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18.07.2013 · Gedanken zum Evangelium

Bitten und Beten

"Wer nie bitten gelernt hat, wird egoistisch und bleibt letztlich alleine und isoliert. Glücklich wird er nicht", so Kardinal Christoph Schönborn.

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium am Sonntag, 28. Juli 2013.

Wir oft wurden wir als Kinder daran erinnert, "bitte" zu sagen, wenn wir etwas haben wollten! Und wie oft mussten wir seither, in den Jahren des Erwachsenseins, das "Bitte"-Sagen weiter üben! Bitten gehört zum Leben. Es kann bitter werden, bitten zu müssen. Wenn einer als Bittsteller kommen muss, etwa um eine Arbeit zu suchen, oder gar um eine Unterstützung zu bekommen, weil die eigenen Mittel nicht mehr ausreichen. Wenn das Bitten zum Betteln wird, dann ist es demütigend.

 

Und doch ist Bitten menschlich. Es ist ein Ausdruck dafür, dass wir alle aufeinander angewiesen sind. Keiner genügt sich selber. Immer brauchen wir die Hilfe anderer. Wer bittet, bekennt: Ich brauche dich! Und: Ich kann dich nicht zwingen; ich kann dich nur bitten. Wenn wir jemanden um Hilfe bitten, anerkennen wir nicht nur, dass wir auf andere angewiesen sind, sondern auch dass die anderen die Freiheit haben, auf unsere Bitte einzugehen oder sie abzulehnen.

 

Bitten ist also eine Schule der Menschlichkeit. In ihr lernen wir gegenseitige Achtung, Aufmerksamkeit, Rücksicht, Höflichkeit. Wer nie bitten gelernt hat, wird egoistisch und bleibt letztlich alleine und isoliert. Glücklich wird er nicht.

 

Im heutigen Evangelium fällt mir auf, dass Jesus auch das Beten vor allem als Bitten versteht. Seine Jünger erleben oft, dass Jesus sich zum Beten zurückzieht, an einsame Orte, auf Berge, in die Stille. Und da er ihr Meister und Lehrer ist, bitten sie ihn: "Herr, lehre uns beten!" Sie wollen ihn nachahmen, sie wollen diese innere Welt kennenlernen, in der Jesus mit seinem Gott alleine ist, den er seinen Vater nennt. Und so lehrt er sie beten.

 

Mich überrascht, dass er sie nicht zuerst lehrt, Gott zu loben oder Ihm zu danken. Er lehrt sie bitten, und zwar nachdrücklich, ausdauernd, ja geradezu lästig und aufdringlich. Sie sollen Gott gewissermaßen mit ihrem Bitten auf die Nerven gehen, wie dieser zudringliche Mann, der in der Nacht laut an die Tür seines Freundes klopft, ihn und seine Kinder aus dem Schlaf reißt, nicht locker lässt bis dieser ihm gegeben hat, worum er ihn bittet.

 

Warum sollen wir so heftig anklopfen? Warum bei Gott bitten und betteln? Weiß er denn nicht, was wir brauchen? Hat nicht Jesus selber gesagt: "Euer himmlischer Vater weiß, was ihr braucht"? Wir müssen doch Gott nicht informieren. Er ist allwissend. Und überdies: Wird Gott wegen meiner Bitten seine Pläne ändern? Warum also bitten? Warum beten?

 

Ich sehe das persönlich so: Zwischen uns Menschen ist das gegenseitige Bitten etwas Urmenschliches. Es ist ein wichtiger Teil unserer menschlichen Beziehungen. Warum sollte das zwischen mir und Gott  nicht auch so sein? Wenn ich mit meinen Sorgen bittend zu Gott komme, dann habe ich das Vertrauen, dass er nicht eine anonyme Macht, irgendeine Energie ist, sondern "unser Vater", jemand, mit dem ich sprechen kann, der mich kennt, der um meine Sorgen weiß, und der mich mehr lieb hat, als mein eigener Vater.

 

Genau das will Jesus uns lehren. Das ist seine Erfahrung: Mit Gott kann er so vertrauensvoll sprechen, wie ein Sohn mit seinem Vater. Beten ist eine Sache des Vertrauens. Das will Jesus uns lehren: Ein ganz großes, herzliches, kindliches, ja grenzenloses Vertrauen. Deshalb sollen wir ruhig heftig und zudringlich bei unserem Gott anklopfen!

18.07.2013
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Lukasevangelium 11, 1-13

Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung. Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Nachrichten
Adventkranz mit zwei brennenden Kerzen.

Gottesdienste im Radio und TV zum 2. Advent und Mariä Empfängnis

Eucharistiefeiern aus dem Wiener Stephansdom, aus der Salzburger Militärpfarre und aus Niederösterreich. Hochfest am 8. Dezember feiert die Empfängnis der Jungfrau Maria.

Kardinal Nemet weihte zwei Diakone der Salvatorianer

Kardinal Nemet weihte zwei Diakone der Salvatorianer

Die Ordensbrüder Adrian Hafner und Jean-Luc Kapend Chiseng stehen vor ihrer Priesterweihe 2026.

Pallottikirche

Pallottinerorden: Profanierung der Wiener Pallottikirche erst 2026

Orden reagiert auf Bitten aus der Gottesdienstgemeinde mit einer Verschiebung auf Anfang März.

Zu Besuch im Mutter-Kind-Haus: Toni Polster, Andi Herzog und Dr. Bohl als Nikolaushelfer – ein Abend voller staunender Kinderaugen.

