Die Teilnehmer der Weltbischofssynode stimmen nach gründlicher Lektüre am Samstagnachmittag über die einzelnen Paragrafen ab.
Die Teilnehmer der Weltbischofssynode stimmen nach gründlicher Lektüre am Samstagnachmittag über die einzelnen Paragrafen ab.
Präambel voraussichtlich am Freitag fertig, berichtet Kardinal Gracias. Was der Papst aber mit dem Dokument macht, sei ihm überlassen.
Der Entwurf für das Schlussdokument der Bischofssynode zu Ehe und Familie ist fertig und liegt den Synoden-Teilnehmern zur Diskussion vor. Nach Angaben des indischen Kardinals Oswald Gracias, Mitglied der vom Papst ernannten zehnköpfigen Redaktionskommission, hat der Text weniger als 100 Abschnitte. Entstanden ist er auf Grundlage von mehr als 500 Änderungsvorschlägen ("modi") zum ursprünglichen Arbeitspapier der Synode. Nach gründlicher Lektüre werden die Synodalen am Samstagnachmittag, 24. Oktober 2015, über die einzelnen Paragrafen abstimmen. Um 19 Uhr sollte das Procedere zu Ende sein.
Kardinal Gracias, der die Erzdiözese Mumbai leitet, sagte bei einem Pressebriefing, die jeweiligen Abschnitte seien "eher allgemein" gehalten: Der Entwurfstext wolle allen Positionen Raum geben, um für das Plenum möglichst akzeptabel zu sein.
Mit Blick auf die Frage der wiederverheirateten Geschiedenen sagte der Kardinal, es gehe um das Gleichgewicht zwischen der unveränderbaren Lehre der Kirche und der veränderten Lebensrealität der Menschen. Der indische Kardinal sagte, er könne sich vorstellen, dass es am Schluss sozusagen eine "Familiaris Consortio 2.0" geben könnte. Die Familiensynode von Johannes Paul II. vor 30 Jahren sei immer noch wichtig, allerdings habe sich in der Zwischenzeit "einiges auf der Welt verändert", so Gracias. Gerade diese Änderungen hätten dazu geführt, dass diese Synode 2015 überhaupt stattfinden konnte.
Journalisten wollten wissen, ob die von Papst Franziskus gewünschte Dezentralisierung bei pastoralen Fragen eine Rolle spielen würde. Gracias verwies darauf, dass Afrika Probleme mit Polygamie, Europa mit Geschiedenen und "sein" Asien wiederum andere Probleme habe. Dennoch sei die Kirche eine Einheit und der Glaube derselbe. "Aber man muss die verschiedenen kulturellen Kontexte beachten", fügte er hinzu. Spezifische Probleme für einzelne Regionen bedürften gezielter Lösungen.
Gracias betonte, unter den Modi habe es diesmal weniger konträre Positionen gegeben als bei der Synode im Oktober 2014. Deshalb sei er zuversichtlich, dass es ein "guter Text" sei, so Gracias.
Vorgesehen seien jetzt Debatten bis Freitagnachmittag über die bearbeiteten Dokumente. Bis Freitag 14 Uhr könnten schriftlich noch Änderungswünsche eingebracht werden, am Freitagabend würden dann die letzten Textverbesserung getätigt und am Samstagnachmittag werde der Abschlusstext vorliegen.