"So, wie Gott Maria mit Leib und Seele in den Himmel erhoben hat, dürfen auch die Menschen heute nach dem irdischen Leben auf ein Leben in der Fülle Gottes hoffen", sagte Kardinal Christoph Schönborn.
"So, wie Gott Maria mit Leib und Seele in den Himmel erhoben hat, dürfen auch die Menschen heute nach dem irdischen Leben auf ein Leben in der Fülle Gottes hoffen", sagte Kardinal Christoph Schönborn.
In seiner Predigt ging er auf das kirchliche Hochfest ein und brachte das Festgeheimnis mit der noch immer gegenwärtigen Corona-Krise in Verbindung.
Kardinal Christoph Schönborn hat am Samstag, 15. August 2020, anlässlich Mariä Himmelfahrt und des 400-Jah-Jubiläums des oberösterreichischen Stifts Schlierbach eine Festmesse in der Stiftskirche gehalten. In seiner Predigt ging er auf das kirchliche Hochfest ein und brachte dieses Festgeheimnis mit der noch immer gegenwärtigen Corona-Krise in Verbindung. Der Kardinal erzählte aus eigener Erfahrung, dass der menschliche Kontakt, das Händereichen und andere Formen der Nähe vielen Menschen sehr fehlten, berichtete die Diözese Linz.
Einander nahe zu sein, sei etwas sehr Wertvolles. Das habe ihm die Bedeutung des Leibes wieder besonders vor Augen geführt, so der Kardinal. "So, wie Gott Maria mit Leib und Seele in den Himmel erhoben hat, dürfen auch die Menschen heute nach dem irdischen Leben auf ein Leben in der Fülle Gottes hoffen", sagte Schönborn zu.
Beim Gottesdienst segnete Kardinal Schönborn auch die von den Trachtengruppen mitgebrachten Kräuterbüschel, die anschließend an alle Besucher verteilt wurden. Viele waren gekommen, um mitzufeiern, teils in der Kirche, teils - wegen der coronabedingten nötigen Distanz der Mitfeiernden - im Stiftshof, in den der Gottesdienst in Bild und Ton übertragen wurde. Zur festlichen Gestaltung des Gottesdienstes trugen Stiftschor und Orchester bei, die Franz Schuberts Messe in G-Dur zu Gehör brachten.
Nachdem das ehemalige Frauenkloster über 60 Jahre lang leer gestanden war, besiedelten am 9. Mai 1620 drei Zisterzienser-Mönche aus dem etwa 200 Kilometer entfernten Kloster Rein bei Graz das Gebäude in Schlierbach. Der Neubeginn geschah langsam, die Adaptierung des Gebäudes sei mühsam gewesen. Manche Aufs und Abs erlebte die Klostergemeinschaft in den Jahren ihres Bestehens.
Eine erste Blütezeit erfuhr das Stift im Barock, der siebte Abt, Christian Stadler, konnte auf ein prächtiges Kloster mit erfreulichem Personalstand blicken. Die zweite Blütezeit begann in einer schwierigen Zeit. Während der Zeit des 1. Weltkriegs, genau am 24. Juli 1917, wählte man dann den bisher jüngsten Abt, der auch der am längsten dienende werden sollte: Mit nur 32 Jahren begann Alois Wiesinger sein Aufbauwerk. Er liebte und förderte das streng monastische Leben, gründete das "Brüderinstitut", gründete das Gymnasium, die Landwirtschaftsschule und wagte auch eine Klostergründung in Brasilien. Er selbst war mit einigen Mitbrüdern von 1939 bis 1946 in Jequitiba in Brasilien und leistete dort Vieles. Eine neue Blütezeit brach an. Im Jahr 1937 zählte das Kloster Schlierbach 70 Mitglieder. Vieles von ihm Gegründete besteht bis heute weiter.
Seine Nachfolger erhielten, gestalteten und taten das Ihrige, um Schlierbach in das 21. Jahrhundert zu führen. Über 500 Schüler besuchen das Stiftsgymnasium. Das Bildungszentrum erfreut sich großer Beliebtheit, die Glaswerkstätte liefert renovierte und neue Fenster in viele Länder und ist weit um geschätzt und bekannt. Neun Pfarren sind dem Stift zur Seelsorge anvertraut, mehr als diese neun werden betreut. Das Missionswerk fördert die Arbeit der Mitbrüder in Brasilien. Die Käserei befindet sich nach wie vor in den Stiftsgebäuden und ist ein wichtiger lokaler Arbeitgeber. Viele Touristen kommen jährlich nach Schlierbach und können im Panorama Klosterprodukte kaufen. Heute leben 14 Patres im Stift.