Der "Missio-Truck" tourt noch bis 15. Juni sowie dann wieder von 15. September bis 19. Oktober durch Österreich und macht vor Schulen und an öffentlichen Plätzen halt.
Der "Missio-Truck" tourt noch bis 15. Juni sowie dann wieder von 15. September bis 19. Oktober durch Österreich und macht vor Schulen und an öffentlichen Plätzen halt.
Am Beispiel von Bürgerkriegsflüchtlingen im Kongo können Besucher Fluchtstationen interaktiv miterleben. Erzbischof schildert dramatische Lage in seiner Heimat.
In einem in sechs Räume unterteilten Sattelschlepper können Interessierte seit Mai konkrete Schicksale von Flüchtlingen aus dem Ostkongo nachvollzeihen - über Computerspiele, Hörbeispiel, interaktive Bildschirme und Ausstellungsobjekte. Mit diesem "Missio-Truck" möchte das päpstliche Missionswerk Besucher dazu ermutigen,"die Flüchtlingsthematik nicht nur aus der Ferne zu betrachten, sondern vor allem auch menschlich, um die eigene, ganz persönliche Verantwortung wahrzunehmen", wie Missio-Nationaldirektor Leo Maasburg am Montag, 19. Mai 2014, bei einer Pressekonferenz in Wien betonte.
Der "Missio-Truck" tourt noch bis 15. Juni sowie dann wieder von 15. September bis 19. Oktober durch Österreich und macht vor Schulen und an öffentlichen Plätzen halt.
Informationen aus erster Hand über den Kongo gab Fancois-Xavier Maroy Rusengo, Erzbischof der Diözese Bakavu. In seinem Heimatland herrschen seit Jahren erbitterte Kämpfe zwischen zahlreichen Rebellengruppen. Obwohl es in dem 70 Millionen-Einwohner Land rund 400 verschiedene Stämme gibt, stehe hinter den Kämpfen kein ethnischer Konflikt, betonte der 2012 mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Weimar ausgezeichnete Erzbischof. Grund sei viel mehr die Gier nach dem Rohstoff Coltan, nach Gold und Diamanten. Maroy klagte an, dass Rebellen gezielt jene Gebiete erobern, in denen das wertvolle Coltan zu finden ist. "Auch internationale Konzerne heizen den Konflikt indirekt an, indem sie die Rohstoffe unter dem Weltmarktpreis bei den Rebellengruppen kaufen und steuerfrei ins Land bringen", kritisierte der Erzbischof.
Leitragende in dem Konflikt seien vor allem die Menschen in den Dörfern. Vergewaltigungen und Massaker würden als Waffe eingesetzt, um die Familien aus den Abbaugebieten zu vertreiben. Gewalt, Morde, Zwangsrekrutierungen von Kindern und Verschleppungen stünden dabei an der Tagesordnung, so Maroy weiter. Tausende Menschen seien innerhalb des Landes auf der Flucht, viele würden aber auch in Nachbarländer fliehen oder bis nach Europa oder die USA. Im Land selber fehle es an Bildungseinrichtungen, sanitären Anlagen, sozialen Einrichtungen, Unterkünften und Arbeit.
Seitens der Kirche bemühe man sich, die Menschen zu unterstützen und friedensfördernde Maßnahmen zu setzen. Beispiele dafür sind Begegnungen und Austausch zwischen den einzelnen Stämmen, ein Komitee für Flüchtlinge, aber auch Aufrufe zum Gebet und Wallfahrten. Geplant sei ein höheres Institut für Frieden und Versöhnung für die drei Länder Kongo, Uganda und Burundi. Finanziell sei man auf Hilfe von außen angewiesen, sagte der Erzbischof, diese komme vor allem von Missio, Kirche in Not oder Misereor.
Wie die Hilfe von Missio im Kongo konkret aussieht, berichtete Pfarrer Justin Nkunzi: Das Hilfswerk ermöglichte 200 Kindern den Schulbesuch, versorgte diese auch medizinisch, vereinte Familien, die durch den Krieg auseinandergerissen wurden und unterstützte 200 Frauen mit kleinen Geldbeträgen. Im August 2009 habe man damit begonnen, in Pfarren Trauma-Zentren für vergewaltigte Frauen aufzubauen. Nkunzi koordiniert die Arbeit dieser Zentren. Meist sind sie in Gemeinden angesiedelt, wo der jeweilige Priester Räume zur Verfügung stellt. Missio unterstützt vier dieser 16 Einrichtungen und konnte bisher rund 500 Menschen direkt helfen, berichtete Pfarrer Justin.
Maroy und Nkunzi engagieren sich seit Jahren für Frieden und Versöhnung im Kongo und sind deswegen selber ins Visier der Rebellen geraten. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Mitarbeiter der Kirche entführt und getötet. Maroys Vorgänger, Erzbischof Christophe Munzihirwa, wurde auf offener Straße erschossen.
Der Sattelschlepper von Missio fährt direkt vor die Haustüre der teilnehmenden Schulen und macht auch auf öffentlichen Plätzen hat. In seinen sechs Räumen können die Besucher hautnah über Computerspiele, Hörbeispiel, interaktive Bildschirme und Ausstellungsobjekte miterleben, welche Stationen Menschen auf ihrer Flucht durchlaufen und mit welchen Ängsten und Problem sie konfrontiert sind. Wichtig ist Monika Schwarzer, der Leiterin der Bildungsabteilung von "Missio", die Verbindung zwischen der Situation im Kongo und dem täglichen Leben der Besucher der Ausstellung herzustellen. "Ich bitte die Schüler immer, ihr eigenes Handy herauszunehmen und weise auf das Coltan hin, das für den Bau des Geräts verwendet worden ist", so Schwarzer.
Alleine in Linz haben in der letzten Woche 700 Schüler die Ausstellung besucht. Die nächsten Stationen sind Salzburg, Kärnten und Niederösterreich. Ab September macht der Truck noch einmal in Kärnten, Salzburg, in der Steiermark, im Burgenland und in Wien Halt.
Teil der Kampagne "Fremde.Heimat.Kirche" ist neben dem Missio-Truck ein Kreativ-Wettbewerb. Mit dem Wettbewerb will Missio Jugendlichen zwischen zwölf und 20 Jahren die Möglichkeit bieten, sich künstlerisch zu betätigen und ihre persönlichen Sichtweisen mitzuteilen. Dies kann literarisch, zeichnerisch, musikalisch, über Videos oder auch auf anderem Weg geschehen. Das prämierte Siegerprojekt wird auf der Missio-Homepage und in den Missio-Medien "alle welt" und "missiothek" präsentiert. Einsendeschluss ist der 31 Oktober. Die Preisverleihung erfolt Anfang Dezember.
Missio - Päpstliche Missionswerke in Österreich
Nationaldirektion
Seilerstätte 12/1, 1010 Wien, Austria
Tel.: (+43) 1 / 513 77 22
E-Mail: missio@missio.at
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