Der Vatikan hat diesen Herbst einen Fragebogen veröffentlicht, der Fragen zu Familienthemen stellt und zur Vorbereitung der Bischofssynode im Herbst 2014 zum Thema Familie dienen soll.
Dieser Fragebogen stößt in Österreich auf großes Interesse und hat einen starken Rücklauf ausgelöst: Über 17.000 Fragebögen wurden bereits ausgefüllt und an alle Diözesen zurückgeschickt. Die Erzdiözese Wien hat die vatikanischen Fragen auf ihrer Homepage 1:1 an die Gläubigen weitergereicht.

Nicht einfach zu Beantworten 

Da gibt es zum Einstieg etwa gleich die Frage "Wie steht es um die wirkliche Kenntnis der Lehren der Bibel, um die Kenntnis von 'Gaudium et spes', 'Familiaris consortio' und anderer Dokumente des nachkonziliaren Lehramtes".

Also nicht ganz einfach, sagt auch Diakon Karl Langer, Ansprechpartner für den Familienfragebogen in der Erzdiözese Wien: "Der Fragebogen ist sicherlich eine Herausforderung, aber ich sehe ihn trotzdem als Chance, das Thema Familie und auch das Thema Ehe ins Gespräch zu bringen. Ich sage den Menschen, die sich per Mail oder Telefon melden immer, dass der Fragebogen schwierig zu beantworten ist. Sie sollen aber einfach ihre Erfahrungen, die sie als Familie, als Frau oder Mann, als Ehepaar über viele oder wenige Jahre hinweg gemacht haben, einbringen. Diese Erfahrungen sind uns wichtig und die können sie uns mitteilen, auch wenn sie nicht alle Fragen beantworten können."

Breite Meinung gefragt

Die österreichischen Bischöfe haben den vatikanischen Wunsch ausdrücklich begrüßt, dass ein breites Meinungsbild der Kirchenbasis erhoben werden soll. Der Vatikan fragt etwa danach, ob die Lehre dort, wo sie bekannt ist, ganz angenommen wird. Und ob sich sich bei ihrer Umsetzung in die Praxis Schwierigkeiten zeigen.

Dazu Karl Langer: "Da sind Menschen dabei, die mit der kirchlichen Lehre gute Erfahrungen gemacht haben, aber genauso werden Menschen auch zurück melden, dass sie keine so guten Erfahrungen gemacht haben. Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass der Fragebogen auch sehr ausführlich auf die gebrochenen Ehen eingeht und der Frage nachspürt, wie man mit dieser Situation umgehen soll. Es haben in diesem Fragebogen Alleinerziehende, Geschiedene und Wiederverheiratete Platz."

In der Gruppe über das Thema Familie reden

Alle Katholiken sind eingeladen, sich zum Thema Familie Gedanken zu machen. Ein besonderes Anliegen von Kardinal Schönborn ist es, dass sich Pfarren, Gruppen und Gemeinschaften gemeinsam darüber austauschen, was sie bewegt und dies dann gesammelt mitteilen. "Das Hineinhören in das eigene Herz und in die eigenen Sehnsüchte - gerade im Advent, wo die Familie im Mittelpunkt steht - das ist der erste und richtige Schritt, um sich an diesem Fragebogen zu versuchen. Wer endgültig Schwierigkeiten mit diesem Fragebogen hat, für den hat die Katholische Jugend Wien einen alternativen Fragebogen für Jugendliche erstellt, der in etwas einfacherer Sprache gehalten ist, das kann auch eine Hilfe sein", so Diakon Langer.

Ausfüllen bis 27. Dezember möglich

Die Antworten aus der Erzdiözese Wien werden von der Kategorialen Seelsorge gesammelt, und von den Österreichischen Bischöfen bei ihrem Ad-limina-Besuch im Jänner übergeben. Die Fragebögen werden eins zu eins an Rom übergeben. Darüber hinaus werden die Antworten, die von Pfarren, Familienrunden oder geistlichen Bewegungen kommen, in der Erzdiözese ausgewertet. Diese Auswertung erhält Kardinal Schönborn, um dies in Rom ins Gespräch einbringen zu können. Bis zum 27. Dezember kann der Fragebogen noch ausgefüllt und eingesendet werden.