Im Gespräch erzählt sie, wie sie am Jakobsweg ihren Glauben verloren hat, wie sie sich auf hoher See dazu entschieden hat das Evangelium zu verkünden und erklärt, welche Rolle Engel für sie spielen.
Gloditte Pekarek hat vor Kurzem die Ausbildung zur Begräbnisleiterin abgeschlossen. Damit ist sie berechtigt, katholische Begräbnisse zu leiten, wenn der Priester keine Zeit hat oder sich die Angehörigen eines Verstorbenen wünschen, dass sie das Begräbnis gestaltet.
Auf dem Weg zur Begräbnisleiterin
Als Frau Pekarek in Pension gegangen ist, ist sie vier Monate lang alleine von Wien nach Santiago de Compostela gepilgert. „Auf diesem Weg habe ich meinen Glauben verloren, denn ich habe das Wissen erlangt, dass Gott wirklich existiert, und, dass Er mich trägt und hält. Dieses Erkennen war für mich so großartig,“ schildert Gloditte Pekarek.
Ein weiteres prägendes Erlebnis war die Wallfahrt auf einem Schiff durch die Ägäis im Jahr 2014 mit Kardinal Schönborn und Vertreterinnen und Vertretern der Diözese, insgesamt über 450 Gläubige. Durch Zufall hat Frau Pekarek aus der Zeitung von der Reise „mit Paulus unterwegs“ erfahren und entschloss sich kurzfristig, mitzufahren. An Board gab es ein Evangeliar, in das man sich eintragen sollte, wenn man bereit sei, das Wort Gottes weiterzugeben. „Am letzten Tag habe ich unterschrieben, habe mir aber gedacht: Was soll ich in meinem kleinen Dorf machen? Doch kurz darauf habe ich erfahren, dass unser Pfarrer Freiwillige sucht, die WortgottesdienstleiterInnen werden möchten,“ so Gloditte Pekarek. Zusätzlich hat sie die Ausbildung zur Krankenkommunionspenderin absolviert.
„In den Pfarren im Pfarrverband komme ich als Wortgottesdienstleiterin gut an und bin gern gesehen,“ freut sich Pekarek.
Der Grund, warum Gloditte Pekarek schließlich auch die Ausbildung zur Begräbnisleiterin gemacht hat, ist ein trauriger: ein Freund ist verstorben und dessen Familie wollte kein Begräbnis mit einem Priester, weil er in den letzten Jahren mit der Kirche nichts mehr zu tun haben wollte. „Ich habe zu seiner Tochter gesagt: Er war aber tief gläubig und nur weil er mit einem Priester ‚über Kreuz ist‘, heißt das nicht, dass er mit Gott über Kreuz ist. Ich finde, er hat sich einen christlichen Beistand verdient. Ich habe mich angetragen, die Verabschiedung zu gestalten. Und habe dann auch die Urnenbestattung geleitet.“
Nach diesem Begräbnis, das sie halten konnte, weil der Pfarrer sie dazu beauftragt hatte, hat sich Gloditte Pekarek für einen Begräbnisleiterkurs angemeldet.
Von der Begräbnisgestaltung bis zur Trauerndenbegleitung
Im Begräbnisleiterkurs lernt man, das Begräbnis zu gestalten. Es gehört etwa dazu, einen Lebenslauf mit den Angehörigen durchzusprechen und so viel wie möglich über den Menschen zu erfahren, um die Feier möglichst persönlich zu gestalten. Die Familie einzubeziehen ist dabei sehr wichtig.
„Es geht auch um die Trauerndenbegleitung, also darum, die Familie zu trösten. Eine kleine Hoffnung zu geben und den einen oder anderen zum Nachdenken anzuregen und seinen Glauben zu überdenken,“ beschreibt Gloditte Pekarek ihre Aufgabe.
Im Zuge der Ausbildung zur Begräbnisleiterin ist man bei einem Begräbnis und einem Angehörigengespräch dabei und hilft bereits bei der Liedgestaltung mit.
Engel und Gespräche
Auf einem Christkindlmarkt in Niederösterreich verkauft Frau Pekarek neben Krippen und Krippenfiguren auch Engel. Sie macht das, weil sie die Gespräche und Kontakte schätzt, die sich dabei ergeben. Für Gloditte Pekarek ist diese Arbeit am Christkindlmarkt ein Mosaiksteinchen in ihrem Leben: „Vielleicht begleiten uns die Menschen, die verstorben sind, in Form eines Engels.“