"Christmas angel for Monsignore", Maria Lassnig, 1970 (Aus der Sammlung Otto Mauer, Wiener Dommuseum)
"Christmas angel for Monsignore", Maria Lassnig, 1970 (Aus der Sammlung Otto Mauer, Wiener Dommuseum)
Jesuit und Kunsthistoriker Pater Schörghofer würdigt die am 6. Mai Verstorbene als "bedeutendste zeitgenössische Künstlerin" Österreichs.
Auch in der Kirche herrscht Betroffenheit über den Tod von Maria Lassnig. Die am Dienstag, 6. Mai, im Alter von 94 Jahren verstorbene Malerin gehörte in den 1950er Jahren gemeinsam mit Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Markus Prachensky und Arnulf Rainer zum Kreis um den Künstlerpriester, Sammler und Mäzen Msgr. Otto Mauer, in dessen "Galerie nächst St. Stephan" die gebürtige Kärntnerin ausstellte. Gemeinsam mit Arnulf Rainer galt Lassnig als Begründerin der informellen Malerei in Österreich, später wurde sie durch ihre "Körpergefühlsbilder" weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt. 2013 wurde Maria Lassnig bei der 55. Biennale von Venedig für ihr Lebenswerk mit dem Goldenen Löwen ("Leone d'Oro alla Carriera") ausgezeichnet.
Zurecht, wie der Wiener Jesuit und Kunsthistoriker Pater Schörghofer über die Doyenne der österreichischen Malerei und "bedeutendste zeitgenössische Künstlerin" des Landes sagt: Er schätze ihre sehr eigenständige Art, Weiblichkeit und Leiblichkeit in Bilder umzusetzen, in denen sie sich sehr direkt und exponiert oft selbst darstellte. Schörghofer verwies im Gespräch mit "Kathpress" auch auf Lassnigs unverkennbare Farbgebung in Pastelltönen und ihre hohe Qualität auch als Graphikerin.
Maria Lassnig gehört nach den Worten Schörghofers einer Generation an, in der sich Frauen in einer männerdominierten Kunstszene nicht leicht durchsetzen konnten. Umso bemerkenswerter sei, dass Otto Mauer die Qualität ihrer Kunst sehr früh erkannt habe. Und es sei Lassnig zu gönnen, dass sie nach vielen Jahren, in denen ihr Schaffen hierzulande wenig Beachtung fand oder aber umstritten war, in den letzten Jahren die verdiente Anerkennung fand. "Ich glaube, das hat sie auch sehr genossen", fügt der kirchliche Kunstexperte hinzu.