Freitag 17. Mai 2024

Wie Sie Ihre Partnerin/Ihren Partner in den Wahnsinn treiben können

Der österreichische Psychotherapeut und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick geht davon aus, dass man gute Kommunikation dadurch lernt, sich anzusehen, wie sie gerade nicht funktionieren kann. Er zäumt gewissermaßen das Pferd von hinten auf und ermöglicht so einen interessanten und humorvollen Einblick in die Welt des allzu Menschlichen.

Wenn es so richtig heiß ist im Sommer und Sie nun endlich gemeinsam in den wohlverdienten Urlaub starten, dann ist der richtige Augenblick gekommen, um die Partnerin/den Partner in den Wahnsinn zu treiben. Watzlawick empfiehlt hierfür die Illusion der Alternativen.

 

Kaufen Sie beispielweise Ihrem Partner in einem der Geschäfte neben Ihrem Hotel zwei Hemden. Wenn er zum Abendessen eines der beiden Hemden trägt, sehen Sie ihn traurig an und fragen mit vorwurfvoller Stimme: „Das andere Hemd gefällt dir nicht?“

 

Selbiges können Sie aber auch mit Ihrer Partnerin spielen. Bitten Sie sie, Ihnen einen Gefallen zu tun, beispielsweise etwas zu trinken zu bringen. Sobald Sie sich auf den Weg macht, bitten Sie sie noch rasch um eine zweite Sache, beispielsweise, Sie mit Sonnenschutz einzucremen. Da Sie Ihnen die beiden Gefallen nur hintereinander und nicht gleichzeitig erweisen kann, haben Sie schon gewonnen. Wurde der erste Wunsch erfüllt, können Sie sich bei ihr beschweren, dass sie die andere Bitte ignoriert habe. Würzen Sie das ganz noch dadurch, dass sie den Vorwurf um das Wort „immer“ ergänzen. Explosionsgefahr garantiert!

 

Sie können die Intensität auch noch etwas steigern, indem Sie eine Aussage tätigen, die Ihr Gegenüber sowohl als ernsthaft als auch als scherzhaft auffassen kann. Gefühle eignen sich hierfür besonders gut. Je nach Reaktion können Sie Ihre Partnerin/Ihren Partner beschuldigen, eine ernste Sache ins Lächerliche zu ziehen oder völlig humorlos zu sein.

 

Ein kleines Beispiel hierfür: „Ich glaube, deine Mutter ist beleidigt, wenn wir sie vom Urlaub aus nicht täglich anrufen.“ Die zwei potenziellen Reaktionen, die Ihnen offenstehen, je nach Antwort Ihres Partners/Ihrer Partnerin: „Wir sind doch erwachsen, wir können uns doch nicht wie kleine Kinder behandeln lassen …“ oder „Dankbarkeit ist offenbar nicht so dein Ding? Sie hat schließlich alles für dich getan, als du noch klein warst …“.

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren und eine wahnsinnig schöne Zeit mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner! Oder Sie machen genau das Gegenteil davon und probieren einmal aus, ob sich Ihr Miteinander dadurch positiv verändert. Schönen Sommer!

 

von Stephan Fraß-Poindl

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