Brauchtum rund um "Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel" geht auf Antike zurück.
In vielen Pfarren werden am 15. August - dem "Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel" (volkstümlich "Mariä Himmelfahrt") - heilende Kräuter gesegnet. Der Brauch geht auf die Legende zurück, dass aus dem Grab in dem Augenblick, in dem Maria in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstiegen ist. Eine andere Legende erzählt, dass die Jünger Jesu im Grab Mariens nicht mehr den Leichnam, sondern nur mehr Blüten und Kräuter vorfanden. Besondere Festgottesdienste mit Kräutersegnungen werden etwa im Marienwallfahrtsort Mariazell und der Wallfahrtskirche Mariapfarr gefeiert. Tradition hat auch die Marienschiffsprozession am Wörthersee, die heuer zum 70. Mal stattfindet.
Diese Legenden könnten der Grund für die Segnung von heilenden Kräutern sein. Die Kräutersegnungen symbolisieren damit einerseits die lebensspendende Kraft Mariens, andererseits ist es wahrscheinlich, dass die jahreszeitlich bedingte Getreidereife und Hochblüte der Natur in Erinnerung brachten, dass Maria traditionell als "Blume des Feldes und Lilie in den Tälern" verehrt wurde.
Zur Kräutersegnung werden - je nach Region verschieden - aus sieben, neun, zwölf, 24 oder mehr verschiedenen Kräutern gebundene Sträuße gebracht.
Typische Kräuter sind etwa Johanniskraut, Wermut, Beifuß, Schafgarbe, Königskerze, Kamille, Thymian, Baldrian und Eisenkraut. Die gesegneten Sträuße werden auf dem Dachboden oder im sogenannten Herrgottswinkel aufgehängt, wo sie gegen Krankheiten, Gewitter, Blitzschlag und Unheil helfen sollen. Oftmals werden auch zerriebene Blätter kranken Tieren ins Futter gemischt. Kirchengeschichtlich lässt sich dieses bis heute lebendige Brauchtum bis ins 5. Jh. zurückverfolgen.
Der Festgottesdienst zu Mariä Himmelfahrt wird anlässlich des "Großen Frauentages" mit Kräuter- und Blumensegnung aus der Stiftskirche Millstatt ab 10 Uhr auf ORF III und den ORF Regionalradios übertragen.
Auch in den orthodoxen Kirchen wird am 15. August das Marienfest gefeiert. Der Akzent wird aber etwas anders gesetzt als in den Westkirchen. So heißt das Fest "Maria Entschlafung". Während in der westlichen Tradition die (triumphale) leibliche Aufnahme (Himmelfahrt) Marias in den Himmel dominiert, ist auf den orthodoxen Ikonen die von den Aposteln umgebene Maria auf dem Sterbebett zu sehen. Dahinter befindet sich Christus, der die Seele seiner Mutter empfängt.
"Genau das feiert die orthodoxe Kirche an diesem großen Marienfest: Wenn wir diesen Tod betrachten, begreifen wir, dass der Tod durch Christus aufgehoben wurde, dass das Sterben des Menschen ein Akt des Lebens und der Eingang des Menschen in das wahrhaftige Leben geworden ist", so der orthodoxe Theologe Goran Ostoji in einer Aussendung der Diözese Linz.
Der "Tag der Gottesmutter Maria" ist bereits für die Mitte des 5. Jahrhunderts bezeugt. Papst Pius XII. (1939-1958) erklärte im Jahr 1950 - nach einer Befragung aller Bischöfe der katholischen Weltkirche - die "leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel" als bislang letztes katholisches Dogma. Der Pacelli-Papst hatte damit eine seit vielen Jahrhunderten von Theologie und Volksfrömmigkeit bezeugte Glaubenslehre feierlich proklamiert.
In Liturgie, Theologie und Volksfrömmigkeit wird Maria am 15. August einerseits als "Mutter" dargestellt - Mutter Jesu und Mutter der Menschen -, andererseits aber auch als "Urbild des Glaubens" und "Vorbild der Kirche".