Friedrich Bechina ist von Papst Benedikt XVI. im Februar 2013 zum neuen Untersekretär der vatikanischen Bildungskongregation ernannt worden.
Friedrich Bechina ist von Papst Benedikt XVI. im Februar 2013 zum neuen Untersekretär der vatikanischen Bildungskongregation ernannt worden.
"Erstmals intensive Zusammenarbeit" von Italien und Vatikan in der Co-Präsidentschaft des Bologna-Prozesses, betont Bildungswesen-Verantwortlicher Friedrich Bechina.
Der Vatikan übernimmt in der zweiten Jahreshälfte eine führende Rolle in der europäischen Hochschulpolitik: Die Co-Präsidentschaft im Bologna-Prozess ging am Dienstag, 1. Juli 2014, erstmals an den Heiligen Stuhl über. Das vatikanische Bildungsministerium ist damit gemeinsam mit Italien bis Ende des Jahres für Agenda und Organisation der regelmäßigen Zusammenkünfte der Mitgliedsstaaten des Bologna-Prozesses zuständig. Friedrich Bechina, der aus Wien stammende Untersekretär der vatikanischen Kongregation für das Katholische Bildungswesen, leitet dabei das aus drei Personen bestehende vatikanische Team für die Bologna-Prozess-Präsidentschaft.
Ziel des Heiligen Stuhls sei es, in den kommenden sechs Monaten das Bewusstsein für die gesellschaftliche Verantwortung der Hochschulen zu stärken, erklärte Bechina gegenüber "Kathpress". Universitäre Reformen dürften sich nicht nur auf technische Fragen beschränken, sondern müssten auch gesellschaftliche Herausforderungen wie Migration und demografischen Wandel berücksichtigen, so Bechina.
Die offizielle Übergabe findet am 8. Juli in Rom statt. In der ersten Jahreshälfte 2014 übten Griechenland und Kasachstan gemeinsam die Präsidentschaft aus. Sie wechselt im halbjährlichen Turnus und wird stets gemeinsam von einem EU-Staat und einem Nicht-EU-Staat ausgeübt.
Der Bologna-Prozess strebt eine Vereinheitlichung von Studiengängen und universitären Abschlüssen innerhalb Europas und in den angrenzenden Regionen an. So soll Studenten, Absolventen und Hochschullehrern der Wechsel über Ländergrenzen hinweg erleichtert werden. Das zwischenstaatliche Reformvorhaben wurde 1999 mit der Unterzeichnung einer Erklärung im italienischen Bologna ins Leben gerufen. Mittlerweile sind 47 Länder dem Bologna-Prozess beigetreten.
Der Heilige Stuhl schloss sich dem Bologna-Prozess 2003 an. Er ist für die Lehrpläne von weltweit rund 300 kirchlichen Fakultäten verantwortlich, 100 von ihnen befinden sich außerhalb Europas. Hinzu kommen rund 1.500 katholische und päpstliche Universitäten, für die eine mittelbare Zuständigkeit besteht.
Das erste Mal in der Geschichte des Bologna-Prozesses gebe es zwischen den Co-Präsidenten nicht nur eine Aufgabenteilung, sondern eine intensive Zusammenarbeit, sagte Bechina weiter. Es hätten bereits mehrere Treffen zur Abstimmung mit den italienischen Verantwortlichen stattgefunden.
Friedrich Bechina, Mitglied der geistlichen Gemeinschaft "Das Werk", war im Februar 2013 von Papst Benedikt XVI. zum neuen Untersekretär der Bildungskongregation ernannt worden. Schon seit 2001 wirkte der 1966 in Wien geborene Priester als Referent in der Behörde, der unter anderem auch Kardinal Christoph Schönborn als Mitglied angehört, und leitete ab 2005 den Arbeitsbereich für Hochschulzusammenarbeit, Bildungsreform, Fragen des Staatskirchenrechtes und Öffentlichkeitsarbeit. In dieser Funktion vertrat er den Heiligen Stuhl in Bildungsfragen wie etwa im Bologna-Prozess. 2010 bis 2011 war Bechina zudem gewähltes Mitglied im Vorstand des Steuerungskomitees des Europarates für Hochschulbildung und Forschung.