Mit dem Gottesdienst mit Papst Franziskus im Phoenix Park endete das neunte katholische Weltfamilientreffen, das am Dienstag, 21. August begonnen hatte.
Mit dem Gottesdienst mit Papst Franziskus im Phoenix Park endete das neunte katholische Weltfamilientreffen, das am Dienstag, 21. August begonnen hatte.
Die Welt brauche diese Ermutigung, sagte Franziskus bei der Schlussmesse seines zweitägigen Irlandbesuchs am Sonntag, 26. August 2018 in Dublin.
Mit dem Gottesdienst im Phoenix Park endete das neunte katholische Weltfamilientreffen, das am Dienstag, begonnen hatte. Die Teilnehmerzahl der Messe blieb jedoch weit hinter den erwarteten 500.000 zurück.
Überraschend bat Franziskus zu Beginn um Vergebung für den sexuellen Missbrauch, Misshandlungen und Ausbeutung in katholischen Institutionen. Dabei bekannte er wie schon tags zuvor gegenüber irischen Spitzenpolitikern erneut Versäumnisse von hohen Amtsträgern, die zu den Vorfällen geschwiegen hätten. Die Gläubigen antworteten auf die lange Reihe von Bitten, die der Papst in seiner Muttersprache Spanisch vortrug, mit Applaus. Die Debatte um Missbrauch und Vertuschung hatte die Reise begleitet.
In seiner Predigt nannte der Papst die Familie einen privilegierten Ort der Glaubensweitergabe. Jeder Tag im Leben der Familien und jede neue Generation bringe die Verheißung eines "neuen Pfingsten" und neuen Mut. Die Liebe allein könne "die Welt von der Sklaverei der Sünde, von Egoismus, von Gier und von der Gleichgültigkeit gegenüber den Bedürfnissen der weniger Erfolgreichen erlösen".
Die Aufgabe, auch bei Gegenwind wie im Evangelium von diesem Sonntag (Joh 6,60-69) treu zu Jesus zu stehen, sei nicht einfach, bekannte Franziskus. Doch die alten irischen Missionare wie Kolumban seien vor gewiss nicht geringeren Schwierigkeiten gestanden. Kolumban habe "mit seiner kleinen Gruppe von Gefährten das Licht des Evangeliums in einer Zeit der Dunkelheit und der kulturellen Dekadenz in die Länder Europas" gebracht, nahm der Papst Bezug auf die iroschottische Mission. Der Erfolg dieser Evangelisierung sei nicht die Frucht besonderer Strategien gewesen, sondern habe sich "einer demütigen und befreienden Fügsamkeit gegenüber den Eingebungen des Heiligen Geistes" verdankt.
Natürlich werde es immer Menschen geben, die sich der Frohen Botschaft widersetzen, fuhr der Papst fort. "Doch wie der heilige Kolumban und seine Gefährten, die es, um Jesus zu folgen, mit eisigen Gewässern und stürmischen Meeren aufnahmen, lassen auch wir uns niemals von dem eisigen Blick der Gleichgültigkeit oder den stürmischen Winden der Feindseligkeit beeinflussen oder entmutigen."
Ehrlich und demütig müssten die Gläubigen zugeben, "dass auch uns die Lehren Jesu Schwierigkeiten bereiten können. Wie schwer ist es doch, immer denen zu vergeben, die uns verletzt haben!", sagte der Papst wörtlich. Und was für eine Herausforderung sei es, Migranten und Ausländer willkommen zu heißen oder die Rechte der Schwächsten in der Gesellschaft zu schützen, "die unser Freiheitsgefühl zu stören scheinen." Christen dürften sich jedoch niemals "von dem eisigen Blick der Gleichgültigkeit oder den stürmischen Winden der Feindseligkeit beeinflussen oder entmutigen" lassen, sagte Franziskus.
Während des 36-stündigen Aufenthalts in Irland hatte der Papst ungewöhnlich offene Worte von seinen politischen Gastgebern anzuhören. Staatspräsident Michael Higgins hielt dem Papst das "ungeheure Leiden" vor, das einige Mitglieder der katholischen Kirche verursacht hätten. Premierminister Leo Varadkar rief ihn auf, Gerechtigkeit und Wahrheit für die Opfer zu schaffen. Die Kirche müsse sich zudem der Realität einer liberalen Gesellschaft stellen. Higgins und Varadkar nahmen beide an der Abschlussmesse teil.
Papst Franziskus hat den Umgang der irischen Bischöfe mit dem Missbrauchsskandal gelobt. Die "Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit", mit der sich die Kirche diesem schmerzhaften Kapitel stelle wolle, könnten "ein Vorbild und einen Aufruf für die gesamte Gesellschaft" sein, sagte der Papst bei einer nichtöffentlichen Begegnung mit den Bischöfen zum Abschluss seines zweitägigen Irlandbesuchs am Sonntag in Dublin.
Die Reise war von einer Debatte um Missbrauch und Vertuschung in katholischen Einrichtungen begleitet. Bei einer großen Messe unmittelbar vor dem Bischofstreffen hatte Franziskus umfassend um Vergebung für sexuellen Missbrauch, Misshandlungen und Zwangsadoptionen gebetet und dabei auch das Schweigen von Amtsträgern eingeschlossen.
Jetzt attestierte er den Bischöfen laut dem vom Vatikan verbreiteten Redemanuskript, sie seien in den vergangenen Jahren "entschieden vorgegangen", um "Wege der Reinigung und Versöhnung mit den Opfern einzuschlagen" und mit der katholischen Kinderschutzbehörde NBSC Regeln für die Prävention aufzustellen. Zugleich betonte er, die Kirche müsse mit Ehrlichkeit und Mut frühere Fehler beim Schutz von Kindern und schutzbedürftigen Erwachsenen anerkennen und wiedergutmachen.
Die Erschütterungen der vergangenen Jahre hätten den traditionell starken Glauben der Iren auf die Probe gestellt, sagte Franziskus. Dies sei auch Gelegenheit zu einer inneren Erneuerung der Kirche. Die Bischöfe sollten "neue Wege für diese neuen Zeiten erkennen und beschreiten", so der Papst. Gleichzeitig erinnerte er an die nötige Unterstützung für Priester. Deren "Kummer und Entmutigung aufgrund der jüngsten Skandale" würden oftmals nicht beachtet.