Großes Interesse am ersten Energie- und Umweltpfarrtag.
Großes Interesse am ersten Energie- und Umweltpfarrtag.
Kirchliche Umweltsprecherin Opis-Pieber: Christen können viel zu Energiewende beitragen.
Große Bereitschaft der Pfarren für ökologisches, "schöpfungsfreundliches" Handeln hat am Freitag, 19. Jänner 2018 der "Energie- und Umweltpfarrtag" im Klangraum der Minoritenkirche Krems-Stein gezeigt. Bei der erstmals ausgerichteten Veranstaltung wurden sechs Pfarrgemeinden Niederösterreichs, die Pioniere in Sachen Umweltmanagement sind, mit dem Diözesanen Umweltpreis geehrt.
"Öko-faire Kriterien sollten für Christen selbstverständlich sein", sagte die Sprecherin der kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs, Hemma Opis-Pieber, beim Hauptreferat des Tages. In den Kirchen habe es immer Vorreiter für einen zukunftsfähigen Lebensweg gegeben, was jedoch erst zum Mainstream werden müsse, so die kirchliche Umweltexpertin.
Preisverleihung für die Pfarre Auersthal.
Der Energie- und Umweltpfarrtag soll die Energiewende vorantreiben, die in allen österreichischen Diözesen bis Ende 2018 mit eigenen Plänen zur Nachhaltigkeit beginnen soll, erklärte Opis-Pieber. Das ambitionierte Ziel sei 20 Prozent weniger Energieverbrauch und Verzicht auf fossile Brennstoffe. Dazu gebe es teils gute Unterstützung seitens der Länder, sowie eine große Bandbreite an Initiativen, von LED-Sammlungen bis hin zu Mülltrennungen. Die 3.200 Pfarren und 5,5 Millionen Christen im Land könnten "viel bewegen" und sollten auch von der Politik Maßnahmen einfordern - "etwa eine ökologische Steuerreform oder grüne Klimapolitik", so die Sprecherin der Umweltbeauftragten.
Der Diözesane Umweltpreis prämiert jedes Jahr ökologisches und schöpfungsfreundliches Handeln in der Pfarre, wobei die Hauptpreise mit je 1.000 Euro dotiert sind. Ins Leben gerufen wurde der Preis von der Katholischen Aktion der Diözese St. Pölten gemeinsam mit der Evangelischen Kirche Niederösterreich und der Erzdiözese Wien in Kooperation mit dem Land Niederösterreich. Die Energie- und Umweltagentur NÖ unterstützt mit fachlicher Expertise.
Zu den Preisträgern gehört die Pfarre St. Martin für die Neuerrichtung ihres Pfarrsaales in Holzbauweise sowie für eine neue Pellets-Nahwärmeanlage. In der Kottes und St. Nikolaus-Auersthal werden ökologisch vorbildhafte Pfarrfeste organisiert. Senftenberg punktete mit der Errichtung einer Photovoltaik-Anlage gekoppelt an eine E-Tankstelle für zwei Elektrofahrräder und Elektroautos. Bruck an der Leitha erhielt die Auszeichnung aufgrund eines ökologischen Gesamtkonzeptes im Bereich der erneuerbaren Energiebeschaffung in Kombination mit einer E-Tankstelle. Eine thermische Sanierung und der Tausch der Heizungsanlage des ehemaligen Pferdestalles brachte der Pfarre Wilfersdorf die Auszeichnung.
Ein Sonderpreis ging an die Pfarre Bad Vöslau für ihre Umsetzung einer LED-Beleuchtung im denkmalgeschützten Kirchenraum, ein weiterer an den "Waldviertler Energiestammtisch" - vertreten durch die Pfarren Buchers und Langau, bei dem "grenzüberschreitende Energiekultur" entwickelt und umgesetzt wird. Einen Mobilitätspreis gab es zudem in der Pfarre St. Martin/Ybbsfeld für die Aktion "Wir radeln in die Kirche".
Die Auszeichnung soll zum "Handeln im Sinn unserer Mutter Erde" animieren, angesichts drängender Fragen wie Klimawandel, Wasserknappheit, Biodiversitätsverlust und der Umweltverschmutzung, erläuterte der St. Pöltner Weihbischof Anton Leichtfried. Dass man besonders auf den "ganzheitlichen, umweltbewussten Ansatz" geschaut habe, hob sein Wiener Amtskollege Stephan Turnovszky hervor, während der evangelische Superintendent Lars Müller-Marienburg auf den schonenden Umgang mit den Ressourcen verwies. Umweltlandesrat Stephan Pernkopf lobte die ausgezeichneten Pfarren dafür, dass sie durch ihre Projekte und Aktionen einen wesentlich zu einer "lebenswerten Heimat" beitrügen.
Mit Appellen zu künftig noch verstärktem ökologischen Handeln meldete sich Armin Haiderer, der Präsident der Katholischen Aktion der Diözese St. Pölten, zu Wort: "Es gibt Aufholbedarf beim Wissen um Kirche und Umwelt." Pfarren sollten vor allem darauf achten, "fair, ökologisch und bio" einzukaufen, ebenso aber auch ihren Energievebrauch ermitteln. "Drehen viele Menschen an vielen Orten beim Thema Umwelt an Rädchen, so kann das Gesicht der Welt verändert werden", so Haiderer. Aktionen wie "Wir radeln in die Kirche", "Autofasten", die Theologischen Umweltgespräche oder der renommierte Umweltpreis seien für den Bewusstseinswandel eine Hilfe.