behinderungen und besonderen Bedürfnissen, darunter der Zugang zu Förderung, Teilhabe und einer Umgebung, die ihre Entwicklung bestmöglich unterstützt. Schwerkranke Kinder seien jedoch in vielen Bereichen benachteiligt, etwa bei barrierefreien Bildungsangeboten, psychosozialer Unterstützung oder individuell zugeschnittenen Freizeit- und Entlastungsangeboten.
"Auch schwer kranke Kinder und Jugendliche haben das Recht, bezüglich Behandlungen, Therapien oder ihrer letzten Wünsche gehört zu werden und entwicklungsentsprechend mitzuentscheiden", so die Forderung des Palliativzentrums. Denn für die Familien dieser Kinder bedeute die Wahrnehmung der Kinderrechte oft auch zusätzliche Unterstützung: psychosozial, pflegerisch, medizinisch und organisatorisch.
MOMO Kinderpalliativzentrum
Das MOMO Kinderpalliativzentrum begleitet Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden Erkrankungen sowie deren Familien in Wien und Umgebung. Ein multiprofessionelles Team aus Ärztinnen, Pflegekräften, Therapeuten, Psychologinnen und Sozialarbeitern sorgt für medizinische, pflegerische, therapeutische und psychosoziale Unterstützung der Familien zu Hause, im Rahmen von MOMO mobil oder im Tageshospiz, dem MOMO ZeitRaum. Das Angebot ist kostenfrei.
(MOMO Spendenkonto: Wiener Kinderhospiz gemeinnützige GmbH; IBAN: AT57 2011 1822 1426 4500; Info: www.kinderpalliativzentrum.at)