Kreuzwegzyklus des zeitgenössischen österreichischen Malers Herwig Zens.
Kreuzwegzyklus des zeitgenössischen österreichischen Malers Herwig Zens.
Schenkung rundet Gesamtkunstwerk des "Jerusalemer Kreuzweges" ab, der seit vergangenem Sommer am Dach des Domes ausgestellt ist.
Ein weiteres Bild des renommierten zeitgenössischen österreichischen Malers Herwig Zens (1943-2019) hat im Wiener Stephansdom eine neue Bleibe gefunden: Am Mittwoch wurde das Bild "Engel der Auferstehung" von der Witwe des Malers, Gerda Zens, im Rahmen einer Feierstunde dem Dom per Schenkung übertragen.
Es hängt nun gemeinsam mit 14 weiteren großformatigen Bildern des "Jerusalemer Kreuzwegs" von Zens im Dachraum des Domes über dem Presbyterium. Der "Engel der Auferstehung" bildet gleichsam den "Schlussstein" des gesamten Bildzyklus, so Domkustos Michael Landau bei der Übergabe. Der "Jerusalemer Kreuzweg" hing seit 1993 im Österreichischen Hospiz in Jerusalem und wurde im vergangenen Juni bereits dem Stephansdom übertragen.
Im Hauptschiff des Domes war das Bild kurzfristig am Montagabend im Rahmen des "kleinen Requiems" für den verstorbenen Papst Franziskus zu sehen. Es erinnere "an die positive Perspektive, an die Perspektive der Zuversicht, der Hoffnung und des Lebens", so Landau bei der Präsentation. Und es passe auch zur Grundbotschaft von Franziskus: "Nicht der Tod hat das letzte Wort, sondern das Leben. Auf diese österliche Gewissheit hin hat Papst Franziskus gelebt, in sie hinein ist er verstorben, und das bezeugt der Engel: Wir sind unterwegs nach Hause, zum Gott der Lebenden."
Bei der Übergabe der 14 Bilder des "Jerusalemer Kreuzweges" im vergangenen Juni hatte die Witwe des Malers betont, dass der Stephansdom für ihren Mann "ein erweitertes Zuhause" gewesen sei. Tief bewegt hatten sich damals auch Kardinal Christoph Schönborn und der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig gezeigt. Ludwig ließ zudem damals mit einem "Bekenntnis" aufhorchen: Wer sich darüber irritiert zeige, so Ludwig in Anspielung auf eine Diskussion über die konfessionelle Zusammensetzung an Wiener Volksschulen, dass in Wien andere Religionsgemeinschaften an Stärke gewinnen, der solle dies nicht diesen Religionen anlasten, sondern "einfach nicht austreten" aus der Katholischen Kirche - "oder wieder eintreten".
Herwig Zens wurde am 5. Juni 1943 in Himberg bei Wien geboren. 1961 nahm er das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien auf. U.a. besuchte er die "Schule des Sehens" von Oskar Kokoschka in Salzburg. 1966 schloss er die Lehramtsprüfung für Bildnerische Erziehung, Geschichte und Werkerziehung ab.
Neben seiner Lehrtätigkeit an verschiedenen Wiener Gymnasien, startete Herwig Zens 1984 die Aktion GOYA-PROJEKTIONEN, die ihren Abschluss 1993 im Museum moderner Kunst in Bilbao fand. Ab 1987 (bis 2006) übernahm er eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
In zahlreichen Bildern setzte sich Zens mit dem Tod auseinander - etwa im "Basler Totentanz" oder eben auch im "Jerusalemer Kreuzweg", im "Füssener Totentanz" oder in anderen Kunstwerken. Spektakulär gestaltete sich zudem sein Projekt "Tagebuchradierungen", bei dem er seit 1977 Ereignisse und Gedanken zum Tag auf Kupferplatten notierte, die auf Papier gedruckt 40 Meter lang sind und in internationalen Ausstellungen gezeigt werden. Herwig Zens starb am 24. September 2019 ebenfalls in Wien.