Prominente Nikoläuse besuchen die St. Elisabeth-Stiftung

Zu Besuch im Mutter-Kind-Haus: Toni Polster, Andi Herzog und Dr. Bohl als Nikolaushelfer – ein Abend voller staunender Kinderaugen.

Ein Mann sitzt auf der Couch und googelt.

Online-Suchtrends 2025: Österreich googelte Alter des neuen Papstes

Auch Ereignisse rund um Tod von Papst Franziskus interessierten die Internetnutzer.

„Hands On Mentoring“ unter Top-3-Jugend-Integrationsprojekten

Das Projekt der Katholischen Aktion zur Arbeitsintegration von Jugendlichen erhielt bei der Verleihung des Österreichischen Integrationspreises den zweiten Platz in der Kategorie „Jugend“.

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Josef Grünwidl-Predigtzitat zum "positiven Spruch des Jahres" gekürt

Der Satz "Nur wer innerlich brennt, kann leuchten" stammt aus der Chrisammesse des künftigen Wiener Erzbischofs und wurde von der Gesellschaft für Österreichisches Deutsch (GSÖD) ausgezeichnet. 

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Auf dem Weg zu einem neuen diözesanen Leitbild

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Unter dem Motto „Pfarre – solidarisch.lokal.jetzt" stand die Frage im Mittelpunkt, welche Rolle die katholische Soziallehre als Grundlage für das Handeln in den Pfarren spielt.

Schon dabei? – Gewinnspiel zum 2. Advent

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Persönlichkeiten wie Bürgermeister Michael Ludwig, der ernannte Erzbischof Josef Grünwidl, Christa Kummer und Gery Keszler geben am 1. Dezember Impulse bei einem Gebetsabend für den Frieden in der Welt.

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Abtprimas Schröder warnt vor "skurriler Online-Spiritualität" und setzt auf bewährte Glaubenstradition

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Der Akathistos-Hymnus wird 1400 Jahre alt

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Tigray bleibt von Hilfen weitgehend abgeschnitten – Ordensmann warnt vor dramatischer Lage

"Leo from Chicago": Neue Papst-Doku jetzt mit deutschen Untertiteln

Dokufilm beleuchtet familiäre, schulische und religiöse Prägung von Robert Francis Prevost

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Christkönigssonntag: ORF III und ServusTV übertragen festliche Gottesdienste aus Salzburg und Klagenfurt live

Belarus: Lukaschenko begnadigt zwei katholische Geistliche nach politisch motivierten Prozessen

Ordensmänner Akalatowitsch und Juchniewicz, gegen die in offensichtlich politisch motivierten Prozessen Lagerhaft verhängt worden war, kommen frei

Papst Leo XIV. veröffentlicht neues Buch: „Die Kraft des Evangeliums“

Papst Leo XIV. legt mit „Die Kraft des Evangeliums“ ein neues Buch vor. Der Band des Vatikanverlags fasst zentrale Gedanken des Papstes zu Kirche, Frieden, Hoffnung und Gerechtigkeit zusammen und ruft zu Einheit und Geschwisterlichkeit in einer von Konflikten geprägten Welt auf.

Parasozial

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Im Rahmen der St. Gabrieler Vortragsreihe sprach P. Franz Helm SVD in seinem Beitrag über die Bedeutung des Dialogs in einer gespaltenen Welt.

Friedenslicht aus Oberösterreich für Papst Leo

Florian Mitter, das Friedenslichtkind aus Oberösterreich, übergab im Vatikan das Licht aus Bethlehem an Papst Leo XIV. und zeigte sich zutiefst beeindruckt.

Josef Grünwidl: „Manchmal kann und muss Kirche auch die Politik nerven“

Der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl setzt Akzente beim Ökumene-Empfang in St. Pölten.

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Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zur Lesung vom 8. Juni 2025.

Segnende Hände

 

Christus geht mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane am Ölberg. Er will beten und fordert Petrus, Jakobus und Johannes auf, mit ihm zu beten. Er weiß, was ihm bevorsteht. Todesangst befällt ihn und er schwitzt Blut. Er bittet seinen Vater den Ke

Alle sollen eins sein

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 1. Juni 2025

mit freundlicher Genehmigung der Russisch-Orthodoxe Kathedrale zum heiligen Nikolaus

Was Jesus wirklich wichtig war

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 25. Mai 2025

Liebt einander!

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 18. Mai 2025

Was der Papst zu tun hat

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 11. Mai 2025

Das Schifflein des Petrus

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 4. Mai 2025

Nicht ungläubig, sondern gläubig

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 27. April 2025

Das Kreuz ist im Weg

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 18. April 2025

Was mir Ostern bedeutet

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 20. April 2025

Das Tor zur großen Woche

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 13. April 2025

Lasst die Steine fallen!

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 6. April 2025

Die Freude der Heimkehr

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 30. März 2025

Die Geduld des Weingärtners

Gedanken zum Evangelium vom 3. Fastensonntag, 23. März 2025 Lk 13, 1-9

Verklärt ist alles Leid…

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom16.März 2025

Trockenheit

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 14.3.2025

Versuch über die Versuchung

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 9. März 2025

Gute Menschen – böse Menschen?

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 2. März 2025.

Liegt die Latte zu hoch?

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 23. Februar 2025

Vertrauensvoll ins Leben gehen

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 16. Februar 2025.

Auf dein Wort hin …

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 9. Februar 2025.

Leben ist Begegnung

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 2. Februar 2025.

Aufs „Heute“ kommt es an!

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 26. Januar 2025

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