Sein Wahlspruch war: "Der Herr ist wahrhaft auferstanden!"- Am Ostersonntag ist Altabt Gregor Henckel Donnersmarck 82jährig nach langjähriger Krankheit verstorben.
Die Zisterzienserabtei Heiligenkreuz trauert um ihren emeritierten Abt Gregor Henckel-Donnersmarck. Wie das Stift am Ostermontag bekannt gab, verstarb der 82-jährige Geistliche am Abend des Ostersonntags, dem 20. April, im Kreis seiner Mitbrüder infolge einer Krebserkrankung. Zuvor hatte die Gemeinschaft noch gemeinsam die Sterbegebete an seinem Krankenbett gesprochen.
Der emeritierte Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn würdigt den Verstorbenen in einer ersten Stellungname als "seit langem ein lieben Freund."
"Wir kannten uns seit unserer Studentenzeit." so Schönborn. "Sein Weg vom erfolgreichen Businessman zum Mönch hat viele seiner Freunde bewegt, auch mich, der ich schon vor ihm Ordensmann und Priester geworden war. Es war eine Freude, mitzuerleben wie das Stift eine Blütezeit erlebt, an der er erheblichen Anteil hat. Heute ist es die bei weitem nachwuchsreichste Abtei in unserem klösterreichen Land. Viele Faktoren tragen dazu bei: die Hochschule, die Jugendpastoral, das Priesterseminar Leopoldinum und nicht zuletzt die Persönlichkeit von Abt Gregor.
Mich hat an ihm die Spannweite seiner Kontakte beeindruckt. Er war Mönch, ohne seine vielen Verbindungen zu den Menschen „in der Welt“ zu verlieren. Seine Erkrankung hat nocheinmal eine Vertiefung gebracht, die uns alle beeindruckt hat. Es wirkt wie eine Antwort des Himmels auf seinen stets lebendigen und humorvollen Glauben, dass er am Tag der Auferstehung Jesu, am Ostersonntag, sterben durfte, getreu seinem Wahlspruch: „Der Herr ist wahrhaft auferstanden"
Auch der apostolische Administrator Josef Grünwidl würdigt Heckel Donnersmarck: „Mit Dankbarkeit für sein beeindruckend engagiertes Glaubens- und Lebenszeugnis denke ich an Abt Gregor Henckel-Donnersmarck. Heiligenkreuz wurde unter seiner Leitung zu einem geistlichen und seelsorglichen Zentrum in unserer Erzdiözese und weit darüber hinaus.“
Abt Gregor, der am 16. Jänner 1943 in Breslau als Ulrich Maria Karl Graf Henckel von Donnersmarck geboren wurde, erlebte mit seiner Familie die Flucht aus Schlesien und wuchs in Franken und Kärnten auf. Nach einer erfolgreichen Karriere in der Privatwirtschaft, unter anderem als Geschäftsführer von Schenker Spanien in Barcelona, entschied er sich 1977 zu einem radikalen Lebenswandel und trat in das Stift Heiligenkreuz ein.
Nach seinem Noviziat und theologischen Studien wurde er 1982 zum Priester geweiht. Vor seiner Wahl zum 67. Abt des Stiftes Heiligenkreuz im Jahr 1999 wirkte er als Prior im Stift Rein (Steiermark), als Assistent des Generalabtes in Rom und als Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich (Missio).
Seine Amtszeit als Abt von Heiligenkreuz war von bedeutenden Ereignissen geprägt. Dazu zählten der historische Besuch von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2007, die Erhebung der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz zur Hochschule päpstlichen Rechts und der überraschende Welterfolg der Gregorianischen Choräle des Stiftes auf CD (CHANT). Abt Gregor war ab 2007 auch Großkanzler der Hochschule.
Während seiner zwölfjährigen Amtszeit erlebte das Stift Heiligenkreuz ein bemerkenswertes Wachstum. Abt Gregor konnte 41 Novizen einkleiden, wodurch der Konvent von 53 auf 88 Mönche anstieg und das Durchschnittsalter auf nur 46 Jahre sank. Auch die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz verzeichnete einen deutlichen Zuwachs an Studierenden, deren Zahl sich von 63 auf 186 erhöhte.
Über seine Leitungsaufgaben im Stift hinaus war Abt Gregor ein gefragter Referent zu Themen der Wirtschaftsethik und der katholischen Soziallehre. Er verfasste mehrere Bücher und sorgte 2011 für Aufsehen, als er als erster hoher kirchlicher Würdenträger einen Vortrag im Wiener Islamischen Zentrum hielt. Von 2003 bis 2007 stand er zudem als Abtpräses der Österreichischen Zisterzienserkongregation vor.
Sein vielfältiges Wirken wurde mit zahlreichen Ehrungen gewürdigt, darunter das "Goldene Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich" und die Ernennung zum "Konventualkaplan-Großkreuz ad honorem" des Malteserordens, dem er seit 1998 angehörte und dem er sechs Jahre lang als Ordensspiritual diente.
Im Jahr 2011 trat er aus Altersgründen von seinem Amt zurück, blieb der Gemeinschaft aber weiterhin eng verbunden. Ein bemerkenswertes Detail ist, wie das Stift Heiligenkreuz in einem ersten Nachruf berichtet, dass seine Wahl zum Abt an seinem Tauftag stattfand und sein Tod nun am Ostersonntag eintrat – passend zu seinem Wahlspruch „Surrexit Dominus vere – Der Herr ist wahrhaft auferstanden“.