Herbert Schambeck ist "einer der profiliertesten katholischen Rechtswissenschaftler und christdemokratischen Politiker Österreichs. Gesellschaft und Kirche haben ihm sehr viel zu verdanken", so Bischof Egon Kapellari.
Herbert Schambeck ist "einer der profiliertesten katholischen Rechtswissenschaftler und christdemokratischen Politiker Österreichs. Gesellschaft und Kirche haben ihm sehr viel zu verdanken", so Bischof Egon Kapellari.
Bischof Kapellari würdigt akademisches, politisches und kirchliches Wirken des Staatsrechtlers und langjährigen Bundesratspräsidenten.
Herbert Schambeck ist "einer der profiliertesten katholischen Rechtswissenschaftler und christdemokratischen Politiker Österreichs. Gesellschaft und Kirche haben ihm sehr viel zu verdanken". Mit diesen Worten würdigte Bischof Egon Kapellari gegenüber "Kathpress" den langjährigen Präsidenten des Bundesrates, der am 12. Juli 2014 seinen 80. Geburtstag begeht. Der Grazer Bischof, der mit dem Jubilar besonders auch durch das Wirken für die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften verbunden ist, verwies dabei auch auf die vielfältige wissenschaftliche Tätigkeit des 1934 in Baden geborenen Staatsrechtlers und Rechtsphilosophen.
Als "gefragter Experte" habe Schambeck hunderte Vorlesungen und Vorträge in aller Welt gehalten. Ehrendoktorate der Katholischen Universität von Chile (Santiago de Chile), der Catholic University of America (Washington), der Internationalen Akademie für Philosophie (Liechtenstein) sowie der juridischen und der theologischen Fakultäten der Universität Wroclaw (Breslau) seien Ausdruck einer "weit über Österreich hinausreichenden Wertschätzung", so Bischof Kapellari.
Zu den wichtigsten Publikationen des Jubilars zählen "Grundrechte und Sozialordnung", "Ethik und Staat", "Kirche, Staat und Demokratie", "Europäische Integration und Österreichischer Föderalismus", "Der Staat und seine Ordnung" sowie die im Vorjahr bei "Duncker & Humblot" erschienene Sammlung von Abhandlungen und Vorträgen über "Kirche, Politik und Recht". Als Herausgeber veröffentlichte Schambeck u.a. die entscheidenden Reden und Aufsätze von Kardinal Agostino Casaroli, der als Architekt der vatikanischen "Ostpolitik" die "Wende" von 1989 wesentlich vorbereitet hat. Mit dem 1998 verstorbenen Kardinalstaatssekretär war Schambeck lange Jahre freundschaftlich verbunden.
Seine wissenschaftliche Laufbahn begann Schambeck als Assistent 1959, von 1967 bis zur Emeritierung 2002 war er ordentlicher Universitätsprofessor für öffentliches Recht, politische Wissenschaften und Rechtsphilosophie an der Universität Linz. Ab 1969 bis 1997 war er als ÖVP-Mandatar Mitglied des Bundesrates; ab 1975 war er Vizepräsident der Länderkammer, später deren Präsident. In seiner Partei engagierte sich Schambeck für eine vom Gedankengut der katholischen Soziallehre getragene christlich-soziale Ausrichtung, die sich an Personenwürde, Menschenrechten, sozialer Gerechtigkeit und Gemeinwohl orientiert.
Schambeck konnte im Laufe seines Lebens seine Expertise vor allem auf weltkirchlicher Ebene immer wieder einbringen. So war er von 1967 bis 1997 Delegierter des Heiligen Stuhls bei der Generalkonferenz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien. Von 1993 bis 2009 war er Konsultor des Päpstlichen Rates für die Familie. Schambeck ist Gründungsmitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, der er seit 20 Jahren angehört. Von Johannes Paul II. wurde er 1990 zum "Gentiluomo di Sua Santita" (Päpstlicher Ehrenkämmerer) ernannt.
Die Verbindung mit dem Zentrum der katholischen Weltkirche war und ist Schambeck seit jeher ein Herzensanliegen. Großes Engagement entwickelte er bei der Klarstellung der Rolle von Pius XII. in den düsteren Jahren des Zweiten Weltkriegs; so gelang es ihm u.a. Sr. Pascalina, die große Zeugin der Tätigkeit des Pacelli-Papstes, nach Wien einzuladen.
Schambeck war es aber auch, der den damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, aus Anlass einer Wallfahrt der Notare Mitteleuropas im Herbst 2004 mit Mariazell bekanntmachte. In der Folge war er an der Anbahnung des Besuchs von Papst Benedikt XVI. in Mariazell 2007 beteiligt. Als Langzeitpräsident der Österreichisch-Deutschen Kulturgesellschaft konnte Schambeck immer wieder Spitzenpersönlichkeiten aus aller Welt nach Wien holen, unter ihnen zahlreiche Bischöfe und Kardinäle.
In den letzten Jahren hat Schambeck immer wieder auf die Bedeutung der sozialen Frage für das künftige Europa hingewiesen. Er hob auch die Wichtigkeit hervor, in der Bevölkerung das Europa-Bewusstsein zu stärken. Der europäische Auftrag treffe nicht alleine die Spitzenrepräsentanten der Staaten. Er verlange auch von breiten Kreisen der Bevölkerung ein Denken und Handeln "auf Europa hin". Europa sollte - so Schambecks wiederholter Appell - nicht nur Wirtschafts-, sondern auch Wertegemeinschaft sein. Schambeck trat dabei stets für ein christliches Europa ein, zumal das Christentum als "Europas Muttersprache" wesentliches leisten könne, um ein solidarisches Europa zu schaffen.
Die Wegweisungen der katholischen Soziallehre zielten auf eine "humane Ordnung", betonte der Rechtswissenschaftler und Politiker. In diesem Zusammenhang sprach sich Schambeck für die verfassungsmäßige Verankerung des Schutzes des Lebens, "auch des ungeborenen Lebens", aus. Ebenso solle die Achtung der Familie durch Aufnahme in das Verfassungsrecht geschützt werden.