Kardinal Schönborn bei der Predigt am Josephsplatz.
Kardinal Schönborn bei der Predigt am Josephsplatz.
Aufruf zum Gebet für den Frieden im Nahen Osten.
Zum Gebet für den Frieden angesichts der zahlreichen aktuellen Krisenherden in aller Welt hat Kardinal Christoph Schönborn am Fronleichnamstag, 19. Juni 2014 aufgerufen. Beim traditionellen Wiener Stadtumgang bat Kardinal Schönborn die Tausenden Teilnehmer der Fronleichnamsprozession um ihr Gebet für die Menschen in der "dramatischen Situation" im Nahen Osten, der Ukraine und weiteren Konfliktregionen. "Bitten wir auch für die politisch und militärisch Verantwortlichen um den Geist des Friedens, des Ausgleichs, der Versöhnung, um den Geist der Klugheit und Umsicht, um das Richtige zu entscheiden", sagte der Kardinal.
An der Prozession durch die Innenstadt nahmen auch Nuntius Peter Stephan Zurbriggen sowie zahlreiche Repräsentanten des politischen und öffentlichen Lebens mit Außenminister Sebastian Kurz, Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und Verfassungsgerichtshof-Präsident Gerhart Holzinger an der Spitze teil.
In seiner Predigt verwies Kardinal Schönborn auf die Aussetzung des Allerheiligsten, die Anbetung und den Eucharistischen Segen als die zentralen Elemente des Fronleichnamsfestes. "Wir beten nicht die Hostie an, sondern wir beten Jesus an, der in der Gestalt des Brotes gegenwärtig ist." Viele Menschen berühre an dem Fest "dass Gott sich uns aussetzt, und das auch wir uns Gott aussetzen", so der Kardinal.
"Christus gibt sich in unsere Hand, er lässt sich von uns tragen - und das verändert uns, und damit verändert es die Welt, die Stadt, die Menschen und das Land." In diesem Sinn sei das Fronleichnamsfest auch "immanent politisch", sagte Schönborn: "Es soll uns verändern und damit auch das Land und das Zusammenleben."
Der Wiener Erzbischof sprach von einem "Eucharistischen Frühling" der in Österreich heraufziehe. Vor allem viele junge Menschen entdeckten heutzutage die Anbetung des Allerheiligsten wieder und schätzten diese "segensreichen" Momente, in denen der Mensch klarer sehen könne und "die Dinge sich ordnen".
Bereits beim dem Stadtumgang vorangehenden Gottesdienst im Stephansdom erinnerte Kardinal Schönborn, dass sich heuer die Einführung des Fronleichnamsfest als für die ganze Kirche verbindlicher Festtag zum 750. Mal jährt. Papst Urban IV. hatte nach starkem Drängen der heiligen Ordensfrau Juliana von Lüttich (1192-1258) im Jahr 1264 Fronleichnam zum gesamtkirchlichen Fest erklärt.
Es stimme ihn immer wieder nachdenklich, wenn er daran denke, dass Feste wie Fronleichnam, der Barmherzigkeitssonntag aber auch das Herz-Jesu-Fest den zahlreichen "heiligen Frauen" in der Kirche zu verdanken seien, sagte Kardinal Schönborn: "Unser Dank gilt diesen heiligen Frauen, die durch ihr Beten, ihr Glauben und ihr Hoffen so viel in der Kirche bewegt haben."