Der Jubiläums-Vesper im Dom stand Kardinal Christoph Schönborn vor. Er dankte dem Domkapitel vor allem für dessen Einsatz, den Dom als Ort des Gebets, des Glaubenszeugnisses und der Beichte zu pflegen und offen zu halten.
Der Jubiläums-Vesper im Dom stand Kardinal Christoph Schönborn vor. Er dankte dem Domkapitel vor allem für dessen Einsatz, den Dom als Ort des Gebets, des Glaubenszeugnisses und der Beichte zu pflegen und offen zu halten.
Kardinal Schönborn hebt Aufgabe des Domkapitels hervor, den Stephansdom als Ort des Gebets, des Glaubenszeugnisses und der Beichte zu pflegen und offen zu halten.
Mit einer festlichen Vesper im Stephansdom und einem Symposion im Erzbischöflichen Palais hat das Wiener Domkapitel am Montagnachmittag, 16. März 2015, sein 650-jähriges Bestehen gefeiert.
Das Domkapitel zu St. Stephan wurde am 16. März 1365, nur vier Tage nach der Universität Wien, von Herzog Rudolf IV., dem Stifter, gegründet. Ein Kapitel ist ein aus Priestern bestehendes Gremium, dem die Verantwortung für eine Kirche oder ein Kloster übertragen ist. Der Jubiläums-Vesper im Dom stand Kardinal Christoph Schönborn vor. Er dankte dem Domkapitel vor allem für dessen Einsatz, den Dom als Ort des Gebets, des Glaubenszeugnisses und der Beichte zu pflegen und offen zu halten.
An den Feierlichkeiten des Wiener Domkapitels nahmen u.a. Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, der Linzer Bischof Ludwig Schwarz, der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried und der Wiener Weihbischof Stephan Turnovsky teil. Neben dem Mitgliedern des Wiener Domkapitels waren auch zahlreiche Domkapitulare aus Passau, Salzburg, Linz, St. Pölten und Eisenstadt gekommen.
Bei der Vesper im Dom wurde die Komposition "Martyrium des Hl. Stephanus" von Sir John Taverner uraufgeführt. Das Domkapitel hatte das Stück anlässlich des Jubiläums in Auftrag gegeben. Es ist eines der letzten Werke des im November 2013 verstorbenen englischen Komponisten.
Kardinal Schönborn wies in seiner Predigt einmal mehr auch jede Gewalt im Namen von Religion zurück. Er sei erschüttert, wieviel Hass und Zerstörung in der Welt nach wie vor am Werk seien. Dagegen komme nur die "Kraft der Vergebung" an, so der Erzbischof.
Der Wiener Kirchenhistoriker Prof. Thomas Prügl zeichnete in seinem Vortrag beim Symposion die turbulenten ersten Jahrzehnte des Domkapitels nach. Herzog Rudolf IV. hatte im Bemühen, seiner Residenzstadt Wien Bedeutung zu verleihen, an der Wiener Stephanskirche ein aus 24 Priestern bestehendes Kapitel gegründet, das seitdem für diese Kirche verantwortlich ist. Das Domkapitel und die Universität Wien waren dabei sowohl von ihrer Gründungsintention her wie auch von den handelnden Personen zum Teil eng verbunden, wie Prügl erläuterte, ging es dabei doch vor allem auch um die Festigung der Herrschaftsansprüche Rudolfs.
Der Salzburger Kirchenrechtler Prof. Johann Paarhammer hob in seinem Vortrag die unverzichtbare Aufgabe des Domkapitels als eines Gremiums hervor, das den Bischof bei der Leitung der Diözese unterstützt. Dem Domkapitel kämen eine Reihe wichtiger Anhörungs- und Zustimmungsrechte zu, etwa im Bereich von Vermögensfragen. Aber gerade auch im Bereich der Kultur habe sich das Wiener Domkapitel große Verdienste erworben. Das Domkapitel sei ein Aushängeschild der Ortskirche, zeigte sich Paarhammer überzeugt.
Das Domkapitel zu St. Stephan ist älter als die Diözese Wien, die erst 1469 errichtet wurde. Damals wurde die Stephanskirche zum Dom und ihr Kapitel zum Domkapitel. 1722 wurde Wien zur Erzdiözese und der Wiener Erzbischof zum Vorsteher der Kirchenprovinz (Metropolie) Wien, der neben Wien die später aufgehobene Diözese Wiener Neustadt und in weiterer Folge die Diözesen St. Pölten, Linz und zuletzt Eisenstadt angehören. Seitdem ist das Domkapitel auch Metropolitankapitel. Es wurde 1729 auch formell dem Wiener Erzbischof unterstellt, hat aber weiterhin oberste Entscheidungsgewalt über den Stephansdom. Es versteht sich auch heute noch als loyales Gegengewicht zum Erzbischof. So muss der Erzbischof etwa vor einigen wichtigen Entscheidungen in der Erzdiözese Wien die Meinung des Domkapitels einholen.
Heute umfasst das Domkapitel zu St. Stephan zwölf vom Erzbischof ernannte Mitglieder (Kapitulare). Das Kapitel wählt aus seinen Mitgliedern jeweils für fünf Jahre den Domdekan, der das Kapitel leitet und nach außen vertritt sowie den Domkustos, der als oberster Kirchenverwalter fungiert und somit Vorgesetzter der rund 75 Angestellten des Stephansdoms ist. Traditionellen Ehrenvorsitz bei den Mess- und anderen liturgischen Feiern hat der Dompropst - er ist der jeweils längstdienende Kapitular. In der Frühzeit des Domkapitels war dessen Probst stets auch Kanzler der Wiener Universität.
Derzeitiger Dompropst ist Ernst Pucher, der Leiter des Diözesangerichtes; Domdekan ist Karl Rühringer, ehemaliger Bischofsvikar für die Stadt Wien; Domkustos ist Josef Weismayr, emeritierter Professor für Dogmatik an der Universität Wien. Dem Domkapitel gehören neben den amtierenden Weihbischöfen etwa auch Generalvikar Nikolaus Krasa, Caritasdirektor Michael Landau und Dompfarrer Toni Faber an.
Domkapitel St. Stephan: