Zu einem Protestmarsch für Religionsfreiheit im Sudan hatte der Österreich-Zweig der Menschenrechtsorganisation "Christian Solidarity International" (CSI) am 12. Juni 2014, aufgerufen.
Zu einem Protestmarsch für Religionsfreiheit im Sudan hatte der Österreich-Zweig der Menschenrechtsorganisation "Christian Solidarity International" (CSI) am 12. Juni 2014, aufgerufen.
CSI-Generalsekretär Kuhn: Dialog mit dem Islam zielführender als Bashing. Der Freilassung waren Demonstrationen und Gespräch mit dem sudanesischem Botschafter in Österreich vorausgegangen.
Neuesten Berichten zufolge soll Meriam Ishag am Dienstag, 24. Juni 2014, kurz nach Bekanntwerden ihrer Haftentlassung wieder verhaftet worden sein. Rund 40 Beamte hätten sie, ihren Ehemann Daniel Wani und ihre beiden Kinder am auf dem Flughafen Khartum am Verlassen des Landes gehindert, berichtete der Sender BBC unter Berufung auf lokale Quellen. Die Familie wollte demnach in die USA fliegen, wo Wani eine zweite Staatsbürgerschaft besitzt.
Am Dienstag hatten sich Angaben bestätigt, wonach die 27-jährige Ärztin und zweifache Mutter Meriam Ishag, in erster Instanz wegen Abfall vom Islam zum Tode durch Strang verurteilt, nach 126 Tage Haft aus dem Frauengefängnis von Omdurman bei Khartum freigelassen worden ist. "Sie ist wieder auf freiem Fuß und befindet sich bereits zu Hause mit ihrem Mann und den beiden Kindern", hat Ishags Anwalt erklärt, zudem wurde auch ein Foto der Christin mit ihrer Familie publik.
Ein Beitrag zur Freilassung sei ein Gespräch der Menschrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) mit dem sudanesischem Botschafter in Österreich gewesen, erklärte der Generalsekretär CSI-Österreich, Elmar Kuhn, am Dienstag in einer Aussendung, in der er auch das Verhalten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich lobte: Sie habe - zum bisher ersten Mal - die Petition der CSI für die Freilassung mitgetragen.
Zuvor hatte nach internationalen Protesten - auch vor der sudanesischen Botschaft in Wien - und dem Start einer Petition für die Freilassung am Montag der Vorwoche der Botschafter des Landes, Yousifa El Kordofani, den Generalsekretär von CSI-Österreich, Elmar Kuhn, zu einem Vieraugengespräch empfangen. "Sehr offen" sei in der zweistündigen Aussprache über die Situation von Meriam Ishags und der Christen im Sudan gesprochen worden, erklärte Kuhn. Kordofani, der in engem Kontakt mit der Justiz seines Landes stehe und im August ins Justizministerium wechseln werde, habe hier "deutlich gemacht, dass Religionsfreiheit im Sudan durch die neue Verfassung garantiert wird".
Der Generalsekretär bekannte sich im Namen der CSI zum "Dialog und Respekt gerade dem Islam gegenüber", dürfte doch der Dialog im konkreten Fall "mehr bewegt haben als das undifferenzierte Islam-Bashing, das in Österreich zunimmt". Die von 14 Religions- und Bekenntnisgemeinschaften in Österreich unterzeichnete Petition sei auch von der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) mitgetragen worden, die formuliert hatte, dass Religionsfreiheit "als Menschenrecht ein hohes Gut, das sich mit islamischen Werten deckt" sei.
Die guten Beziehungen zur islamischen Glaubensgemeinschaft seien laut Kuhn in der Lage, "Gräben zu füllen statt sie aufzureißen". Wichtig sei jedoch gleichzeitig ein klares und deutliches Ansprechen von Missständen - "wie im Falle Meriams".
Er betonte weiter, dass der CSI in den letzten Jahrzehnten keine Verurteilung wegen Wechsel von Christentum zum Islam (Apostasie) bekannt geworden sei. Als spezielles Problem im Fall von Meriam Ishag bezeichnete der CSI-Generalsekretär, dass deren muslimischer Bruder die Anzeige eingebracht hatte.
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