Erstmals fand im Außenministerium ein Oster-Empfang für die Repräsentanten der koptisch-orthodoxen, armenisch-apostolischen und syrisch-orthodoxen Kirche statt - Oster-Empfang des Außenministers für die orientalisch-orthodoxen Gemeinden
Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz sieht in den orientalisch-orthodoxen Gemeinden in Österreich wichtige Partner in Fragen von Zuwanderung und Integration. Beim ersten Oster-Empfang für die heimischen Repräsentanten der koptisch-orthodoxen, der armenisch-apostolischen und der syrisch-orthodoxen Kirche dankte Kurz am Montagabend im Wiener Außenministerium den anwesenden Kirchenvertretern auch persönlich für das, was sie "zur Präsenz des gelebten Christentums und zur Vielfalt des christlichen Lebens in Österreich tun".
An dem Empfang nahmen u.a. der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Gabriel, der Vorsitzende der armenischen Gemeinde, Vahagn Amirjanyan, der Vorsitzende des syrisch-orthodoxen Kirchenrats, Stefan Sacu, und der syrisch-orthodoxe Chorbischof Emanuel Aydin teil.
Minister Kurz verwies bei der Begegnung darauf, dass viele christliche Migranten und Flüchtlinge aus dem nahöstlichen Raum in den orientalisch-orthodoxen Gemeinden Geborgenheit finden. Durch die Zusammenarbeit mit den Gemeinden sei es möglich, dass diese Zuwanderer schnell Deutsch lernen und Zugang zum Arbeitsmarkt finden, sagte er nach Angaben des Pressediensts der Wiener Stiftung "Pro Oriente".
Österreich sei heute ein "Land der Vielfalt", in dem rund jeder fünfte Einwohner Migrationshintergrund habe. Umso notwendiger sei es, den Zuwanderern heimische Grundwerte zu vermitteln und sie "unsere Sprache zu lehren", aber auch Nein zu sagen, wenn Traditionen aus anderen Kulturkreisen mitgebracht werden, "die bei uns keinen Platz haben", meinte Kurz. Zugleich ermutigte er die orientalisch-orthodoxen Christen in Österreich, sich in der neuen Heimat in das öffentliche Gespräch einzubringen.
Leider funktioniere das Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften nicht überall "so gut wie in Österreich", bedauerte der Minister. Bei seinen Auslandskontakten müsse er immer wieder erleben, dass Religionsfreiheit nicht überall selbstverständlich sei. Es gebe mindestens 200 Millionen Christen, "die von Verfolgung bedroht sind".
Religionsfreiheit müsse in Österreich vorgelebt werden, es müsse aber auch klar Fehlverhalten anderswo aufgezeigt "und die Wahrheit ausgesprochen werden". Das sei auch der Grund, warum das offizielle Österreich das Thema des Völkermords an den Armeniern und anderen Christen im späten Osmanischen Reich immer offen angesprochen habe, betonte Kurz unter dem Applaus der Gäste aus den orientalisch-orthodoxen Gemeinden, denen dieses Thema aus ihren Familiengeschichten überaus vertraut ist.
Bischof Gabriel, Vahagn Amirjanyan und Stefan Sacu unterstrichen übereinstimmend, dass die in Österreich lebenden orientalisch-orthodoxen Christen ihre neue Heimat als "Oase des Friedens" betrachten, der sie sich zutiefst verbunden fühlen. Bischof Gabriel dankte dem Außenminister auch für dessen kürzliche Präsenz bei einem Gedenkgottesdienst für die Opfer der Palmsonntags-Anschläge auf die koptischen Kirchen in Tanta und in Alexandria. Zugleich kündigte er an, dass am 7. Mai um 18.30 Uhr in der koptischen Kirche Maria vom Siege nahe dem Westbahnhof eine Vesper im Gedenken an die verfolgten Christen stattfinden wird, bei der sowohl Kardinal Christoph Schönborn als auch Außenminister Kurz anwesend sein werden.
An dem Oster-Empfang nahm mit Peter Schipka auch der Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz teil. Durch seine Anwesenheit brachte er die Verbundenheit der katholischen Kirche mit den orientalischen Kirchen zum Ausdruck. Bereits in der vergangenen Woche hatte Integrationsminister Kurz im Außenministerium Vertreter der anderssprachigen katholischen Kirchengemeinden Wiens empfangen. Weitere Osterbegegnungen gibt es mit den evangelischen anderssprachigen Gemeinden sowie den byzantinisch-orthodoxen Kirchen.