Kindergarten – Qualität von Anfang an!
Kindergarten – Qualität von Anfang an!
360.000 Kinder in Österreich in Krippe, Kindergarten oder einer altersgemischten Gruppe.
Fünf große Kindergartenträger-Organsationen - St.Nikolausstiftung, Hilfswerk, Kinderfreunde, Volkshilfe und Caritas - haben eine Plattform gegründet und fordern österreichweite, einheitliche und verbindliche Qualitätsstandards für die Elementarpädagogik. "Politikerinnen und Politiker der künftigen Regierung sind gefordert, endlich einheitliche und verbindliche Qualitätsstandards für die mehr als 360.000 Kinder, die aktuell hierzulande eine Krippe, einen Kindergarten oder eine altersgemischte Gruppe besuchen, einzuführen. Die Rahmenbedingungen in der Bildungseinrichtung dürfen nicht von der Region abhängig sein, in der ein Kind lebt", heißt es in einer Aussendung am Dienstag, 5. Dezember 2017.
Der neue Zusammenschluss der fünf Träger nennt sich "Auftrag Bildung/Trägerinitiative Kinderbetreuung" und betreut 65.000 Kinder. Ziel der Kooperation sei es, "gemeinsam Anliegen zu vertreten und als Experten im Bereich der Elementarpädagogik zur Verfügung zu stehen".
Private Träger seien in ihrer Funktion als Betreuungs- und Bildungsinstitutionen maßgebliche Gestalter der Landschaft der Kinderbetreuung in Österreich. Von den 9.267 Kinderbetreuungseinrichtungen in Österreich (4.574 Kindergärten, 1.882 Kinderkrippen, 1.731 altersgemischte Betreuungseinrichtungen, 1.080 Horte) würden 4.132 von privaten Trägerorganisationen geführt.
Die Mitglieder der Trägerinitiative äußerten sich am Dienstag insbesondere zum Fachkraft-Kind-Schlüssel und zur Ausbildung der Pädagogen. Entscheidend für die Qualität der Kinderbetreuung sei vor allem die Größe der Gruppe bzw. die Betreuungsdichte. Die Trägerinitiative regte dazu einen bundesweit gültigen Betreuungsindex an. Erfahrungswerte und Richtlinien aus Wissenschaft und Forschung zeigten, dass Gruppen in Kinderkrippen der 0-3-Jährigen idealerweise mit maximal zehn Kindern begrenzt und in Abhängigkeit der Altersverteilung auf einen Fachkraft-Kind-Schlüssel von 1:3 bis maximal 1:5 festgelegt werden sollten.
Für Kindergartengruppen skizzierte die Trägerinitiative eine maximale Gruppengröße von 20 Kindern (2,5- bis 6-Jährige) und je nach Altersverteilung einen Betreuungsschlüssel von 1:5 bis maximal 1:7. Bei einem hohen Anteil an Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache sei auch eine individuelle Anpassung des Betreuungsschlüssels an die Gruppenzusammensetzung notwendig.
Weil die Anforderungen an die Elementarpädagogen steigen, sei eine bundesweit grundlegende Rahmenorientierung und -struktur in Richtung modularer Ausbildung für alle pädagogischen Berufsbilder mit Verbreiterungs- und Vertiefungsmöglichkeiten erforderlich. Weiters spiele "als Miterzieher" auch der Raum eine entscheidende Rolle; richtig dimensionierte Räume verbesserten die pädagogische Prozessqualität. Experten würden mindestens sechs Quadratmeter pro Kind für Innenräume und zwischen sechs und zwölf Quadratmeter für das Außengelände empfehlen, so die Initiative.
"Auftrag Bildung/Trägerinitiative Kinderbetreuung" forderte schließlich "einen offenen politischen Diskurs zu einer durchdachten Weiterentwicklung der Elementarpädagogik". Die Proponenten hoffen, als Gesprächs- und Umsetzungspartner in die weitere Diskussion miteingebunden zu werden. Als bundesweit bzw. länderübergreifend tätige, gemeinnützige Träger privater Kinderbetreuungseinrichtungen sei es das Ziel, praktisches Know-how und fachliche Inputs gezielt einzubringen. Die Initiative führe Gespräche, um weitere Träger in den Zusammenschluss mit einzubinden.