Erstmals Guadalupe-Fest im Stephansdom: Spanischsprachige Messe am 12. Dezember – Priester Curiel Rojas nennt Feier „zentrales Glaubensfest und Ausdruck von Identität“
Das vermutlich wichtigste mexikanische Glaubensfest hält Einzug in den Stephansdom: Erstmals wird hier das Fest der Jungfrau von Guadalupe am 12. Dezember gefeiert. Die spanischsprachige Messe beginnt um 18 Uhr und wird vom mexikanischen Priester Jorge Francisco Curiel Rojas zelebriert. „Es ist ein zentrales Glaubensfest und Teil unserer Identität“, betont der Geistliche. Die Jungfrau von Guadalupe gilt als Patronin Amerikas, der Philippinen, des ungeborenen Lebens und der indigenen Völker.
Organisiert wird die Feier von der Österreichisch-Mexikanischen Gesellschaft. Mit dabei sind kirchliche Gruppen, Ordensgemeinschaften, Mitglieder des diplomatischen Korps sowie die spanischsprachigen und philippinischen Gemeinden Wiens. Musikalisch wird es traditionell: Ein großes Ensemble begleitet die Liturgie im Mariachi-Stil. Nach der Messe folgt eine Marienfeier mit Hymnen wie „La Guadalupana“ und dem mexikanischen Glückwunschlied „Las Mañanitas“.
Der Guadalupe-Tag hat in Wien eine über 40-jährige Tradition, bisher meist in der Votivkirche, wo ein Seitenaltar der mexikanischen Madonna gewidmet ist. Dass die Feier nun im Stephansdom stattfindet, unterstreicht ihre wachsende Bedeutung. „Die Botschaft der Jungfrau ist aktueller denn je: Einheit und Schutz“, so Curiel Rojas. Das Ereignis von 1531 am Tepeyac-Hügel bei Mexiko-Stadt gilt als Schlüssel für die Christianisierung Amerikas. Maria erschien dem Indio Juan Diego als Mestizin – ein Zeichen gelungener Inkulturation. Ihr Bild auf seinem Umhang zieht bis heute Millionen Pilger an; allein 2024 zählte Mexiko-Stadt rund 13 Millionen Besucher in der Festwoche.
Auch in Europa wächst die Tradition: Guadalupe-Messen gibt es inzwischen in mehreren Kathedralen, darunter Notre-Dame in Paris. Im Petersdom führte Benedikt XVI. 2011 die Feier ein, seine Nachfolger hielten daran fest. Papst Leo XIV., der lange in Peru wirkte, wird am 12. Dezember um 16 Uhr erstmals in seinem Pontifikat eine Guadalupe-Messe im Petersdom zelebrieren. Vor Journalisten bekannte er kürzlich den Wunsch, das Heiligtum in Mexiko zu besuchen. Die Madonna von Guadalupe sei „ein Symbol für Einheit und Hoffnung – weit über Lateinamerika hinaus“.