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07.05.2013 · Trauer

Begräbnis: Rituale des Abschieds

Angesichts des Todes wird die menschliche Endlichkeit deutlich. Hier bietet das kirchliche Begräbnis und die Feier des Gottesdienstes den Raum für Trauer und Hoffnung.

Zu den schwersten Dingen, die das Leben abverlangen, gehört der Abschied von einem geliebten Menschen, der uns "für immer" verlassen hat. Schmerz, Trauer und Ohnmacht überfällt uns. Die Erfahrung, dass sie oder er ab jetzt nicht mehr da sein soll, ein Platz am Tisch plötzlich leer bleibt, gewohnte Abläufe sich völlig umstellen müssen und Vieles andere mehr. Es tut weh und wird Sie wohl noch lange beschäftigen. Ihr Leben wird jetzt anders sein.

 

Dem Schmerz Raum geben

Es ist wichtig, dem Schmerz Raum zu geben und der Trauer Zeit zu lassen. Dabei ist es oft eine große Hilfestellung, damit auch in den alten Ritualen eines Begräbnisgottesdienstes aufgefangen zu werden. Gerade angesichts des Todes, wenn man so deutlich die menschliche Endlichkeit spürt, kann das gottesdienstliche Feiern den Rahmen bieten, die eigene Trauer zuzulassen.

Als Christen vertrauen wir auf einen Gott, aus dessen Liebe wir auch im irdischen Sterben nicht hinausfallen können. In Jesus zur Welt gekommen geht Gott mit uns bis zum Letzten, in dem er selbst gestorben ist, aber im tiefsten Scheitern und Sterben Auferstehung und Leben gefunden hat. Eben dies sagt er auch uns zu, wenn er sagt: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt wird auf ewig nicht sterben!" (Joh 11,25f) Genau das dürfen wir als Christen hoffen: Dass wir uns mit unserer Traurigkeit vor Gott sehen lassen können, bei ihm den Schmerz abladen, zugleich aber auch Hoffnung schöpfen können, dass es damit eben doch nicht endgültig aus ist. Das Licht der Hoffnung darf in den Schmerz hereinscheinen, dass es mit dem irdischen Tod nicht ewig vorbei ist. Und eben das sollen auch die Feiern der Einsegnung zum Ausdruck bringen.

 

Abschiedsrituale

Die konkreten Abläufe und Rituale sind von Ort zu Ort verschieden, die dadurch anklingenden Inhalte aber dieselben. In manchen Gegenden wird der Verstorbene zu Hause abgeholt, in manchen Pfarren beginnt die Zeremonie in der Kirche und mündet in den gemeinsamen Gang zum Friedhof, andernorts wird zuerst die Einsegnung am Grab gefeiert, dann die Eucharistiefeier als Abschluss in der Kirche. Manchmal wird überhaupt nur mehr eine Einsegnung am Friedhof erbeten.

 

Beim Abschied kommt zum Ausdruck, was die/der Verstorbene für uns war, was wir positiv erlebt und lieb gewonnen, aber auch schmerzhaft von ihr/ihm ertragen und erlitten haben; damit ein gutes "abschließen können" leichter möglich wird. "Wir übergeben den Leib der Erde. Gott, der Jesus von den Toten auferweckt hat, wird auch unsere/n verstorbene/n N. (Vorname) zum neuen Leben erwecken!" - so heißt es dann bei der Beerdigung.


Gottesdienst - die Einsegnung 

Die Liturgie gibt Raum zum gemeinsamen Klagen und Trauern, lässt aber auch durch biblische Worte und Predigt die Hoffnung von uns Christen anklingen, dass die Auferstehung über den Tod siegen wird.


Weihwasser

Das Wasser erinnert an das der/dem Verstorbenen in der Taufe zugesagte Leben; ein Leben, das auch durch den irdischen Tod nicht "totzukriegen" ist. Die Leiterin, der Leiter des Begräbnisses spricht beim Besprengen des Sarges: "N. (Vorname), im Wasser und im Heiligen Geist wurdest du getauft. Der Herr vollende an Dir, was er in der Taufe begonnen hat."

Und im Besprengen der mitfeiernden Angehörigen: "Durch die Taufe bleiben auch wir mit unserer/m Verstorbenen N. ewig verbunden; im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen!"


Erde Streuen

Die deutenden Worte machen das Ritual verständlich: "Von der Erde bist Du genommen und zur Erde kehrst Du zurück. Der Herr aber wird dich auferwecken."


Eucharistiefeier 

Im Regelfall rundet die "Seelenmesse" die Reihe der Begräbnisrituale ab. Es ist eine besondere Chance, nach der dichten "Intensivzeit" der Trauer darin auch einmal einen ersten Abschluss zu markieren. Denn auch dort kommt das Trauern zur Sprache, mündet aber in das Feiern von Jesu Tod und Auferstehung - eine Auferstehung, die Gott auch unseren Verstorbenen schenken wird! Selbstverständlich ist gerade für engste Angehörige die Zeit der Leere und des Weinens damit nicht endgültig vorbei, aber vielleicht wird eben dadurch der Blick dafür geöffnet, dass das Leben hier in dieser Zeit weitergeht - und für uns alle hindrängt auf ein ewiges, erfülltes Leben mit einem großartigen Wiedersehen all unserer Lieben bei Gott!

Und vergessen Sie nicht: In Ihrer Pfarre wird bei jeder heiligen Messe für die Verstorbenen gebetet, die bei Gott gut aufgehoben sind.

erstellt von: Gerald Gump / Hubert Zach
An später denken...

Vielleicht kann man das beim Begräbnis noch nicht: An später denken, mit Zuversicht in die Zukunft blicken. Man muss es nicht, man darf sich Zeit lassen! Aber man darf sich auch nicht ganz im Schmerz verlieren!

Jesus sagt einmal ganz hart zu einem, der ihm folgen, aber zuerst seinen Vater begraben will: "Lass die Toten ihre Toten begraben!"

Oder zu einem anderen, der zuerst noch von seinen Lieben Abschied nehmen möchte: "Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes." (Lk 9,59-62).

Auch mit den Hinterblieben hat Gott noch etwas vor. Auch für sie gilt das Wort, das er durch den Propheten Jeremia spricht (Jer 29,11): "Ich kenne meine Pläne, die ich für euch habe: Pläne des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch Zukunft und Hoffnung geben." Und dann weiter: "Ich bin gekommen, dass ihr das Leben habt, ein Leben in Fülle habt!" (Joh 10,10)

 


 

Schwerpunkt Begräbnis und Bestattung  auf erzdioezese-wien.at

 


 

Trauer und Einsamkeit am Seeufer

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