Am 9. Mai wird wieder zu einem Schweigemarsch durch die Wiener Innenstadt aufgerufen. Daran werden unter anderem Kardinal Schönborn, Metropolit Kardamakis und Papst-Berater Pater Khalil Samir teilnehmen.
Am 9. Mai wird wieder zu einem Schweigemarsch durch die Wiener Innenstadt aufgerufen. Daran werden unter anderem Kardinal Schönborn, Metropolit Kardamakis und Papst-Berater Pater Khalil Samir teilnehmen.
Ökumenische Solidaritätskundgebung mit Kardinal Schönborn, Metropolit Kardamakis und Papst-Berater Pater Khalil Samir.
Als Zeichen des Protests gegen die weltweit dramatisch wachsende Christenverfolgung organisiert die Menschenrechtsorganisation "Christian Solidarity International" (CSI) mehrere Solidaritätskundgebungen in österreichischen Städten. Bei der Hauptveranstaltung in Wien am Freitag, 9. Mai, nehmen unter anderem der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn und der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis teil.
Der Schweigemarsch startet um 17.00 Uhr bei der Staatsoper und führt zum Stephansdom, wo ein gemeinsamer Wortgottesdienst gefeiert wird. Darauf folgt eine Diskussionsveranstaltung im angrenzenden Curhaus (Stephansplatz 3) zum Thema "Islamischer Terror - Tod den Christen und Verrat am Koran". Auf dem Podium sitzen der Religionssoziologe Massimo Introvigne, Direktor der in Turin stationierten Beobachtungsstelle "Religionsfreiheit weltweit" des italienischen Außenministeriums, sowie der aus Beirut stammende Jesuitenpater Samir Khalil Samir, päpstlicher Berater für den interreligiösen Dialog.
Weltweit 100 Millionen Christen sind laut CSI derzeit wegen ihres Glaubens verfolgt. Viele davon erleiden Diskriminierungen, sind inhaftiert oder werden ermordet, wobei etwa allein in Nordkorea 70.000 Christen aufgrund ihres Glaubens im Gefängnis sitzen würden. Zentrale Forderung von "Christian Solidarity International" ist deshalb die Wahrung des Menschenrechtes auf Religionsfreiheit.
Massimo Introvigne hat bereits am Mittwochabend bei einer Veranstaltung in Graz das mediale Schweigen zu den Christenverfolgungen in vielen Teilen der Welt kritisiert. Christen seien heutzutage die am meisten in der Welt verfolgte Gruppe, doch werde darüber "am wenigsten gesprochen", so der italienische Soziologe. Er sprach von 105.000 Opfern jährlich. Diese Zahlen würden nicht oft veröffentlicht, "denn sie sind vielen lästig". Über die Mörder spreche man nicht gerne, "denn sie sind mächtig und gefährlich, manche von ihnen verfügen über Nuklearwaffen, andere über Erdöl, andere wiederum kaufen unsere Produkte oder Wertpapiere aus unserer Staatsverschuldung". Vielfach seien muslimische Fundamentalisten die Verfolger; "selbstverständlich sind nicht alle Muslime Fundamentalisten, und nicht alle Fundamentalisten töten Christen, vielleicht beschränken sich einige nur auf deren Diskriminierung", so Introvigne: "Aber die Extremisten des Fundamentalismus morden jährlich Tausende von Christen."
Der Wissenschaftler erinnerte an die jüngsten Massaker in Nigeria: dort habe die fundamental-islamistische Terrorgruppe Boko Haram 10.000 Christen in den letzten zwölf Jahren getötet. Aber auch andere Länder sein betroffen: in Indonesien etwa würden Schüler - vor allem Mädchen - angegriffen und ermordet, nur weil sie eine katholische Schule besuchen. "Und weitere zahlreiche Beispiele könnte man noch hier anführen, von Somalia bis Mali", so Introvigne.
Verfolgerstaaten seien aber auch Nordkorea und China. In China gebe es "trotz rasanter wirtschaftlicher Erfolge keine Religionsfreiheit". Im indischen Bundesstaat Orissa und in Sri Lanka vermischten sich extrem-fundamentalistische Anhänger östlicher Religionen, "die an sich friedlich und tolerant sind", mit politischem Nationalismus, und sie töteten Christen - "ja sie verbrennen sie sogar bei lebendigem Leib".
Introvigne wies aber auch auf die Diskriminierung von Christen in Europa hin: "Es gibt zahlreiche Fälle von kultureller Intoleranz, gesetzlicher Diskriminierung und hassmotivierten Gewalttaten. Sicherlich nicht so zahlreich wie in Asien oder Afrika, dennoch sind sie bedenklich, wie die Schändung der Lazaristenkirche neulich in Wien oder andere österreichischer Kultstätten, oder die Ermordung der Ordensschwester Laura Mainetti in Italien, im Jahr 2000 zeigen."
CSI-Plakat zum DOWNLOAD und AUFHÄNGEN
Der Schweigemarsch startet am 9. Mai 2014, um 17.00 Uhr bei der Staatsoper