"Dem Papst möge ein Erneuerungsprozess in der Kirche gelingen, trotz wachsender Kreise in der Kirche, die das verhindern wollen", so Weihbischof Krätzl.
"Dem Papst möge ein Erneuerungsprozess in der Kirche gelingen, trotz wachsender Kreise in der Kirche, die das verhindern wollen", so Weihbischof Krätzl.
Weihbischof Helmut Krätzl feierte sein 60-jähriges Priesterjubiläum im Wiener Stephansdom. Kardinal Christoph Schönborn würdigte Krätzl für seinen "treuen, langen, unermüdlichen und durch nichts zu entmutigenden Dienst als Priester und Bischof in unserer Diözese und für die ganze Kirche und alle Menschen".
"Mit Papst Franziskus verbinde ich die Hoffnung, dass nun einiges zu Ende geführt wird, was nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil liegen geblieben ist." Das betonte der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl bei einem Festgottesdienst anlässlich seines 60-jährigen Priesterjubiläums am Sonntag, 29. Juni 2014, im Wiener Stephansdom. Unter Franziskus - dem laut Krätzl "dritten Konzilspapst" nach Johannes XXIII. und Paul VI. - gebe es hoffnungsvolle Anzeichen für eine neue Offenheit. In rund 20.000 Messen habe er in den letzten 60 Jahren für sieben Päpste gebetet. Mit Franziskus sei eine neue Note dazugekommen: "Dem Papst möge ein Erneuerungsprozess in der Kirche gelingen, trotz wachsender Kreise in der Kirche, die das verhindern wollen."
Als kirchliche Fehlentwicklung der letzten Jahrzehnte nannte der 82-jährige, dass der "Rückenwind des Konzils" zu wenig genutzt wurde, um der Kirche einen neuen Platz in der Gesellschaft zu verschaffen. "Stattdessen aber kapselte sie sich wieder ein und nahm Öffnungen des Konzils zum Teil wieder zurück." Unter dem Eindruck der 68er-Bewegung seien Türen, die das II. Vatikanische Konzil etwa im Blick auf das neue Kirchenverständnis, die Liturgie, die Mitverantwortung der Bischöfe, die Selbstständigkeit der Ortskirchen, die Morallehre, das Weltverständnis, aber auch hinsichtlich der Ökumene aufgestoßen habe, stückweise wieder geschlossen worden.
Franziskus steuere hier entgegen und fordere etwa die Mitverantwortung der Bischöfe ein. Konkretes Beispiel dafür sei die Aufforderung des Papstes an den austro-brasilianischen Bischof Erwin Kräutler, die Bischöfe und Bischofkonferenzen sollen "mutige und kreative" Lösungsvorschläge für den Priestermangel erarbeiten. Krätzl äußerte die Hoffnung, "dass sich möglichst viele Bischöfe hinter den Papst stellen und ihn unterstützen".
Er mahnte aber auch die Verantwortung eines jeden Christen ein. "Gehen Sie mit Papst Franziskus mutig in eine neue Zeit der Kirche. Wir brauchen ihn, den Papst. Er braucht aber auch uns, denn wir alle sind Kirche."
Krätzl wurde am 29. Juni 1954 vom damaligen Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer zum Priester geweiht. Er diente seiner Kirche unter anderem als Diözesanadministrator und Bischofsvikar für die Bereiche Erwachsenenbildung, Priesterfortbildung und Ökumene.
An den Feierlichkeiten im Wiener Stephansdom am Sonntag nahm auch Wiens amtierender Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn teil. Er würdigte Krätzl für seinen "treuen, langen, unermüdlichen und durch nichts zu entmutigenden Dienst als Priester und Bischof in unserer Diözese und für die ganze Kirche und alle Menschen".
60 Jahre Priester: Weihbischof Krätzl feiert