Nicht alle Geschenke lösen Freude aus. Viele sind mit Verpflichtungen und Erwartungen verbunden. Ein Plädoyer für einen entspannten Umgang mit Geschenken.
Nicht alle Geschenke lösen Freude aus. Viele sind mit Verpflichtungen und Erwartungen verbunden. Ein Plädoyer für einen entspannten Umgang mit Geschenken.
Mal bekommt man gute, mal weniger gute Geschenke. Aber Schenken erweitert unseren Horizont und macht das Leben bunt. Vor allem wenn man einen entspannten Umgang mit dem Thema pflegt.
Weihnachten steht vor der Tür und damit auch die Zeit des Schenkens. Schenken soll schön sein, es soll eine Freude machen und doch…
Nicht selten verbindet man mit dem einen oder anderen Geschenk ein ungutes Gefühl, ein schlechtes Gewissen.
Variante A: Man weiß auf dem ersten Blick, dieses Geschenk ist lieblos, schnell zusammen gesucht, keine Gedanken gemacht… Als Kind und Jugendliche haben solche Geschenke kleine bis größere emotionale Krisen bei mir ausgelöst.
Eine Freundin von mir hat gerne – solange sie noch bei ihren Eltern wohnte – deren Speisekammer geplündert und ich bekam - nicht nur einmal - bereits abgelaufene Schokolade und Pralinen von ihr. Damals hat mich das peinlich berührt. Vor allem wenn dann noch die Frage kommt "Das magst eh?". Die beste Kombination war abgelaufen – so sehr, dass die Pralinen kurz davor waren auf eigenen kleinen Tentakeln aus der Packung zu klettern, was bis zu einem gewissen Punkt schon wieder cool gewesen wäre -, dunkle Schokolade und Alkoholfüllung. Ein dreifaches "Ess ich nicht". Ich hoffe die Regenwürmer am Komposthaufen haben es überlebt.
Variante B: Geschenke, die einem einfach nicht gefallen. Ich habe mehr als nur ein Teil zu Hause in Schubladen liegen, von denen ich sogar weiß, dass sie entweder teuer waren, oder dass sich jemand viele Gedanken gemacht hat. Es hilft aber nichts, sie gefallen mir trotzdem nicht.
Im Laufe der Jahre habe ich mir einen sehr entspannten Umgang mit schenken und beschenkt werden zugelegt. Dem liegt ein einziger Gedanke zu Grunde. Ein Geschenk ist geschenkt! Es hört sich jetzt sehr juristisch an, aber ein Geschenk, solange wir nicht Zeit, Liebe oder Aufmerksamkeit schenken, ist der freiwillige Übertrag von Eigentum, ohne Verpflichtungen. Und so bemühe ich mich die ganze Kette an Erwartungen, die mit Geschenken verknüpft sind auszublenden.
Das erleichtert auch das Schenken. Und ja – ich schenke für mein Leben gerne. Ich suche gerne passende Kleinigkeiten, ich bastle, ich backe ich verpacke und habe Freude am Verschenken. Aber genauso wie ich nicht alles zu schätzen weiß, dass ich bekomme, kommt nicht alles gut an, was ich verschenke.
Ein entspannter Zugang erleichtert auch das freudige Annehmen von Geschenken. Es gehört jetzt mir und ich kann damit tun und lassen was ich will. Und wenn ich das Geschenk dazu verwende, für es den perfekten Platz, sprich einen neuen, besseren Besitzer zu finden, der es zu würdigen weiß, dann ist es okay.
Ja aber, konnte ich mir bei einer Diskussion zum Thema vorwurfsvoll anhören, dann brauch ich ja gar nimmer schenken, wenn du die Dinge nicht behältst.
Doch natürlich. Denn Geschenke sind toll. Und so mancher meiner Schals, Taschen, Ohrringe, Ketten oder Bücher hätte ich mir selbst nicht ausgesucht und trotzdem liebe ich diese Teile. Schenken erweitert den Horizont, es bringt uns mit Dingen in Berührung, zu denen wir selbst nicht gegriffen hätten, bringt Farbe in den Kleiderkasten, lässt neue Duftrichtungen in den Badezimmern erblühen oder neuen Pflanzen auf dem Fensterbrett.
Und wenn mir die Schale, der Bilderrahmen, die Badekugel, der Gürtel oder die CD nicht gefällt. Irgendwo ist ein Mensch dem diese Teile gefallen werden, der sie lieben wird und positive Gefühle mit ihnen verbinden wird. Es ist gut, sie nicht festzuhalten, sondern ziehen zu lassen. Ich hoffe das passiert auch mit jenen Dingen, die ich verschenkt habe und die ihren wahren Besitzer noch nicht gefunden haben.
Gedanken zum SchenkenIn der Vorbereitung auf Weihnachten haben wir uns "Gedanken zum Schenken" gemacht. |
AdventZeit der Ankunft! |