Die 58-jährige, aus Bayern stammende Theologin Marianne Schlosser leitet seit 2004 das Institut für Theologie der Spiritualität an der Wiener katholisch-theologischen Fakultät.
Die 58-jährige, aus Bayern stammende Theologin Marianne Schlosser leitet seit 2004 das Institut für Theologie der Spiritualität an der Wiener katholisch-theologischen Fakultät.
An Uni Wien lehrende Professorin für Theologie der Spiritualität wird mit diesjährigem "Preis der vatikanischen "Stiftung Joseph Ratzinger-Benedikt XVI." ausgezeichnet. Zweiter Preisträger ist Schweizer Stararchitekt Mario Botta.
Die an der Uni Wien lehrende Theologieprofessorin Marianne Schlosser erhält den auch als "Nobelpreis der Theologie" bekannten diesjährigen Preis der vatikanischen "Stiftung Joseph Ratzinger-Benedikt XVI.". Das teilte Stiftungsratspräsident P. Federico Lombardi am Donnerstag, 20. September 2018 bei einer Pressekonferenz in Rom mit. Zweiter Ratzinger-Preisträger ist heuer der weltbekannte Schweizer Architekt Mario Botta. Die Preise werden am 17. November im Vatikan übergeben.
Die 58-jährige, aus Bayern stammende Theologin Marianne Schlosser leitet seit 2004 das Institut für Theologie der Spiritualität an der Wiener katholisch-theologischen Fakultät. Kurienkardinal Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Kulturrats und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung, sagte bei der Bekanntgabe, Schlosser werde vor allem als Kennerin der frühkirchlichen und mittelalterlichen Theologie geehrt. Sie ist nach der Französin Anne-Marie Pelletier die zweite Frau, die die theologische Auszeichnung erhält. Ravasi verwies auf Schlossers Forschungen zu Bonaventura (1221-1274), über den Joseph Ratzinger 1959 seine Habilitationsschrift vorlegte. Die Theologin besorgte unter anderem auch die Herausgabe des entsprechenden Bands der Gesammelten Schriften Ratzingers.
2014 wurde sie von Papst Franziskus zum Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission ernannt. Schlosser gehört auch der 2016 vom Papst einberufenen Kommission zur Geschichte des Frauendiakonats an. Sie ist Mitglied der Theologischen Kommission der Österreichischen Bischofskonferenz und Beraterin der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz.
Den zweiten Preisträger, den Tessiner Architekten Botta (75), lobte Ravasi für die theologische Dimension seiner Ästhetik. Botta habe rund 20 Sakralbauten entworfen, darunter die Cymbalista-Synagoge in Tel Aviv und eine Moschee in China. In seiner Architektur erweise sich Religiosität als "Stachel im Fleisch" einer säkularen Kultur, so der Kardinal.
Zu den bekanntesten sakralen Bauten Bottas gehört die Kirche "Johannes der Täufer" in Mogno im Tessin. Im Februar 2013 wurde Botta von Papst Benedikt XVI. in die Päpstliche Akademie der schönen Künste berufen. Nach Ravasis Worten kamen das Stiftungskomitee und Benedikt XVI. unabhängig voneinander auf die Idee, Botta für den Ratzinger-Preis zu nominieren.
Unabhängig vom Ratzinger-Preis vergibt die Stiftung einen Preis für theologische Forschung und Lehre, der nach einem Prinzip von Ratzingers Denken "Offene Vernunft" benannt ist. Unter rund 170 Bewerbern aus mehr als 100 Universitäten setzten sich die Spanier Javier Sanchez Canizares und Juan Arana in der Sektion Forschung durch. Die Auszeichnungen im Bereich Lehre erhalten das spanische Dozenten-Duo Gonalo Genova und Maria del Rosario Gonzalez sowie die US-Amerikaner John C. Cavadini, James Martin, Patricia Bellm und Christopher T. Baglow. Die Preisverleihung ist Montag im Vatikan.
Sanchez wird für eine Arbeit über das Verständnis des Universums geehrt. Arana für Thesen zum menschlichen Gewissen. Genova und Gonzalez entwickelten einen Kurs "Ethik für Ingenieure", während das US-amerikanische Team von der Notre-Dame-Universität in Indiana ein Bildungsprogramm für Lehrer zum Dialog zwischen Wissenschaft und Religion erarbeiteten.
Jede der vier Auszeichnungen ist mit 50.000 Euro dotiert. Im Unterschied zum Joseph-Ratzinger-Preis ist bei "Offene Vernunft" eine Selbstbewerbung möglich. Den Rückgang von 300 Bewerbungen zur Premiere im vergangenen Jahr auf jetzt 170 wertete Federico Lombardi von der Ratzinger-Stiftung als Zeichen, dass das theologische Niveau der Ausschreibung ernster genommen werde.