Ziel der Bürgerinitiative ist die Aufforderung an die Nationalratsabgeordneten, die Würde des Menschen wie bisher in der letzten Lebensphase nachhaltig zu schützen.
Ziel der Bürgerinitiative ist die Aufforderung an die Nationalratsabgeordneten, die Würde des Menschen wie bisher in der letzten Lebensphase nachhaltig zu schützen.
Bis Ende Juni werden Unterschriften für Verankerung des Sterbehilfeverbots in der Verfassung und Verbesserung der Hospizversorgung gesammelt. Befürwortung von aktiver Sterbehilfe unter Österreichern sinkt.
In Österreich wird bis Ende Juni eine parlamentarische Bürgerinitiative gegen eine staatlich erlaubte Tötung von kranken oder alten Menschen durchgeführt. Dazu sammeln die Initiatoren - das seit langem im Bereich des Lebensschutzes engagierte Ehepaar Gudrun und Martin Kugler - derzeit auf Papier Unterstützungserklärungen. Ende Mai werden diese dem Parlament übermittelt. Danach wird die Bürgerinitiative auf der Parlamentswebseite online gestellt, wo sie bis 1. Juli auch elektronisch unterzeichnet werden kann.
Ziel der Bürgerinitiative ist die Aufforderung an die Nationalratsabgeordneten, die Würde des Menschen wie bisher in der letzten Lebensphase nachhaltig zu schützen. Konkret geht es um ein verfassungsrechtliches Verbot der aktiven Sterbehilfe, das auch von hochrangigen Kirchenvertretern mehrfach gefordert wurde und im jüngsten Koalitionsvertrag der Bundesregierung als zu prüfendes Anliegen genannt wurde.
Weiters soll eine flächendeckende Hospiz- und Palliativversorgung und die weitere Erforschung und Entwicklung der Palliativmedizin erreicht sowie häusliche Pflege strukturell und finanziell abgesichert werden.
Gudrun und Martin Kugler, die auch Proponenten der bisher erfolgreichsten Europäischen Bürgerinitiative "One of Us" (Einer von Uns) waren, weisen in einer Stellungnahme auf starke Bestrebungen in ganz Europa für eine Liberalisierung der aktiven Sterbehilfe hin. In Belgien wurde kürzlich die Euthanasie von Kindern erlaubt. In Österreich gebe es noch "eine Art gesellschaftlichen Konsens", der Euthanasie ablehne, so Gudrun und Martin Kugler. "Wirtschaftliche Überlegungen und Vorstöße in der Öffentlichkeit bringen auch in Österreich die Würde des alten, kranken oder behinderten Menschen in Gefahr." Euthanasie sei keine Lösung, es brauche "Begleitung statt Entsorgung" und "Solidarität statt Druck auf Sterbende".
In Österreich hat sich die Debatte um Sterbehilfe wieder verstärkt, seit die ÖVP-SPÖ-Koalition in ihrer Regierungsvereinbarung im Dezember die Prüfung einer Verankerung des Verbot der aktiven Sterbehilfe in der Verfassung festgeschrieben hat. Im Herbst soll dazu eine Parlamentarische Enquete stattfinden.
Laut einer neuen Umfrage ist die Zustimmung zur in Österreich verbotenen aktiven Sterbehilfe in der Bevölkerung zuletzt deutlich zurückgegangen. 47,5 Prozent sprechen sich derzeit dafür aus, unheilbar Kranken und schwer Leidenden den Wunsch zu sterben zu erfüllen, indem ein Mittel verabreicht wird, das zum Tod führt; im Jahr 2010 waren es noch 62 Prozent. Bei den Männern sind die Befürworter mit 51 Prozent in der Mehrheit, Frauen stimmten in der repräsentativen, von der Medizinischen Universität Graz und dem IFES-Institut unter 2.000 Österreichern durchgeführten Befragung zu 44 Prozent zu.
Auch die Befürwortung der in Österreich erlaubten passiven Sterbehilfe entwickelt sich laut der Umfrage rückläufig. Der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen bei unheilbarer Krankheit oder schwerem Leiden wird von 68 Prozent gutgeheißen. Vor vier Jahren waren es 78 Prozent.
Insgesamt findet sich gemäß den Umfragedaten bei jüngeren Menschen eine größere Zustimmung zur aktiven Sterbehilfe als bei älteren, bei Männern eher als bei Frauen. Euthanasie-Befürworter haben ein höheres Bildungsniveau, stehen politisch eher links oder sind liberal. Stärkster Einflussfaktor scheint die Religiosität zu sein. Sehr religiöse Personen befürworten aktive Sterbehilfe nur zu 27 Prozent, während dieser Anteil unter gar nicht religiösen Personen auf 60 Prozent steigt.
Der Grazer Sozialmediziner und Studienautor Wolfgang Freidl erklärt sich den "massiven Rückgang der Befürwortung aktiver Sterbehilfe in Österreich" durch die jüngst geführte politische und mediale Diskussion rund um die Verankerung eines Euthanasie-Verbotes in der Verfassung. Das Umfrageergebnis verdeutliche, "wie filigran die Meinungsbildung zu diesem schwierigen ethischen Thema in der Bevölkerung" sei, so Freidl.
Unterschriftenbogen zur Bürgerinitiative erhältlich unter der Telefonnummer 01/2749898 beziehungsweise online auf www.keineeuthanasie.at/