Mittwoch 24. April 2024
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Das allgemeine und das besondere Priestertum

(20.06.2011) Immer wieder gebe es Missverständnisse das allgemeine und das besondere Priestertum betreffend, so Kardinal Christoph Schönborn.

Es gehe bei der Frage nach dem allgemeinen und dem besonderen Priestertum um eine ganz zentrale Lehre des Zweiten Vatikanums, eine ganz zentrale Überzeugung des Christentums, dass alle Getauften zur Heiligkeit berufen sind. “Das Wort 'Gemeinsames Priestertum aller Getauften', heißt nichts anderes, als das Leben der christlichen Berufung und das gilt unabhängig vom Stand“, so Kardinal Schönborn, Berufung gelte für alle Christen, ob Kinder, Erwachsene oder Laien, alle seien zur Heiligkeit, zur Nachfolge Christi berufen. Der Wiener Erzbischof nahm zur Thematik "Allgemeines und besonderes Priestertum", am Rande des Minitags der Erzdiözese Wien, am 14. Juni 2011, gegenüber Radio Stephansdom, Stellung. “Wir alle sind berufen unsere Taufe zu leben und sie in unserem Leben sichtbar werden zu lassen. Das ist in ganz kurzen Worten das gemeinsame Priestertum alle Getauften.“

 

Gemeinsames Priestertum

Unersetzlich als Hilfe für das allgemeine Priestertum sei das Weihepriestertum, das durch nichts ersetzt werden könne. “Darum ist es ein Missverständnis, das immer wieder kommt, denn der Priester kann nicht durch Laien ersetzt werden. Alle Priester und Laien, alle Getauften sind gerufen, ihr gemeinsames Taufpriestertum zu leben, das heißt nach der Heiligkeit zu streben, echte Christen zu sein und in ihrem Alltag Jesus nachzufolgen. Damit wir das Leben können, braucht es unbedingt - neben vielem anderen - auch den Dienst des geweihten Priesters“, erklärt der Wiener Erzbischof.

 

Gründe für das geweihte Priestertum

Gründe für die Wichtigkeit des geweihten Priesters gebe es genug: “Nur durch den Dienst des geweihten Priesters haben wir die Eucharistie, die Gegenwart Jesu, die Gegenwart, seines Opfers, seiner Hingabe, seines Todes und seiner Auferstehung. Nur durch den Dienst des geweihten Priesters kann das gegenwärtig gehalten werden, nur durch den Dienst des geweihten Priesters gibt es die sakramentale Vergebung der Sünden“, so Kardinal Schönborn.

Deshalb sei es ein völliges Missverständnis zu sagen, die geweihten Priester seien nicht nötig. “Ich wundere mich immer wieder, warum es zu diesem Missverständnis kommt, dass die Betonung des gemeinsamen Priestertums, das besondere Priestertum irgendwie aushöhlen oder überflüssig machen würde. Ich kann letztlich ohne den Dienst des geweihten Priesters gar nicht Christ sein.“

 

Überzeugte Christen sein

Es sei eine tiefe und spontane Reaktion der Gläubigen, sich einen Priester für die eigene Gemeinde zu wünschen. “Die Gläubigen wissen, sie können vieles selber machen, sie können das christliche Leben einer Gemeinde weitgehend selber gestalten als Getaufte, aber die eucharistische Gegenwart des Herrn und die sakramentale Vergebung, das können sie nur Dank des geweihten Priesters und darum ist der geweihte Priesterdienst nie und nimmer durch irgendetwas anderes ersetzbar.“

Aber auch der geweihte Priester müsse sein gemeinsames Priestertum mit den anderen Christen leben. Er könnte nicht nur sakramental Priester sein, sondern er müsse auch persönlich in der Nachfolge Jesu stehen, persönlich nach Heiligkeit streben und persönlich ein überzeugender Christ sein, bevor er ein überzeugender Priester sein kann, so Kardinal Christoph Schönborn abschließend.

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