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11.08.2013 · Gedanken zum Evangelium · Schönborn

Allzeit bereit

Evangelienkommentar von Kardinal Christoph Schönborn in der Kronenzeitung, am Sonntag, 11. August 2013.

Allzeit bereit! – so lautet die Devise der Pfadfinder.


Allzeit bereit! – so kann die auch die Botschaft des heutigen Evangeliums kurz zusammengefasst werden. Wofür aber sollen wir bereit sein? Oder für wen? Die Antwort des Evangeliums ist klar: Für den Herrn! Das heißt für Gott, für Jesus, für sein Kommen. Aber was heißt das? Um welches Kommen handelt es sich? Wann und wie kommt der Herr? Um uns das nahezubringen gebraucht Jesus vertraute Bilder, die auch heute verständlich sind.


Alle wissen wir, was "Bereitschaftsdienst" bedeutet. Es gibt viele Berufe, in denen man "allzeit bereit" sein muss: Die Rettung, die Feuerwehr, der diensthabende Arzt, die Polizei oder die vielen Wachdienste, um nur einige Beispiele zu nennen.


Jesus selber gebraucht zwei Vergleiche: Der Herr ist auf eine Hochzeit gegangen. Der Diener muss warten, bis der Chef nach Hause kommt, um ihm zu öffnen. Heute wäre es der Chauffeur, der warten muss, bis sein Chef endlich kommt, und das kann lange dauern. Er muss nur "allzeit bereit" sein.


Der zweite Vergleich betrifft die Wachsamkeit gegen Einbrecher. Wer schon Opfer von Dieben war, weiß wie sehr man im Nachhinein mangelnde Wachsamkeit bereut.


Wir wissen alle, was solche wache Bereitschaft bedeutet. Was aber heißt es, "das Kommen des Menschensohnes" zu erwarten? Vielleicht verstehen wir das besser, wenn wir das zweite Gleichnis ansehen. Es dreht sich um den "treuen und klugen Verwalter". Was erwartet man von einem Verwalter? Dass er seine Stellung nicht missbraucht, dass er das ihm Anvertraute gut betreut und seine Mitarbeiter ordentlich behandelt und vor allem: Dass er jederzeit Rechenschaft über seine Verwaltung abgeben kann. Wir haben genügend Beispiele für schlechte, ja kriminelle Handhabung von Verwaltungsdiensten, im Bankwesen, in der Wirtschaft, in der Politik und leider auch in der Kirche. Und immer ist es dasselbe Muster: Die unersättliche Geldgier!


Was hat das alles mit dem "Warten auf den Herrn" zu tun? Da geht es doch einfach um Haltungen, die für viele Berufe selbstverständlich sind (oder sein müssten): Um alle Arten von Bereitschaftsdiensten und  von Verwaltungsaufgaben. Nun weiß Jesus genauso gut wie wir alle, wie schlimm es ist, wenn Menschen ihren Bereitschaftsdienst nicht wahrnehmen, wenn zum Beispiel die Rettung nicht kommt, die Polizei versagt oder der Priester nicht erreichbar ist. Und wie viel Schaden es anrichtet, wenn Korruption und Machtmissbrauch in die Verwaltung eindringen.


"Auf den Herrn warten", das heißt: Allzeit bereit sein, vor Gott Rechenschaft über unser Tun und Lassen geben zu können. Und das nicht erst irgendwann am Ende des Lebens, sondern hier und heute. Wer so lebt, sammelt "Schatz im Himmel" – und ist für seine Mitmenschen ein Segen! 

erstellt von: Kardinal Christoph Schönborn
11.08.2013
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Evangelium am Sonntag, 11. August 2013

Lukas 12, 32-48

 

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz. Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht,  dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man umso mehr verlangen.

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Am 50. Tag nach Ostern (griechisch pentecoste = 50) wird die Sendung des Heiligen Geistes gefeiert. Der Heilige Geist kommt wie Feuerzungen auf die versammelten Jünger herab und sie sind fähig in fremden Sprachen zu reden. Es ist gleichsam die Überwi

KI und der Heilige Geist

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zur Lesung vom 8. Juni 2025.

Segnende Hände

 

Christus geht mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane am Ölberg. Er will beten und fordert Petrus, Jakobus und Johannes auf, mit ihm zu beten. Er weiß, was ihm bevorsteht. Todesangst befällt ihn und er schwitzt Blut. Er bittet seinen Vater den Ke

Alle sollen eins sein

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 1. Juni 2025

mit freundlicher Genehmigung der Russisch-Orthodoxe Kathedrale zum heiligen Nikolaus

Was Jesus wirklich wichtig war

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 25. Mai 2025

Liebt einander!

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 18. Mai 2025

Was der Papst zu tun hat

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 11. Mai 2025

Das Schifflein des Petrus

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 4. Mai 2025

Nicht ungläubig, sondern gläubig

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 27. April 2025

Das Kreuz ist im Weg

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 18. April 2025

Was mir Ostern bedeutet

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 20. April 2025

Das Tor zur großen Woche

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 13. April 2025

Lasst die Steine fallen!

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 6. April 2025

Heilige Barbara

Griechisch-katholische Barbara-Kirche ist Jubiläumskirche

Kirche in der Wiener Innenstadt hat im Heiligen Jahr 2025 besondere Bedeutung. Kardinal Schönborn unterzeichnete entsprechendes Dekret.

Die Freude der Heimkehr

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 30. März 2025

Die Geduld des Weingärtners

Gedanken zum Evangelium vom 3. Fastensonntag, 23. März 2025 Lk 13, 1-9

Verklärt ist alles Leid…

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom16.März 2025

Trockenheit

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 14.3.2025

Versuch über die Versuchung

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 9. März 2025

Gute Menschen – böse Menschen?

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 2. März 2025.

Stephansdom: Gebet für gerechten Frieden in der Ukraine

Stephansdom: Gebet für gerechten Frieden in der Ukraine

Kardinal Schönborn bei Ökumene-Gottesdienst im Stephansdom: "Gott soll die Herzen berühren, damit sie sich für den Frieden öffnen". Ukrainischer Botschafter Khymynets dankbar für "starkes Signal der Unterstützung für das ukrainische Volk und für den Frieden".

Liegt die Latte zu hoch?

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 23. Februar 2025

Vertrauensvoll ins Leben gehen

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 16. Februar 2025.

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