Einwurf für den Herrn Schwester Beatrix Mayrhofer ist vom Fußball begeistert.
Einwurf für den Herrn Schwester Beatrix Mayrhofer ist vom Fußball begeistert.
Beatrix Mayrhofer ist eine fußballbegeisterte Ordensschwester. Zum Ende der Weltmeisterschaft in Russland erläutert die Präsidentin der österreichischen Frauenorden ihre Faszination am bisherigen Turnierverlauf und wie Gott „Teamchef“ unseres Lebens sein kann.
Fußball interessiert mich seit der Kindheit, mein Vater war ein begeisterter LASK-Fan“, schildert die aus dem oberösterreichischen Wels stammende Ordensfrau Beatrix Mayrhofer.
In der Pfarre Herz-Jesu hat sie selber als Mädchen mit ihrer Schwester und den Buben auf der „Pfarrerwiese“ zwischen Pfarrhof und Kirche mitgekickt.
Nach ihren Eintritt in den Orden der „Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau“ kommt sie nach Wien. Die Freude am Fußball ist mit im Gepäck. In Wien wird sie „Rapidlerin“. Das ist der Nähe der Schulschwestern aus Wien 15 zu Hütteldorf geschuldet.
Schwester Beatrix Mayrhofer kommt selten bis gar nicht zu Spielen ins Stadion, aber wenn eine Weltmeisterschaft ist, dann schaut sie „so oft es geht“ im Fernsehen den „Kickern auf die Wadln“. Das war in den vergangenen vier Wochen bei der Weltmeisterschaft in Russland nicht anders.
So einfach ist es im Kloster gar nicht die Spiele zu sehen, aber im Bügelzimmer der Schwestern steht ein Fernseher. „Ich muss immer rechtzeitig anmelden: Heute ist ein wichtiges Spiel, das ich sehen möchte“, lacht Sr. Beatrix, die am Tag nach dem Finale ihre Exerzitien beginnen wird. „Hätten sie früher begonnen, wäre die Losung gewesen: Gott zuerst, Fußball später.“
„Mir gefallen Taktik, Schnelligkeit, Körperbeherrschung, das Kombinieren und Vorausdenken“, bringt die Ordensfrau ihre Faszination für den Sport am grünen Rasen auf den Punkt.
Erfolgskomponente beim Fußball sei, „wenn die ganze Mannschaft als Team agiert mit dem entsprechenden Teamgeist“, so die Präsidentin der Frauenorden. Daher seien auch sogenannte „Stars“ wie der Argentinier Messi, der Portugiese Ronaldo oder auch der Brasilianer Neymar gescheitert.
Besonders an Neymar lässt Schwester Beatrix kein gutes Haar: „Er braucht dringend einen Personal Coach. Freilich wurde er sehr viel gefoult, aber er hat dies auch dazu ausgenützt, um zu zeigen, wie er leidet“. Brasiliens Nummer 10 hatte bei allen Spieler der Weltmeisterschaft die Erdanziehungskraft besonders gespürt, war oft sehr leicht gefallen und hat mit „Schwalben“ – dem vorgetäuschten Fallen durch ein Foul – Unmut bei Fans und Schiedsrichtern hervorgerufen.
Mehr Freude hat der fußballbegeisterten Ordensschwester die generelle Fairness am Spielfeld gemacht: „Viele Spieler der Nationalteams sind bei großen Vereinen wie dem FC Barcelona, Real Madrid, Manchester United oder Bayern München im Einsatz und dort Freunde, das macht etwas im Umgang miteinander aus.“
Gefallen findet Schwester Beatrix Mayrhofer auch am Umstand, dass kleinere Länder wie Belgien und Kroatien unter die letzten vier des Turniers vorstießen. Diese seien auch Vorbild für Österreich. „Es zeigt, dass nicht die Einwohnerzahl für den Erfolg entscheidend ist.“
Dazu bringt Schwester Beatrix Mayrhofer eine Komponente in Spiel als frühere Direktorin des Schulzentrums in der Friesgasse in Rudolfsheim-Fünfhaus: „Unsere Turnlehrer berichten, dass es zehnjährige Schüler gibt, die keinen Ball mehr fangen können, weil die Geschicklichkeit dazu fehlt.
Die Eltern müssen da die Kinder stärken und ihnen wieder Selbstvertrauen zu ihrer Leistungsstärke geben.“ Da gefällt der „grün-weißen“ Ordensfrau auch das Vorhaben des ehemaligen Rapid-Kapitäns Steffen Hofmann, Kinder für mehr Bewegung zu motivieren.
Großflächige Tattoos, wie sie viele Spieler auf ihren Armen oder Beinen haben, finden kein Gefallen bei Schwester Beatrix: „Ich frage mich, was tragen sie da und warum?“
Da setzt die Ordensfrau einen Querpass zur Firmvorbereitung: „Es berührt mich jedes Mal, wenn ich mit den jungen Leuten über die Besiegelung durch den Heiligen Geist spreche, die in der Firmung geschieht. Ist das jetzt eine innere Tätowierung der Seele, ein bleibendes Merkmal, ein unauslöschliches, das uns in den Sakramenten geschenkt ist.
Andererseits, wie sehr muss ich mich schon über die Haut ausdrücken? Wie finde ich zu meiner Identität? Muss ich mich stechen lassen, damit ich weiß, wer ich bin?“
Der gläubige Katholik ist geprägt in seinem Glaubensleben von der Dreifaltigkeit Gottes (Vater, Sohn und Heiliger Geist).
Schwester Beatrix Mayrhofer betrachtet mit Fußballblick: „Jesus begründet die Mannschaft, er ist der, der uns ins Leben und ins Team beruft und auch Fehlpässe abfängt. Gott ist der Teamchef, der am Spielfeldrand steht, uns anfeuert, ermutigt und unterstützt. Der Heilige Geist hilft uns in ausweglosen Situationen.“
Gläubige Menschen können sich, so die Ordensfrau, auch vieles vom Fußball für ihr Leben mitnehmen: „Ich denke, für uns Christen wäre es super, wenn wir diesen Teamgeist, dieses Zusammenhalten auch innerhalb der Kirche zeigen, wie die Mannschaften bei der Weltmeisterschaft.
Wir sind gemeinsam katholische Kirche, haben einen Auftrag und gemeinsam folgen wir unserem Sieger, Jesus Christus. Er führt unser Spiel an, für ihn setzen wir uns ein, im Dienst für die Menschen. Es geht für uns Christen darum, da zu sein, bis zur letzten Minute zu kämpfen und nicht aufzugeben.“
Bekanntlich wurden viele Spiele bei der Weltmeisterschaft in Russland ja auch erst in der Nachspielzeit entschieden.
Schwester Beatrix Mayrhofer betrachtet mit Fußballblick: „Jesus begründet die Mannschaft, er ist der, der uns ins Leben und ins Team beruft und auch Fehlpässe abfängt. Gott ist der Teamchef, der am Spielfeldrand steht, uns anfeuert, ermutigt und unterstützt. Der Heilige Geist hilft uns in ausweglosen Situationen.“
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